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Doktor Proktor im Goldrausch (4)

von
Nesbø, JoDybvig, PerIllustrationenDörries, MaikeÜbersetzungFrauenlob, GüntherÜbersetzung
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
264 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am05.08.2013
Norwegens Goldvorräte wurden gestohlen! Das Land steht kurz vor einer Massenpanik. Um das zu verhindern, werden Lise, Bulle und Doktor Proktor umgehend von ihrer königlichen Majestät auf eine strenggeheime und überaus wichtige Mission nach London geschickt. Bald stehen sie nicht nur den fiesesten Räubern, sondern auch der sichersten Bank der Welt gegenüber. Gott sei Dank hat Doktor Proktor neben Sprachpillen, Zielhandschuhen und Holzhackerschuhen auch seinen nagelneuen Frostsaft eingepackt: Alles, worauf man pinkelt, gefriert auf der Stelle zu Eis. Aber wie funktioniert das genau und was hat das mit dem englischen Pokalfinale zu tun? Lest selbst und seid gespannt ...

Jo Nesbø, 1960 geboren, arbeitete viele Jahre lang erfolgreich als Broker, aber am bekanntesten ist er als Sänger der damals populärsten norwegischen Band «Di Derre» und als Schriftsteller für Kriminalromane. Bereits sein Debütroman wurde zum «besten skandinavischen Krimi des Jahres» gekürt. Inzwischen ist Jo Nesbø der erfolgreichste Autor Norwegens und in über 20 Ländern mit seinen Büchern vertreten. «Doktor Proktor» ist seine erste Kinderbuchfigur.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextNorwegens Goldvorräte wurden gestohlen! Das Land steht kurz vor einer Massenpanik. Um das zu verhindern, werden Lise, Bulle und Doktor Proktor umgehend von ihrer königlichen Majestät auf eine strenggeheime und überaus wichtige Mission nach London geschickt. Bald stehen sie nicht nur den fiesesten Räubern, sondern auch der sichersten Bank der Welt gegenüber. Gott sei Dank hat Doktor Proktor neben Sprachpillen, Zielhandschuhen und Holzhackerschuhen auch seinen nagelneuen Frostsaft eingepackt: Alles, worauf man pinkelt, gefriert auf der Stelle zu Eis. Aber wie funktioniert das genau und was hat das mit dem englischen Pokalfinale zu tun? Lest selbst und seid gespannt ...

Jo Nesbø, 1960 geboren, arbeitete viele Jahre lang erfolgreich als Broker, aber am bekanntesten ist er als Sänger der damals populärsten norwegischen Band «Di Derre» und als Schriftsteller für Kriminalromane. Bereits sein Debütroman wurde zum «besten skandinavischen Krimi des Jahres» gekürt. Inzwischen ist Jo Nesbø der erfolgreichste Autor Norwegens und in über 20 Ländern mit seinen Büchern vertreten. «Doktor Proktor» ist seine erste Kinderbuchfigur.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401802510
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum05.08.2013
Reihen-Nr.4
Seiten264 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1296713
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

Der Secret Garden
übernimmt den Fall

Exakt um acht Uhr morgens machte der Chef der Norwegischen Nationalbank das, was er immer tat, wenn er zur Arbeit kam. Er ging in das tiefste Kellergewölbe Norwegens, vorbei an der Münzprägerei, in der die Kronenmünzen mit dem Bild des Königs geprägt wurden, weiter hinunter an der Druckerei vorbei, in der sie die Geldscheine mit den Porträts der längst verstorbenen norwegischen Berühmtheiten druckten - die meisten mit Bart vorbei am Raucherraum, in dem die Rauchkringel gemacht wurden, und noch weiter hinunter bis zu den Gemächern, in denen die Kunden ihre Bankschließfächer hatten. Dort öffneten er und sein Vizebankchef nacheinander alle drei Stahltüren, bis sie endlich vor dem Gewölbe standen, in dem der Goldvorrat des Landes aufbewahrt wurde.

»Aufschließen!«, kommandierte der Bankchef wie üblich.

»Aber du hast doch den Schlüssel, Tor«, sagte der Vizebankchef wie jeden Tag und gähnte.

»Ach ja, stimmt«, antwortete der Bankchef auch wie immer und schloss auf. Dann betraten sie das Gewölbe.

