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Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am14.10.20161. Auflage
Der erste Teil einer Reihe Mops, Mord und Magie: Lassen Sie sich verzaubern! Der erfolgreiche junge Unternehmensberater Lennart Malmkvist erbt überraschend den Zauber- und Scherzartikelladen seines skurrilen Nachbarn, des alten Buri Bolmen. An das lukrative Erbe (ein Ladengeschäft mit Einliegerwohnung mitten in Göteborg) ist eine Bedingung gekoppelt: Lennart muss den Laden ein Jahr lang weiterführen - und sich außerdem um Bolmens übellaunigen Mops Bölthorn kümmern. Danach kann er laut Testament mit Laden und Hund machen, was er will. Lennarts Skepsis legt sich schlagartig, als Bölthorn während eines Gewitters anfängt zu sprechen: Lennart sei verflucht und bekomme deshalb immer diesen furchtbaren Hautausschlag, sobald er sich in eine Frau verliebe. Jedoch bringe er alle Voraussetzungen mit, selbst Magier zu werden und gegen die bösen Mächte anzukämpfen ... Aha. Lennart beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln. Doch am Ende behält Bölthorn recht und es geht um weitaus mehr als schlichte Magie ...

Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch >Gustafssons Jul< sowie die Urban-Fantasy-Reihe um Zauberlehrling Lennart Malmkvist und seinen sprechenden Mops Bölthorn erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.
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Produkt

KlappentextDer erste Teil einer Reihe Mops, Mord und Magie: Lassen Sie sich verzaubern! Der erfolgreiche junge Unternehmensberater Lennart Malmkvist erbt überraschend den Zauber- und Scherzartikelladen seines skurrilen Nachbarn, des alten Buri Bolmen. An das lukrative Erbe (ein Ladengeschäft mit Einliegerwohnung mitten in Göteborg) ist eine Bedingung gekoppelt: Lennart muss den Laden ein Jahr lang weiterführen - und sich außerdem um Bolmens übellaunigen Mops Bölthorn kümmern. Danach kann er laut Testament mit Laden und Hund machen, was er will. Lennarts Skepsis legt sich schlagartig, als Bölthorn während eines Gewitters anfängt zu sprechen: Lennart sei verflucht und bekomme deshalb immer diesen furchtbaren Hautausschlag, sobald er sich in eine Frau verliebe. Jedoch bringe er alle Voraussetzungen mit, selbst Magier zu werden und gegen die bösen Mächte anzukämpfen ... Aha. Lennart beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln. Doch am Ende behält Bölthorn recht und es geht um weitaus mehr als schlichte Magie ...

Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch >Gustafssons Jul< sowie die Urban-Fantasy-Reihe um Zauberlehrling Lennart Malmkvist und seinen sprechenden Mops Bölthorn erschienen. Lars Simon ist ein Pseudonym.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423431071
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.10.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1900 Kbytes
IllustrationenFormat: EPUB
Artikel-Nr.1970562
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

Es regnete so heftig, dass die Tropfen lautstark gegen die Fenster prasselten. Lennart wälzte sich auf die andere Seite des Bettes zum Wecker hin und kniff die Augen zusammen. Halb elf. Sie musste bereits vor Stunden gegangen sein. Er quälte sich hoch, setzte sich auf die Bettkante. Es war schön gewesen gestern Nacht, aber es hatte auch etwas zu viel Wein gegeben und zu wenig Schlaf. Und Emma umgab etwas, eine Melancholie, eine Traurigkeit, die mit jedem Glas Wein mehr zutage trat. Bei ihm war es andersherum.

In seinem Mund machte sich ein unangenehmer Geschmack breit, die Zunge klebte ihm am Gaumen wie ein durchgeweichtes Heftpflaster. Um sich ein klein wenig besser zu fühlen, half in solchen Fällen ein simpler Vergleich des körperlich schlechten Befindens am Morgen mit dem Hochgefühl am Abend zuvor. Überwog Letzteres, hatte es sich gelohnt. Mit diesem Gedankengulasch im Kopf erhob sich Lennart, tastete sich zum Verdunklungsrollo vor und spähte mit kleinen Augen durch die auseinandergeschobenen Lamellen. Rasch kam er zu dem Schluss, dass der Abend gestern schön genug gewesen war, um das Pochen hinter seiner Stirn zu ertragen, aber auch, dass es kaum ein beschisseneres Wetter für einen freien Samstag geben konnte, an dem man eigentlich vorgehabt hatte, einkaufen zu gehen und sich danach in sein Lieblingscafé zu setzen, um Zeitung zu lesen.

