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Felis Überlebenstipps (2). Zettelkram und Kopfsalat

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
176 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am14.07.2015
Endlich hat Feli zwei gute Freundinnen gefunden. Und als ihr Lehrer Herr Pilz Unterstützung für den Gnadenhof sucht, sind Feli, Kiki und Mira sofort dabei und kümmern sich mit Feuereifer um die Tiere. Doch eines Tages gibt es Streit, und Feli merkt, wie einsam sie ohne ihre Freundinnen ist. Kann die stille Silvija vermitteln? Ist es vielleicht sogar zu viert noch schöner?

Ilona Einwohlt wollte eigentlich Ernährungswissenschaftlerin werden. Aber dann las sie mitten in der Chemievorlesung Simone de Beauvoir, Julio Cortázar und Thomas Mann - und widmete sich fortan der Literatur. Längst ist aus der Germanistikstudentin eine erfolgreiche Autorin insbesondere für Kinder und Jugendliche geworden. Ilona Einwohlt, Jahrgang 1968, lebt mit ihrer Familie in Darmstadt. Die Autorin ist als Bildungsreferentin für das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V (MuK) regelmäßig mit Workshops und Vorträgen unterwegs, insbesondere zu Themen wie 'Rollenklischees und Sexismus in den Medien' und 'Digitale Identitäten'. Für das Projekt 'Haus der digitalen Medienbildung' führt sie zudem Veranstaltungen und Beratungen für Eltern und Jugendliche in Darmstadt durch.
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Produkt

KlappentextEndlich hat Feli zwei gute Freundinnen gefunden. Und als ihr Lehrer Herr Pilz Unterstützung für den Gnadenhof sucht, sind Feli, Kiki und Mira sofort dabei und kümmern sich mit Feuereifer um die Tiere. Doch eines Tages gibt es Streit, und Feli merkt, wie einsam sie ohne ihre Freundinnen ist. Kann die stille Silvija vermitteln? Ist es vielleicht sogar zu viert noch schöner?

Ilona Einwohlt wollte eigentlich Ernährungswissenschaftlerin werden. Aber dann las sie mitten in der Chemievorlesung Simone de Beauvoir, Julio Cortázar und Thomas Mann - und widmete sich fortan der Literatur. Längst ist aus der Germanistikstudentin eine erfolgreiche Autorin insbesondere für Kinder und Jugendliche geworden. Ilona Einwohlt, Jahrgang 1968, lebt mit ihrer Familie in Darmstadt. Die Autorin ist als Bildungsreferentin für das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V (MuK) regelmäßig mit Workshops und Vorträgen unterwegs, insbesondere zu Themen wie 'Rollenklischees und Sexismus in den Medien' und 'Digitale Identitäten'. Für das Projekt 'Haus der digitalen Medienbildung' führt sie zudem Veranstaltungen und Beratungen für Eltern und Jugendliche in Darmstadt durch.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401804736
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum14.07.2015
Seiten176 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1710573
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Neues Jahr, neue Freundinnen
ODER:
Ehrlich ist am schwersten

»Mmmpf, köstlich!« Mein Bruder Paco schleckt sich genüsslich die Sahne von den Fingern und greift nach einem weiteren Stück Roscón de Reyes*.

»Pfoten weg, das ist meins!«, zische ich und schubse ihn zur Seite. Wie immer am Dreikönigstag sitzen wir alle gemeinsam bei meiner Abuela oben im Wohnzimmer und futtern Kuchen um die Wette. Und Paco hatte bereits drei fette Stücke!

»Nicht streiten, Felicitas, es ist genug für alle da«, ermahnt mich Mama und schiebt Siri auf ihrem Schoß ein paar Krümel in den Mund.

»Klar! Und Paco findet dann wieder die Figur im Kuchen - wie letztes Jahr!«, maule ich. Wer nämlich das Figürchen im Kuchen entdeckt, wird der König und hat ein Jahr lang nur Glück. Und Glück könnte ich gebrauchen! Aber typisch! Seit meine kleine Schwester Siri auf der Welt ist und mein großer Bruder Paco einen auf Baby-Beschützer macht, habe ich das Nachsehen. In unserer spanisch-deutschen Familie ist es nämlich Tradition, den Dreikönigstag am 6. Januar mit Geschenken und Festtagskuchen zu feiern. Da bleibt unser Friseurladen Kopfsalat geschlossen, selbst wenn in unserem Bundesland kein Feiertag ist. Bisher fand ich das immer toll, nur heute nervt mich das alles tierisch.

Weil Mama sich nur um Siri kümmert.

Weil Abuela wie ein aufgescheuchtes Huhn um uns alle herumschwirrt.

Weil Paco mir alles wegnimmt.

Weil Papa ständig villancicos hört und von diesen altmodischen spanischen Weihnachtsliedern nicht genug kriegen kann. Dabei sind wir schon mitten im neuen Jahr!

