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Celaenas Geschichte 3 - Throne of Glass

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
124 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.01.20141. Auflage
Was geschah vor >Throne of GlassThrone of GlassDas Reich der sieben HöfeCrescent City< erklomm sie endgültig die Spitze der Bestsellerlisten. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York.mehr

Produkt

KlappentextWas geschah vor >Throne of GlassThrone of GlassDas Reich der sieben HöfeCrescent City< erklomm sie endgültig die Spitze der Bestsellerlisten. Die Bücher der gefeierten Fantasy-Autorin haben eine Millionenauflage und wurden in 38 Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New York.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423421706
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.01.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten124 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1340538
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

In der großen Eingangshalle der Assassinenvilla war es still, als Celaena Sardothien mit einem Brief in der Hand über den Marmorboden schritt. Niemand hatte sie an der gewaltigen Eichentür am Eingang begrüßt außer der Haushälterin, die ihr den regennassen Umhang abgenommen und nach einem Blick auf das böse Lächeln in Celaenas Gesicht lieber nichts gesagt hatte.

Die Flügeltür zu Arobynn Hamels Arbeitszimmer, das am anderen Ende der Halle lag, war geschlossen. Aber Celaena wusste, dass er sich dort drin befand, denn Wesley, sein Diener, stand draußen Wache. Als sie sich ihm näherte, waren seine dunklen Augen undurchdringlich. Auch wenn Wesley kein Assassine war, zweifelte sie nicht daran, dass er die Schwerter und Messer, die er um seinen mächtigen Leib geschnallt trug, mit tödlichem Geschick zu handhaben wusste.

Ebenso wenig zweifelte sie daran, dass Arobynn seine Augen an jedem Stadttor von Rifthold hatte. Im selben Moment, als sie die Stadt betreten hatte, musste er erfahren haben, dass sie endlich zurück war. Sie hinterließ mit ihren nassen, verdreckten Stiefeln eine Schlammspur, während sie auf das Arbeitszimmer zuging - und auf Wesley.

Es waren drei Monate seit der Nacht vergangen, in der Arobynn sie bewusstlos geschlagen hatte - zur Strafe, dass sie sein Sklavenhandelsabkommen mit dem Piratenlord, Captain Rolfe, ruiniert hatte. Es waren drei Monate vergangen, seit er sie in die Red Desert geschickt hatte, damit sie Gehorsam und Disziplin lernte und sich die Anerkennung des Stummen Meisters der Schweigenden Assassinen verdiente.

Der Brief in ihrer Hand war der Beweis, dass ihr das gelungen war. Der Beweis, dass Arobynn sie in jener Nacht nicht gebrochen hatte.

Sie konnte es kaum erwarten, sein Gesicht zu sehen, wenn sie ihm den Brief überreichte.

Und erst recht, wenn sie ihm von den drei Truhen voller Gold erzählte, die sie mitgebracht hatte und die in diesem Moment nach oben in ihr Zimmer geschafft wurden. Sie würde ihm mit wenigen Worten erklären, dass ihre Schulden bei ihm nun abbezahlt waren, dass sie die Villa verlassen und in die neue Wohnung ziehen würde, die sie sich gekauft hatte. Dass sie frei von ihm war.

Kurz bevor sie die Halle durchquert hatte, stellte sich Wesley vor die Tür zum Arbeitszimmer. Er war etwa in Arobynns Alter und die schmalen Narben an Gesicht und Händen verrieten, dass er als Diener des Königs der Assassinen kein leichtes Leben hatte. Unter seiner dunklen Kleidung verbargen sich wahrscheinlich noch mehr Narben - vielleicht welche, die noch brutaler waren.

»Er ist beschäftigt«, sagte Wesley, bereit, bei der geringsten Bewegung nach einer seiner Waffen zu greifen. Sie mochte Arobynns Protegé sein, aber Wesley hatte immer deutlich gemacht: Sollte sie zu einer Bedrohung für seinen Meister werden, würde er sie ohne zu zögern töten. Sie musste ihn nicht in Aktion sehen, um zu wissen, dass er ein ernst zu nehmender Gegner war. Vermutlich trainierte er deswegen immer allein - und machte auch aus seiner persönlichen Vergangenheit ein Geheimnis. Je weniger sie über ihn wusste, desto größer wäre sein Vorteil, falls es je zu diesem Kampf kam. Das fand sie clever - und schmeichelhaft.

