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Das Rosie-Resultat

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am01.03.20201. Auflage
Nach den Nr.1-Bestsellern 'Das Rosie-Projekt' und 'Der Rosie-Effekt' geht es wundervoll weiter: Don Tillman, der Ehemann von Rosie und Nerd mit Herz, steht vor seinem größten Projekt. Hudson, Don und Rosies Sohn, ist elf. In der Schule gilt er als Besserwisser, den keiner mag - ein richtiger Außenseiter. Auftritt Don: In dieser Frage ist er Experte, denn er hat schon sein ganzes Leben lang erfahren, was es heißt, Außenseiter zu sein. Und jetzt wird er Hudson seine Lösungen beibringen. In seinem Eifer zu helfen, sorgt Don für einiges Chaos. Und Hudson hat durchaus eigene Ideen, was ihm guttun könnte. Die Suche nach dem Glück führt zu überraschenden Resultaten ... Ein bewegender Familienroman, der große Fragen humorvoll stellt: Wie offen bin ich für Menschen, die anders sind? 'Temporeich, unterhaltsam, ehrlich und warmherzig.' The Guardian

Sein erster Roman, ?Das Rosie-Projekt?, wurde auf Anhieb ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Mit dem Roman ?Der Rosie-Effekt? und jetzt ?Der Mann, der zu träumen wagte? setzt der Australier Graeme Simsion seine Erfolgsgeschichte fort. Simsion war erfolgreicher IT-Berater, bis er mit dem Schreiben anfing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Melbourne.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
HörbuchCD-ROM
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNach den Nr.1-Bestsellern 'Das Rosie-Projekt' und 'Der Rosie-Effekt' geht es wundervoll weiter: Don Tillman, der Ehemann von Rosie und Nerd mit Herz, steht vor seinem größten Projekt. Hudson, Don und Rosies Sohn, ist elf. In der Schule gilt er als Besserwisser, den keiner mag - ein richtiger Außenseiter. Auftritt Don: In dieser Frage ist er Experte, denn er hat schon sein ganzes Leben lang erfahren, was es heißt, Außenseiter zu sein. Und jetzt wird er Hudson seine Lösungen beibringen. In seinem Eifer zu helfen, sorgt Don für einiges Chaos. Und Hudson hat durchaus eigene Ideen, was ihm guttun könnte. Die Suche nach dem Glück führt zu überraschenden Resultaten ... Ein bewegender Familienroman, der große Fragen humorvoll stellt: Wie offen bin ich für Menschen, die anders sind? 'Temporeich, unterhaltsam, ehrlich und warmherzig.' The Guardian

Sein erster Roman, ?Das Rosie-Projekt?, wurde auf Anhieb ein Welterfolg und stand in Deutschland monatelang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Mit dem Roman ?Der Rosie-Effekt? und jetzt ?Der Mann, der zu träumen wagte? setzt der Australier Graeme Simsion seine Erfolgsgeschichte fort. Simsion war erfolgreicher IT-Berater, bis er mit dem Schreiben anfing. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Melbourne.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104910734
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.03.2020
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4936581
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

Ich stand einbeinig in der Küche beim Austern-Auslösen, als die Probleme begannen.

Als Naturwissenschaftler wusste ich um die menschliche Neigung, in allem, was einem geschieht, nicht vorhandene Muster erkennen zu wollen, sonst wäre ich vielleicht zu dem Schluss gelangt, ich würde von irgendeiner Gottheit für frevelhaften Stolz bestraft.

An jenem Nachmittag war ich beim Ausfüllen meines Leistungsbeurteilungsbogens mit folgender Frage konfrontiert worden: Was betrachten Sie als Ihre größte(n) Stärke(n)?

Die Fragestellung war ungenau, denn es fehlten Kontext und Vergleichsgrößen. »Fachkenntnis der Genetik« wäre die offensichtliche Antwort gewesen, aber dies war durch meinen Titel Professor für Genetik bereits impliziert. Allerdings waren meine Kenntnisse der genetischen Bedingungen für myxoides Liposarkom über kurz oder lang von nur noch geringer Relevanz, da mein diesbezügliches Forschungsprojekt bald endete. »Intelligenz und Objektivität« hätten angedeutet, dass ich andere Akademiker in dieser Hinsicht als unzureichend erachtete, was zwar stimmte, zu erwähnen aber taktlos gewesen wäre. Und Taktlosigkeit galt es meiner Erfahrung nach zu vermeiden.

Als Rosie nach Hause kam, suchte ich immer noch nach einer Antwort.

»Was machst du im Schlafanzug?«, wollte sie wissen.