Höchste Zeit, dass ich morgen in der Schule meine Freundinnen endlich wiedersehe. Kiki und Mira ist es nämlich egal, wer das größte oder beste Stück bekommt, und sie hören auch keine beknackten villancicos. Ich überlege gerade, mit welcher Ausrede ich mich am geschicktesten aus dieser trauten Familienrunde schleiche, um mit ihnen zu chatten, da unterbricht Mama meine Gedanken.

»Wie möchtest du denn dieses Jahr deinen Geburtstag feiern, Feli? In ein paar Wochen ist es ja so weit ⦫, fragt sie und reicht Siri ihren Trinkbecher. Immerhin ist meine kleine Schwester schon so groß, dass sie keine Nuckelflasche mehr braucht.

Dankbar strahle ich Mama an, auf die Frage habe ich schon längst gewartet und ich weiß auch schon die Antwort. Letztes Jahr durfte ich überhaupt nicht feiern, weil sich Mama wegen ihres Babybauchs nicht so fühlte und Papa wegen all der Arbeit rund um unseren Friseurladen keine Zeit hatte. Das Jahr davor waren wir mit allen Kindern im Schwimmbad und davor im Kino und â¦

»Mit einer Übernachtungsparty«, rufe ich und gucke meine Eltern erwartungsvoll an. »Mit Kiki, Mira, Silvija, Ellen, Pia ⦫

»Hilfe, lauter verrückte Weiber!« Paco rollt die Augen und angelt nach einem weiteren Stück Kuchen.

»Also, ich passe nicht auf euch alle auf«, erklärt Abuela entschlossen.

Pah, was denkt die denn! Als ob wir einen Babysitter bräuchten! Wir sind ja keine Wickelkinder wie Siri. Immerhin werde ich schon elf Jahre alt.

»Wie stellst du dir das denn vor?«, fragt Mama kopfschüttelnd. »In deinem Zimmer hast du doch überhaupt keinen Platz!«

»¡Ni hablar del peluquín! Kommt nicht infrage«, meint auch Papa und spätestens nach dieser Bemerkung schießen mir die Tränen in die Augen.


Wenn du bei deinen Eltern etwas erreichen möchtest, falle nicht gleich mit der Tür ins Haus und schmolle auch nicht, falls sie dir nicht sofort jubelnd um den Hals fallen. Überlege dir vorher in Ruhe passende Argumente und überzeuge sie mit einem vernünftigen Plan.


»Ihr seid fies! Ihr seid so ungerecht!« Wütend springe ich auf, mir doch egal, dass dabei die Tischdecke verrutscht und der Kakao überschwappt. Dann sollen sie mich auch nicht fragen, wenn sie mir sowieso nichts erlauben! Jetzt kann mir mein Geburtstag auch gestohlen bleiben!

Grummelnd sitze ich kurz darauf in meinem Zimmer, das ich seit über einem halben Jahr mit meiner kleinen Babyschwester teilen muss.

Vorteil: Ich habe, seit ich die fünfte Klasse des Schiller-Gymnasiums besuche, ein Stockwerk höher bei Abuela in der Wohnung meine »Lernbude«. Also eine Ecke ganz für mich mit meinem Schreibtisch, an dem ich in aller Ruhe und ohne Siri-Geplärre Hausaufgaben machen kann.

Nachteil: Die Kleine gehört zu den nachtaktiven Monstern, krabbelt seit Neustem überall herum und hat erst gestern jede einzelne Zuckertüte aus meiner Sammlung angelutscht, jetzt sind sie nichts mehr wert. Ich habe die bunt bedruckten Päckchen entnervt in die hinterste Ecke meines Kleiderschranks gestopft. Und nachdem Siri die Verzierungen auf meiner selbst gebastelten Glücksbox abgepult hat, bin ich erst recht nicht gut auf sie zu sprechen. Das finde ich nämlich gar nicht lustig, immerhin handelt es sich hierbei um eine echte Familientradition: Die Zettelkramkiste aller großen Schwestern der Familie Morera, die mir Abuela nach der Geburt von Siri feierlich überreicht hat. Seitdem sammele ich alles darin, was für mich wichtig ist, von Strähne bis Lieblingsstift und natürlich meine Überlebenstipps. Für Siri, wenn sie mal größer ist. Sie soll es mal leichter haben als ich, auch wenn sie mir aktuell ganz schön auf die Nerven geht!