»Ich freue mich auch, dich zu sehen, Wesley«, sagte sie mit einem Lächeln in seine Richtung. Er spannte sich an, hielt sie jedoch nicht auf, als sie an ihm vorbeiging und die Tür zum Arbeitszimmer aufriss.

Der König der Assassinen saß an seinem verschnörkelten Schreibtisch über einem Stapel Papiere. Ohne ein Wort der Begrüßung ging Celaena schnurstracks zum Schreibtisch und warf den Brief auf die polierte Holzoberfläche.

Sie wollte gerade etwas sagen, die Worte sprudelten ihr schon fast über die Lippen, da hob Arobynn abwehrend die Hand und lächelte schwach, ehe er sich wieder seinen Papieren widmete. Wesley schloss die Tür hinter ihr.

Celaena erstarrte. Arobynn blätterte um, überflog rasch die neue Seite und machte eine vage Handbewegung. Setz dich.

Den Blick noch immer auf das Dokument gerichtet, das er gerade las, griff Arobynn nach dem Empfehlungsbrief des Stummen Meisters und legte ihn auf einen Stapel Papier neben sich. Celaena blinzelte. Einmal. Zweimal. Er sah nicht zu ihr auf. Er las einfach weiter. Die Botschaft war eindeutig: Sie hatte zu warten, bis er so weit war. Und bis dahin würde er keine Notiz von ihr nehmen, selbst wenn sie sich die Lunge aus dem Leib schrie.

Also setzte sich Celaena.

Der Regen trommelte gegen die Fenster des Arbeitszimmers. Es verstrichen Sekunden, dann Minuten. Ihre große Ansprache, so wie sie sich das vorgestellt hatte, mit weit ausholenden Gesten, zerrann zu Schweigen. Arobynn las weitere drei Seiten, bevor er den Brief des Stummen Meisters überhaupt in die Hand nahm.

Und während er ihn las, musste sie die ganze Zeit an das letzte Mal denken, als sie auf diesem Stuhl gesessen hatte.

Sie richtete den Blick auf den edlen roten Teppich unter ihren Füßen. Jemand hatte erfolgreich das ganze Blut entfernt. Wie viel davon war von ihr gewesen - und wie viel von Sam Cortland, ihrem Rivalen und Mitverschwörer beim Durchkreuzen von Arobynns Sklavenabkommen? Sie wusste immer noch nicht, was Arobynn in jener Nacht mit ihm gemacht hatte. Bei ihrer Ankunft gerade eben hatte sie Sam nicht in der Eingangshalle gesehen. Allerdings auch keinen der anderen Assassinen, die hier wohnten. Sam war also vielleicht beschäftigt. Sie hoffte, dass er beschäftigt war, denn das würde bedeuten, dass er immer noch lebte.

Schließlich sah Arobynn sie an und legte den Brief des Stummen Meisters beiseite, als wäre er nur ein Fetzen Papier. Sie hielt den Rücken gerade und das Kinn hoch erhoben, selbst als Arobynns silbergraue Augen sie richtiggehend unter die Lupe nahmen. Am längsten verweilten sie auf der schmalen rosaroten Narbe seitlich an ihrem Hals, wenige Zentimeter von ihrem Kiefer und ihrem Ohr entfernt. »Ich dachte«, befand Arobynn schließlich, »du hättest mehr Sonne abbekommen.«

Sie hätte beinahe gelacht, behielt ihre Gesichtszüge aber fest im Griff. »Ich war vom Kopf bis zu den Füßen verhüllt, als Schutz vor der Sonne«, erklärte sie. Ihre Worte waren leiser - schwächer - als beabsichtigt. Die ersten Worte, die sie zu ihm sagte, seit er sie bewusstlos geschlagen hatte. Sie waren nicht wirklich befriedigend.