»Ich bereite unser Abendessen zu. Und multitaske, indem ich dabei eine Problemlösung suche und einbeinige Kniebeugen mache.«

»Ich meine: Warum bist du im Schlafanzug?«

»Es gab einen minderschweren Kochunfall mit einer explodierenden Esskastanie. Ich wollte das Garen durch erhöhte Temperatur beschleunigen. Daher auch die Ölspritzer auf diversen Oberflächen.« Ich deutete zur Decke. »Meine Kleidung war ebenfalls betroffen. Um weiteren Zeitverlust zu vermeiden, wählte ich anstelle einer Zwischenlösung gleich mein Nachtgewand.«

»Du hast aber nicht vergessen, dass Dave und Sonia zum Essen kommen?«

»Natürlich nicht. Es ist der zweite Mittwoch im Monat - der Tag, an dem ich auch den Kopf meiner elektrischen Zahnbürste wechsle.«

Rosie imitierte meine Stimme - ein Zeichen, dass sie guter Laune war: »Gäste ... Schlafanzug ... keine passende Kombination.«

»Dave und Sonia kennen mich bereits im Schlafanzug. Auf unserer Reise nach Cape Canaveral ...«

»Herrje, erinnere mich bloß nicht daran.«

»Falls noch Zeit zum Umziehen bleibt, würde ich diese lieber meinem Leistungsbeurteilungsbogen widmen.« Ich erläuterte das Problem.

»Schreib doch einfach, was du letztes Jahr geschrieben hast.«

»Letztes Jahr habe ich das Papier nicht ausgefüllt. Und vorletztes auch nicht. Und vorvor...«

»Du bist zwölf Jahre an der Columbia und musstest noch nie eine Leistungsbeurteilung abgeben?«

»Es gab immer Wichtigeres zu erledigen. Leider besteht David Borenstein in diesem Jahr darauf. Wenn der Bogen morgen nicht auf seinem Tisch liegt, hat er mit einer nicht näher definierten Sanktion gedroht.«

»Und jetzt hängst du an der Frage zu deinen Stärken fest?«

»Korrekt.«

»Schreib einfach Problemlösen . Eine gute Antwort, die sich in keinem Fall rächt. Wenn du nicht herausfindest, wie man Krebs heilt, wird keiner von denen sagen: Aber angeblich sind Sie doch gut im Problemlösen. «

»Hast du diese Frage eigentlich auch schon mal beantworten müssen?«

»Ach, ich weiß schon gar nicht mehr wie oft allein im letzten Monat.«

Rosies laufendes medizinisches Forschungsprojekt neigte sich ebenfalls dem Ende zu, und sie war auf der Suche nach einer Stelle mit mehr Verantwortung. Bei den meisten Ausschreibungen wurde jedoch auch klinische Arbeit erwartet. Und ihrer eigenen Einschätzung nach war sie zwar eine gute Wissenschaftlerin, aber eine miserable Ärztin. »Warum soll ich Zeit mit Zeug verschwenden, in dem ich nicht gut bin?«, argumentierte sie, und zwar mit derselben Logik, die ich angewandt hatte, um meine Leistungsbeurteilung nicht auszufüllen.

»Und was hast du geschrieben?«, fragte ich. »Problemlösen?«

»Normalerweise schreibe ich Teamfähigkeit , aber in deinem Fall ...«

»... könnte sich das rächen.«

Rosie lachte. »Pass auf: Ich fülle deinen Bogen aus, und du hast Zeit, dir was Anständiges anzuziehen. Das nennt man Teamwork.« Offenbar bemerkte sie meinen Gesichtsausdruck. »Wenn ich fertig bin, darfst du natürlich noch mal drüberschauen.«

Während ich die restlichen Austern öffnete, dachte ich über Rosies Vorschlag nach. Wie schön, dass meine Lebensgefährtin eine Eigenschaft an mir erkannte, auf die ich selbst nicht gekommen wäre. Ich war in der Tat gut im Problemlösen.

Ich analysierte und reagierte auf Situationen auf meine eigene Weise. Für manche mochte mein Ansatz wunderlich sein, ich betrachtete ihn jedoch als Vorteil. In den fünfundzwanzig Jahren meiner Berufslaufbahn hatte er mir dabei geholfen, die üblichen Hindernisse zu überwinden und hin und wieder Großes anzustoßen. Außerdem verschaffte er mir auch im Privatleben Vorteile.

Als ich mit zwanzig Informatik studierte, war ich sozial inkompetent, und zwar sogar gemessen an den anderen gleichaltrigen Studenten meiner Fachrichtung, und eine Freundin zu finden konnte ich vergessen.

Jetzt, mit einundfünfzig, hatte ich - vor allem dank meiner besonderen Problemlösetechniken - einen stimulierenden und gutbezahlten Job, war mit der schönsten Frau der Welt verheiratet (Rosie), die zu mir passte wie keine andere, sowie Vater eines fröhlichen und begabten zehnjährigen Sohnes (Hudson), der mittlerweile ebenfalls Anzeichen zeigte, beim Problemlösen innovative Wege zu beschreiten.