Exakt um vier Minuten und dreizehn Sekunden nach acht ertönte aus Norwegens tiefstem Kellergewölbe ein verzweifelter Schrei. Und exakt zwei Sekunden später flüsterte der Bankchef seinem Vizebankchef zu: »Kein Wort darüber, zu niemandem, verstanden? Wir dürfen jetzt keine Panik auslösen.«

»Aber⦠aber nächste Woche Montag ist die Inspektion der Goldvorräte!«, entgegnete der Vizebankchef aufgelöst. »Was wird jetzt aus uns? Was wird aus unserem geliebten Norwegen?«

»Überlass das mir«, sagte der Bankchef Tor.

»Und was willst du tun?«

Bankchef Tor dachte eine ganze Weile nach. »Panik kriegen!«, antwortete er.

Dann schrien beide los.

Es war neun Uhr und der König lag wie üblich in seinem Bett und sah sich im Fernsehen die Sportschau an. Der Reporter rückte seine Brille zurecht und sagte, es gäbe Gerüchte, dass der Besitzer von Chelchester City, Maximov Rublov, noch vor dem Cupfinale seine Finger nach Ibranaldovez ausstrecke, dem derzeit teuersten, besten und verwöhntesten aller Fußballspieler. In Wirklichkeit aber konnte sich Rublov das gar nicht leisten. Er war zwar der reichste Mann der Welt - neben Finnland und Neuseeland besaß er achtzehn Fabriken mit dicken Rauchschwaden und dünnen Kinderarbeitern, vierundzwanzig Politiker, das Stadion von Chelchester, vier Sänftenträger und ein gestohlenes Fahrrad mit vierundzwanzig Gängen -, aber all das nützte ihm gar nichts, wussten doch alle, dass niemand so viel Geld besaß, um sich Ibranaldovez leisten zu können. Die Letzten, die das versucht hatten, haben 1900 Millionen Pfund geboten, plus Tadschikistan, drei Flugzeugträger, ein frisch gewaschenes Hochhaus und zwei gebrauchte Propellermaschinen. Als sie eine Absage bekamen, legten sie noch die Dominikanische Republik, die Rathausstraße, drei fette Reiseschecks und die Insel von Königin Maud drauf - ohne Königin Maud überhaupt gefragt zu haben. Die Antwort war trotzdem ein rüdes »Nein!«.

»Eure Hoheit«, sagte der Diener, der in der Türöffnung stand. »Der Chef der Norwegischen Nationalbank ist hier, er bittet um⦫

»Schick ihn rein«, sagte der König, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.

Der Bankchef stürmte herein. »Es ist so schrecklich!«

»Ja«, sagte der König. »Das viele Geld.«

Der Bankchef starrte den König überrascht an. »Dann habt Ihr es schon gehört?«

»Ja, natürlich, es kam gerade im Fernsehen. Dabei braucht Rublov Ibranaldovez doch eigentlich gar nicht zu kaufen, um Rotten Ham zu schlagen, diese bitterarme Mannschaft aus der vierten Division.«

»Ähm, also, ich rede eigentlich von dem Diebstahl.«

»Welchem Diebstahl?«

»Heute Nacht wurden unsere gesamten Goldvorräte gestohlen!«

»Was sagst du da, Tor? Unsere gesamten⦠Na ja, eigentlich war ja nur noch ein Barren da. Haben wir eine Diebstahlversicherung?«

»Ja, aber⦫

»Hoffentlich kein zu hoher Eigenanteil?«

»Nein, aber⦫

»Dann denke ich, dass du das der Polizei melden solltest, statt mich mitten in der Sportschau zu stören.«

»Aber, aber, das können wir doch nicht machen. Das würde eine Massenpanik auslösen.«

»Wieso das denn?«

»Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise.«

Der König legte den Zeigefinger nachdenklich ans Kinn. »Hm, ich glaube, ich war erkältet, als wir auf der Königsschule Volkswirtschaft hatten.«

»Die Menschen müssen glauben, dass all das Geld, das wir drucken, mit dem Gold abgesichert ist, das wir im Bankgewölbe haben. Das ist wichtig. Wenn sie spitzkriegen, dass da gar kein Gold mehr ist, wird eine Panik ausbrechen. Alle werden versuchen, ihr Geld gegen Gold einzutauschen und die norwegische Krone wäre im Handumdrehen nichts mehr wert. Dann wären wir bettelarm«, sagte der Bankchef.