Lennart blickte hinab auf den Västra Hamngatan und über die beinahe konturlosen Häuserfronten, die bei schönem Wetter so hochherrschaftlich aussahen, so erhaben, und die Straße dicht an dicht bis zum Kanal hin säumten. Heute war von ihrer Erhabenheit jedoch nichts zu erkennen. Es herrschte Tristesse. Eine Tram schob sich durch den Wasservorhang. Lennart zog die Finger aus den Lamellen, der Schlitz schnalzte zusammen. Die Zeitung konnte warten, Kaffee hatte er im Haus, und ihm war plötzlich nach Dusche und eingelegtem Hering mit Knäckebrot und Orangensaft. Ein Katerfrühstück, das in genau dieser recht individuellen Kombination nicht einmal in seinem Lieblingscafé angeboten wurde.

Im Flur, hinter der Tür zum Schlafzimmer, lag einer von Emmas schwarzen Strümpfen. Sie musste ihn übersehen haben. Lennart grinste kurz, dachte an den verführerischen Anblick grobmaschigen Netzes auf durchtrainierten, zartweißen Beinen und knarzte weiter die Flurdielen in Richtung Küche entlang, wo er das Radio einschaltete und Kaffee aufsetzte. Dann verschwand er im Bad. Eine gute Viertelstunde später kam er wieder heraus, rasiert und geduscht, den Bademantel übergezogen, und checkte sein Handy. Eine neue Nachricht.


Hej, Lennart. Ich wollte dir nur sagen, dass ich es so schön fand gestern Abend. Alles. Und ich würde dich gerne bald wiedersehen. Ruf mich an, ja? Mach´s gut und bis ganz bald. Liebe Grüße, Emma


Lennart verdrehte die Augen. »Ich hab´s kommen sehen«, sagte er zu sich selbst und schüttelte resigniert den Kopf. »Arme Emma. Ich werde es ihr sagen müssen.« Er drückte auf Löschen.

Kurz darauf saß er am Küchentisch, vor sich eine Tasse Kaffee, ein Glas Orangensaft und ein Teller, auf dem ein beinahe obszön überbordend mit Sahnehering belegtes Knäckebrot lag. Im Hintergrund spielten die aktuellen Charts im Radio. Lennarts Arm juckte und brannte. Kleine rote Pusteln zogen sich vom Handgelenk bereits hinauf bis zum Ellbogen.

Es war immer dasselbe. Und es passierte immer, sobald er auch nur mit dem Gedanken spielte, sich auf mehr einzulassen als auf eine flüchtige Bekanntschaft oder ein Abenteuer. Er tat gut daran, die Sache mit Emma zu beenden, bevor es zu spät war und er einmal mehr aussehen würde wie ein Streuselkuchen, von dem sich jeder angeekelt abwandte (oder ihn wahlweise anstarrte). Es kam ihm vor wie ein lächerlicher Fluch, eine Art Beziehungsallergie. Er biss ins Heringsbrot und spülte nach genüsslichem Kauen die Fischreste und Knäckebrotkrümel mit einem großen Schluck Orangensaft hinunter.

 

Nachdem er sein Frühstück beendet hatte, zog er sich an und trat kurz darauf mit einem Regenschirm in der Hand aus der Wohnung. Er hielt lächelnd inne. Der Duft von Kräutern und Knoblauch, der von unten heraufzog, erfüllte das ganze Treppenhaus.

Für Lennart war dieser Geruch untrennbar mit diesem Gebäude verbunden, und er wurde mit jeder Stufe, die er hinabstieg, intensiver. Plötzlich, kaum dass er den nächsten Treppenabsatz erreicht hatte, sprang die rechte der beiden Wohnungstüren auf. Es war die von Maria Calvino. Sie hatte wahrscheinlich wieder einmal ihr ganzes Können in die Zubereitung unverhältnismäßig großer Mengen italienischer Köstlichkeiten gesteckt und ein Menü gezaubert, mit dem man eine ganze Fußballmannschaft hätte verköstigen können. Dabei lebte sie, genau wie Lennart, alleine. Ab und zu lud sie das ältere Ehepaar von gegenüber ein, oft kochte sie für soziale Einrichtungen und Bedürftige, doch das meiste musste nach Lennarts Dafürhalten entweder in der Gefriertruhe oder im Abfall landen, anders konnte er sich den Verbleib dieser ungeheuren Essensmengen nicht erklären. Aber, es gab ja noch einen weiteren regelmäßigen Abnehmer ihrer Kochkünste.

»Buon giorno, caro mio«, begrüßte Maria Calvino Lennart. »Guten Morgen, mein Lieber. Was für ein Zufall. Gehst du nach unten? Warte kurz. Ich habe etwas für Buri.« Sie strahlte ihn aus dunkelbraunen Augen an und trocknete sich dabei die Hände an ihrer farbenfrohen Schürze ab.