»Ah«, sagte er und drehte mit seinen langen, eleganten Fingern an einem goldenen Ring, den er am Zeigefinger trug.

Celaena atmete tief ein, während sie sich die Worte in Erinnerung rief, die sie sich in den letzten Monaten und auf der Rückreise nach Rifthold zurechtgelegt hatte. Ein paar Sätze, und es würde vorbei sein. Über acht Jahre mit ihm, beendet mit einer Reihe von Worten und einem Berg Gold.

Sie wollte gerade anfangen, doch Arobynn kam ihr zuvor.

»Es tut mir leid«, sagte er.

Zum zweiten Mal erstarben ihr die Worte auf den Lippen.

Er fixierte sie mit dem Blick, ohne noch länger an seinem Ring herumzuspielen. »Wenn ich jene Nacht ungeschehen machen könnte, Celaena, würde ich es tun.« Er beugte sich über den Schreibtisch, die Hände nun zu Fäusten geballt. Das letzte Mal, als sie diese Hände gesehen hatte, waren sie mit ihrem Blut verschmiert gewesen.

»Es tut mir leid«, sagte Arobynn noch einmal. Er war fast zwanzig Jahre älter als sie und trotz der ersten grauen Strähnen in seinem roten Haar war sein Gesicht noch jung. Feine, markante Züge, auffallend klare graue Augen ⦠Er war vielleicht nicht der schönste Mann, den sie je gesehen hatte, aber mit Sicherheit der faszinierendste.

»Jeden Tag«, sprach er weiter, »jeden Tag seit deiner Abreise bin ich in den Kiva-Tempel gegangen und habe um Vergebung gebetet.« Sie hätte vielleicht lauthals losgeprustet bei der Vorstellung, wie der König der Assassinen vor einer Statue des Gottes der Sühne kniete, wenn seine Stimme nicht so rau geklungen hätte. Konnte es sein, dass er sein Verhalten wirklich bedauerte?

»Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass mein Temperament mit mir durchgeht. Ich hätte dich nicht wegschicken sollen.«

»Warum hast du mich dann nicht zurückgeholt?« Es war gesagt, bevor sie ihre Stimme unter Kontrolle bringen konnte.

Arobynns Augen verengten sich leicht - vermutlich das einzige Zeichen von Reue, das er sich zugestand. »Bis die Boten dich aufgespürt hätten, wärst du wahrscheinlich schon wieder auf dem Nachhauseweg gewesen.«

Sie knirschte mit den Zähnen. Eine bequeme Ausrede.

Er erkannte die Wut in ihren Augen - und dass sie ihm nicht glaubte. »Ich möchte es gern wiedergutmachen.« Er erhob sich aus seinem Ledersessel und ging um den Schreibtisch herum. Seine elegante Statur und das jahrelange Training verliehen seinen Bewegungen etwas Mühelos-Anmutiges, selbst wenn er nur nach einem Kästchen am Rand des Schreibtischs griff. Als er dann vor ihr auf ein Knie sank, war sein Gesicht annähernd auf einer Höhe mit ihrem. Sie hatte vergessen, wie groß er war.

Er streckte ihr das Geschenk entgegen. Schon das Kästchen an sich war mit seinen Perlmuttintarsien ein Kunstwerk, aber sie setzte ein neutrales Gesicht auf, als sie den Deckel aufklappte.

Eine Brosche aus Smaragd und Gold glitzerte im grauen Nachmittagslicht. Sie war atemberaubend, die Arbeit eines Meisters seines Fachs - und Celaena wusste sofort, zu welchen Kleidern und Tuniken sie am besten passen würde. Arobynn hatte sie ausgesucht, weil er ihre Garderobe und ihren Geschmack ebenfalls kannte, weil er alles über sie wusste. Von allen Menschen auf der Welt kannte nur er die absolute Wahrheit.

»Für dich«, sagte er. »Das erste von vielen.« Sie nahm jede seiner...
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