Ich freue mich auf morgen piepst eine Nachricht von Kiki rein und ich beame aus vollem Herzen ein Ich mich auch zurück. Hätte ich ja nie gedacht, dass ich mich mit ihr so gut verstehen werde, aber seit unserer Weihnachtsaktion sind wir Freundinnen geworden. Leider konnten wir uns in den Ferien nicht treffen, weil sie gemeinsam mit ihrer Mutter bei ihrem Vater in Ägypten war, der als Archäologe dort gerade eine wichtige Ausgrabung leitet. Mira, die eigentlich Mirabelle heißt, die Dritte in unserem Bunde, fand auch keine Zeit, weil sie über die Feiertage ständig Ballettauftritte im Weihnachtsmärchen hatte und dazwischen noch für die Schule lernen musste. Nicht weil Mira so schlecht in der Schule ist, sondern, weil ihre Mutter ständig Lernstress macht. Zum Glück haben wir unseren Klassen-Chat und mir war nie langweilig, weil ich ständig mit den anderen im Kontakt war. Ich habe mitbekommen, dass Manisha grüne Monsterbeats zu Weihnachten geschenkt bekommen hat, Pia beim Snowboarden aus dem Lift gestürzt ist und Mateo Nachhilfe geschwänzt hat. Aber es ist viel besser, sie alle wieder live und in Farbe zu treffen - wobei ich gerne auf Mika Messerschmidt, angeberische Gel-Locke und Sohn des Konkurrenzfriseurs, verzichten könnte.

Das denke ich auch am nächsten Morgen, als wir in unseren Klassenraum stürmen und alle wild durcheinanderrufen. Ich grinse in mich hinein und es fühlt sich so an, als ob wir erst gestern gemütlich in unserer Chill-Ecke abgehangen hätten. Als uns dann die Lehrer mit Hausaufgaben überhäufen und uns Frau Wiedehopf an die bevorstehende Mathe-Arbeit am nächsten Tag erinnert, ist es mit meiner guten Laune schnell wieder vorbei.

»Wozu braucht man Mathe!«, stöhnt Mateo in der Pause. »Mag jemand einen Kaugummi?« Er hält mir großzügig die Packung hin.

»Gerne«, antworte ich - und greife in eine riesengroße Kakerlake.

»Igitt! Spinnst du!«, kreische ich los, während sich Mika und Mateo halb totlachen. »Mich so zu erschrecken!« Hätte ich mir ja denken können, die beiden M&Ms haben nur Quatsch in der Birne. So wie Mira letztens auf der Klassenfahrt. Da war sie wie ausgewechselt und hat den Jungs einen Streich nach dem nächsten gespielt. Wahrscheinlich ist das jetzt die Revanche.

»Ihr seid ja so was von kindisch!«, meint Kiki kopfschüttelnd. »Demnächst haltet ihr noch Feuerzeuge an eure Fürze, um zu gucken, ob sie explodieren!«

»Gute Idee!«, grinst Mika und streicht sich durch seinen pomadigen Igelschnitt.

»Warte nur, das gibt Rache!«, droht ihm Mira, während ich mich langsam von meinem Schock erhole.

»Hilfe, da habe ich ja jetzt schon Angst!«, sagt Mika theatralisch und macht, dass er Mateo hinterherkommt, der gerade dabei ist, Ellen einen Kaugummi anzubieten â¦

»Blödmann«, rufe ich ihm hinterher und verfluche zum tausendsten Mal den Tag, an dem ich ausgerechnet mit ihm in eine Klasse gekommen bin. Mikas Eltern gehört das Hairstyle mit mindestens drei Filialen bei uns in der Stadt und entsprechend bildet er sich etwas darauf ein. Das ist aber auch schon alles, was er zu bieten hat, denn im Unterricht kommt er nur gerade so mit.

»Komm, lass dich nicht ärgern«, meint Kiki versöhnlich und legt mir den Arm um die Schultern. »Hast du heute Zeit oder musst zum Rope-Skippen?« Letzteres betont sie augenrollend und ich weiß genau, worauf sie anspielt: Weil sie selbst eine Sportskanone und in ihrem Leichtathletikverein die Beste ist, hält sie Rope-Skipping für einen absoluten Tussensport und hat nie einen Hehl daraus gemacht, wie dämlich sie dieses Rumgehüpfe findet. Ich dagegen springe für mein Leben gerne...
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Ilona Einwohlt wollte eigentlich Ernährungswissenschaftlerin werden. Aber dann las sie mitten in der Chemievorlesung Simone de Beauvoir, Julio Cortázar und Thomas Mann - und widmete sich fortan der Literatur. Längst ist aus der Germanistikstudentin eine erfolgreiche Autorin insbesondere für Kinder und Jugendliche geworden. Ilona Einwohlt, Jahrgang 1968, lebt mit ihrer Familie in Darmstadt.Die Autorin ist als Bildungsreferentin für das Institut für Medienpädagogik und Kommunikation Hessen e.V (MuK) regelmäßig mit Workshops und Vorträgen unterwegs, insbesondere zu Themen wie "Rollenklischees und Sexismus in den Medien" und "Digitale Identitäten". Für das Projekt "Haus der digitalen Medienbildung" führt sie zudem Veranstaltungen und Beratungen für Eltern und Jugendliche in Darmstadt durch.