Ich hatte unter fünfundsechzig Kandidaten Rosies biologischen Vater identifiziert, das Kühlgeräteunternehmen meines Freundes Dave vor dem Bankrott gerettet und nach ausgiebiger Analyse der Kundenpräferenzen in der Bar, in der Rosie und ich stundenweise arbeiteten, einen Cocktail kreiert, der sogar einen Preis gewonnen hatte.

Mein Gesundheitszustand war ausgezeichnet, was unter anderem am regelmäßigen Kampfkunsttraining lag sowie einem individuellen Fitnessprogramm, das ich in andere Tätigkeiten integrierte. Zudem gab mir ein Männergesprächskreis, dem außer mir und Dave noch George angehörte, ein Ex-Musiker im Ruhestand, psychologische Unterstützung.

Im Verlauf unserer zwölfjährigen Ehe hatten wir auf kreative Weise zu einem Modus gefunden, der Rosies Bedürfnis nach Spontaneität befriedigte, ohne die Effizienz der Abläufe ungebührlich zu beeinträchtigen. Zwar hätte ich gern mehr Sex gehabt, aber hinsichtlich Alter und Beziehungsdauer lag unsere Frequenz über dem Durchschnitt und war definitiv höher als vor meiner Beziehung zu Rosie.

Der einzige signifikante Makel in meinem Leben war der Verlust der langjährigen Freundschaft zu meinem früheren Mentor Gene. Doch selbst damit hatte die Kurve meiner Zufriedenheit mit dem Leben einen Höhepunkt erreicht.

Ich widmete mich einer Auster, bei der ich bisher keine geeignete Öffnung für mein Austernmesser gefunden hatte. In der untersten Schublade befand sich allerlei Werkzeug einschließlich einer Zange. Damit konnte ich ohne weiteres ein Stück des Muschelrands abbrechen, um dort das Messer einzuführen. Ich gestattete mir einen Moment der Zufriedenheit. Don Tillman: weltbester Problemlöser.

Rosie kehrte mit meinem Laptop zurück. »Was soll ich bei Bereiche, in denen ich mich weiterentwickeln möchte eintragen? Ich hab mal Modebewusstsein geschrieben ...«

»Etwa wegen des Schlafanzugs? Aber ins Labor gehe ich nie im ...«

»Don, das war nur Spaß. Allerdings wäre beim Thema Mode in der Tat noch Luft nach oben ... Sind das Bergsteigersocken, die du da anhast?«

»Multifunktionssocken. Extrem warm.«

Gemäß der Gepflogenheit, Menschen beim Gespräch anzusehen, wandte ich meinen Kopf zu Rosie, die hinter mir stand. Gleichzeitig ging ich einbeinig in eine tiefe Kniebeuge, um mit der rechten Hand an die Werkzeugschublade zu gelangen. Dabei streckte ich das in der Luft befindliche Bein weit nach hinten, um das belastete Schienbein empfehlungsgemäß in möglichst vertikaler Stellung zu belassen. Die Auster und das Messer hielt ich in der linken Hand.

Als ich blind in die Schublade griff, fühlte ich etwas Klebriges. Im Nachhinein war die Sachlage einwandfrei nachvollziehbar. Rosie hatte Hudson gebeten, seine Frühstückssachen nach der Benutzung wegzuräumen. Dabei musste er den Ahornsirup versehentlich unverschlossen und auf der Seite liegend in der falschen Schublade verstaut haben.

Im Reflex zog ich meine Hand abrupt zurück. Als Folge davon verlor ich mein Gleichgewicht.

Meinen hochgereckten Fuß auf den Boden zu stellen, wäre die beste Lösung gewesen, aber ich wollte eine Übung nicht so unsportlich abbrechen. Und so griff ich nach einer anderen Schublade, die naturgemäß keinen festen Halt bot. Möglicherweise waren infolge der Esskastanienexplosion die Fliesen auch noch rutschiger als sonst. Jedenfalls stürzte ich zu Boden.

Rosie lachte auf. »So viel zu Multitasking«, sagte sie. »An dem könntest du auch noch arbeiten.« Dann: »Oh, Scheiße, du bist verletzt!«

Rosies Diagnose war korrekt. Das Austernmesser steckte in meiner Kniekehle. Sie kniete sich neben mich, um die Wunde zu begutachten.

»Nicht bewegen!« Hudson stand in der Tür, ebenfalls im Schlafanzug, wie immer mittwochs nach der Schule.

»Schon gut«, sagte Rosie. »Die Wirbelsäule ist unverletzt.«

»Woher willst du das wissen?«, fragte Hudson.

»Ich bin...
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