»Also, ich wollte eigentlich nicht ...«, setzte Lennart an, doch sie war schon verschwunden. Sie musste eine übersinnliche Gabe besitzen, denn weder war das Haus sonderlich hellhörig, noch knarzten die Stufen. Während Lennart wartete, blickte er aus dem großen Fenster im Treppenhaus, wo der Regen schräg und windgepeitscht gegen die Scheibe klatschte. Tropfen vereinten sich zu Rinnsalen, liefen herab, als hätten selbst sie es eilig, sich vor dem miesen Wetter in Sicherheit zu bringen. In Marias Wohnung brummte weit entfernt die Dunstabzugshaube, dazu mischte sich leise dudelnd eine italienische Oper. Aus der Küche drang Geklapper, dann stimmte Maria Calvino kurz, aber dafür umso inbrünstiger in die Arie mit ein (Lennart meinte, La Traviata zu erkennen), und nur wenig später war sie schon zurück, in den Händen einen mit Aluminiumfolie abgedeckten Teller.

»Saltimbocca alla romana, Rosmarinkartoffeln, Parmesantomaten, im Ofen überbacken. Bringst du ihm die Portion? Bitte! Grazie, caro.«

»Mache ich«, gab Lennart zurück. Maria Calvinos Gesicht glühte beinahe unter dem dichten schwarzen Haar, das vereinzelt von silbernen Strähnen durchzogen war.

»Wenn du zurückkommst, hol dir bitte auch noch was. Ich habe reichlich.«

»Davon gehe ich aus«, sagte Lennart. »Ich komme nachher vorbei.«

»Bene. Dann bis später. Ich muss wieder rein, sonst verbrennt mir noch die Lasagne, die ich für das Kindergartenfest in Bäckedalen im Ofen habe. Ciao, ciao.«

»Hej då«, wünschte Lennart der geschlossenen Tür, verharrte einen Moment ungläubig, schüttelte schließlich amüsiert den Kopf und ging mit Teller und Schirm weiter treppab. Wenn man mit Maria sprach (obwohl es meistens umgekehrt war), hatte man das Gefühl, sich in einem Film zu befinden, der mit ungefähr eineinhalbfacher Geschwindigkeit ablief. Alles, was sie tat, tat sie schneller als andere, wobei sie nicht getrieben wirkte, sondern eher, als verfüge ihre innere Uhr schlicht über zwei Stunden weniger. Da Maria dasselbe Tagespensum zu erledigen hatte wie der Rest der Menschheit - wahrscheinlich sogar eher mehr -, musste sie sich über die Jahre eine routinierte Hektik antrainiert haben. Es war anzunehmen, dass sie sogar schneller schlief als andere, um verlorene Zeit aufzuholen. Mit ihrem Mundwerk jedenfalls konnte man kaum mithalten, sie war eine Art Verbalkolibri, nur erheblich korpulenter.

Unten angekommen, blickte Lennart durch das Glasfenster der Haustür nach draußen. Es verwandelte sich nachts in ein leuchtendes Auge, wenn das Licht des Treppenhauses bis auf die Straße fiel. Er atmete hörbar aus. Der schwedische Herbst tat alles, um seinen hart erkämpften Ruf nicht etwa durch einen unbedacht hindurchgelassenen Sonnenstrahl zu beschädigen; er zeigte sich von seiner schäbigsten Seite. Lennart öffnete die Tür und hielt sie geschickt mit seinem Fuß davon ab, wieder zuzufallen. Kaltfeuchte Luft schlug ihm ins Gesicht. Eilig spannte er den Schirm auf, was aber nicht viel brachte. Es waren nur knapp zehn Meter vom Hauseingang bis zu Buris Geschäft. Zum Glück musste Lennart nicht einmal die Straße überqueren und konnte dicht an der Hauswand entlanggehen. Und doch waren seine Hosenbeine bereits dunkel besprenkelt, als er die Ladentür mit der Schulter aufdrückte und ein dämonisches Kichern ertönte, das klang wie von einer bedauernswerten Hexe mit schwerwiegenden psychischen Problemen. Eine batteriebetriebene Halloween-Scherzartikel-Türglocke aus den USA, wie Buri Bolmen einmal stolz berichtet hatte. Er freute sich jedes Mal aufs Neue diebisch, wenn jemand die Tür öffnete und erschrocken zusammenfuhr.

»Was für ein Mistwetter!«, fluchte Lennart, schloss die Tür hinter sich (die Hexe kicherte krächzend ein weiteres Mal) und stellte den zugeklappten Schirm in den dafür vorgesehenen schmiedeeisernen, mit Totenköpfen und sonstigen Dämonenfratzen verzierten Ständer. Daneben erhob sich ein Regal aus verwitterten Schiffsplanken mit Kristallkugeln in jeder erdenklichen Ausführung.

Lennart fuhr sich durchs feuchte Haar und blickte sich nach dem Ladenbesitzer um; niemand zu sehen. Bolmens Skämt- & Förtrollningsgrotta war...
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Autor

Lars Simon, Jahrgang 1968, hat nach seinem Studium lange Jahre in der IT-Branche gearbeitet, bevor er mit seiner Familie nach Schweden zog, wo er als Handwerker tätig war. Heute lebt und schreibt der gebürtige Hesse wieder in der Nähe von Frankfurt am Main. Bisher sind von ihm bei dtv eine dreibändige Comedy-Reihe, das Weihnachtsbuch >Gustafssons Jul