»So schlimm kann das doch nicht sein, wie bitterarm glaubst du denn?«

»Was meint Ihr damit?«x

»So arm wie Schweden zu werden, wäre schon übel, aber so schlimm wie in Ost-Österreich wird es doch wohl nicht werden, oder?«

»Ost-Österreich?«

»In West-Österreich soll es ja richtig gut laufen, während ich von Ost-Österreich gehört habe, dass es da Leute geben soll, die sich keinen Zweitwagen leisten können, ja nicht mal ein Ferienhaus in den Bergen. Und viele müssen mindestens acht Stunden am Tag arbeiten, um wenigstens einmal im Jahr nach Thailand reisen zu können.«

»Ich fürchte, wir reden hier von einer deutlich schlimmeren Armut, Eure Hoheit.«

»Was? Werde bitte ein bisschen konkreter!«

»Äh⦠Rotten Ham?«

»Großer Gott!« Der König schlug die Decke zur Seite und sprang aus dem Bett in seine Fellpantoffeln. »Notfallplan! Ruft das Heer zusammen! Zinsen anheben! Ausgangssperre! Was können wir tun?«

»Wir können⦠äh, den Goldbarren wiederfinden? Uns bleibt Zeit bis Montag nächste Woche. Da kommt nämlich die Weltbank zur jährlichen Inspektion. Wenn der Goldbarren bis dahin nicht wieder aufgetaucht ist, kommt alles raus und wir sind erledigt.«

Der König marschierte zur Tür, öffnete sie und rief: »Impfung gegen Schweingrippe! Alle Gebirgspässe schließen! Ruf den Geheimdienst zusammen.«

»Wir haben einen Geheimdienst?«, erkundigte sich der Bankchef neugierig.

»Darüber kann ich leider nicht reden, Tor«, erwiderte der König, trat ans Fenster und ließ seinen Blick über Oslo schweifen. Er stellte fest, dass die Menschen wie immer durch die Straßen flanierten und dass anscheinend noch niemand etwas ahnte. »Aber wenn wir einen Geheimdienst haben, muss ich ihn einberufen und du musst dabei sein, um die Situation zu erklären. Verstanden? Mein Gott! Rotten Ham und Ost-Österreich⦫

Sechs Minuten vor elf standen zwei Personen stramm im Büro des Königs. Sie trugen lange graue Mäntel mit verwegen nach oben geschlagenen Krägen und dunkle Sonnenbrillen, was sie noch geheimnisvoller aussehen ließ. In diesem Aufzug konnten sie kaum ein Geheimnis aus ihrem Beruf machen. Schon allein wegen der Streifen auf ihren Hosen, die unter den langen Mänteln hervorlugten. Ganz sicher aber, weil sie die schwarzen Gardehüte mit den Büscheln aus Straußenfedern trugen - ein sicheres Zeichen dafür, dass die beiden dem Geheimdienst der Garde angehörten.

»Entspannen Sie sich!«, sagte Bankchef Tor. »Der König kommt erst, wenn er mit dem Frühstück fertig ist.«

Die zwei entspannten sich sofort und fingen an, sich gegenseitig an den Bärten zu ziehen.

»Ich nehme an, Sie sind vom Geheimdienst der Garde?«, fragte der Bankchef.

»Und wie kommen Sie darauf?«, fragte der mit dem Schnurrbart und sah misstrauisch zu ihm herüber.

»Wegen dieser dämli⦠wegen der Büschel am Hut.«

»Ich denke, wir sollten diesen neunmalklugen Kerl genauer im Auge behalten, oder was meinst du, Helge?«

»Ja, du hast recht, Hallgeir«, sagte der andere und zupfte an seinem Hängebart. »Außerdem heißt das nicht mehr Geheimdienst der Garde, sondern Secret Garden. Ich korrigiere mich: Gäbe es einen Geheimdienst, würde er Secret Garden heißen.«

»Genau«, bestätigte der mit dem Schnurrbart. »Aber das ist geheim, also verraten Sie es niemandem. Und denken Sie dran, dass wir nie gesagt haben, dass wir beim Secret Garden arbeiten, stimmt doch, Helge, oder?«

»Ich habe kein Sterbenswörtchen gehört, Hallgeir.
Schließlich lautet das erste Gebot des Secret Garden: Wir sagen nie, dass wir dort arbeiten. Ich korrigiere mich:
Niemand, der dort arbeitet, sagt, dass er dort...
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Autor

Nesbø, JoDybvig, PerIllustrationenDörries, MaikeÜbersetzungFrauenlob, GüntherÜbersetzung
Jo Nesbø, 1960 geboren, arbeitete viele Jahre lang erfolgreich als Broker, aber am bekanntesten ist er als Sänger der damals populärsten norwegischen Band «Di Derre» und als Schriftsteller für Kriminalromane. Bereits sein Debütroman wurde zum «besten skandinavischen Krimi des Jahres» gekürt. Inzwischen ist Jo Nesbø der erfolgreichste Autor Norwegens und in über 20 Ländern mit seinen Büchern vertreten. «Doktor Proktor» ist seine erste Kinderbuchfigur.