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Hope's End

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am01.10.20231. Auflage
Eine grausame Familientragödie, ein blutiges Geheimnis Der neue packende Psychothriller von Riley Sager 1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab. Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope's End, den Familiensitz und Schauplatz der Tragödie, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde zu lüften. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald weiß sie, dass sie in tödlicher Gefahr ist ... - Ein altes Herrenhaus, ein ungeklärtes Verbrechen, eine tödliche Gefahr: Riley Sager at his best  - Die blutige Geschichte des alten Famlienanwesens Hope's End droht sich fünfzig Jahre später zu wiederholen: bester Psychothrill - Ein Lesevergnügen voller unerwarteter Twists - atmosphärisch, düster, packend Ebenfalls von Riley Sager bei dtv erschienen sind die Thriller >NIGHT - Nacht der AngstHOME - Haus der bösen SchattenVerschließ jede TürSchwarzer SeeFinal Girls<.

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR13,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine grausame Familientragödie, ein blutiges Geheimnis Der neue packende Psychothriller von Riley Sager 1929 erschüttert eine schreckliche Bluttat ganz Maine. Die 17-jährige Lenora Hope wird verdächtigt, ihre Eltern und ihre Schwester grausam ermordet zu haben. Sie streitet die Tat jedoch vehement ab. Erst als fast fünfzig Jahre später die junge Pflegerin Kit nach Hope's End, den Familiensitz und Schauplatz der Tragödie, kommt, scheint sich das Geheimnis um die grausamen Morde zu lüften. Denn Lenora Hope, die nach einem Schlaganfall nur noch mithilfe einer Schreibmaschine kommunizieren kann, will Kit die ganze Geschichte erzählen. Doch Kit begreift schnell, dass sie niemandem trauen kann. Und schon bald weiß sie, dass sie in tödlicher Gefahr ist ... - Ein altes Herrenhaus, ein ungeklärtes Verbrechen, eine tödliche Gefahr: Riley Sager at his best  - Die blutige Geschichte des alten Famlienanwesens Hope's End droht sich fünfzig Jahre später zu wiederholen: bester Psychothrill - Ein Lesevergnügen voller unerwarteter Twists - atmosphärisch, düster, packend Ebenfalls von Riley Sager bei dtv erschienen sind die Thriller >NIGHT - Nacht der AngstHOME - Haus der bösen SchattenVerschließ jede TürSchwarzer SeeFinal Girls<.

Riley Sager ist ein Pseudonym. Der Autor, in Pennsylvania geboren, ist Schriftsteller, Redakteur und Grafikdesigner und lebt in Princeton, New Jersey.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423442831
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.10.2023
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11469353
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Eins

Die Geschäftsstelle liegt an der Hauptstraße, zwischen einem Schönheitssalon und einem Schaufenster, das mir im Nachhinein geradezu prophetisch erscheint. Als ich zu meinem Vorstellungsgespräch hier war, gehörte es zu einem Reisebüro und war mit Plakaten dekoriert, die Sommer, Sonne, Weite und Freiheit versprachen. Bei meinem letzten Besuch, als man mir mitteilte, dass ich vom Dienst suspendiert war, war es leer und dunkel. Jetzt, sechs Monate später, ist dahinter ein Aerobic-Studio. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

Mr. Gurlain erwartet mich an seinem Schreibtisch. Er steht ganz hinten im Raum, der unverkennbar für den Einzelhandel ausgelegt ist. Ohne Regale, Waren und Kasse wirkt er als Büro für eine Person viel zu groß und kahl. Das Geräusch, mit dem die Tür hinter mir ins Schloss fällt, hallt unnatürlich laut durch die Leere.

»Hallo, Kit«, sagt Mr. Gurlain in viel freundlicherem Ton als bei meinem letzten Besuch. »Schön, Sie wiederzusehen.«

»Gleichfalls.« Eine geheuchelte Floskel. Ich habe mich in Mr. Gurlains Gegenwart nie richtig wohlgefühlt. Lang, dünn und ein wenig raubvogelhaft, könnte er auch Chef eines Bestattungsunternehmens sein. Nicht ganz unpassend - üblicherweise ist das für die Klienten seiner Agentur ja der nächste Schritt.

Gurlain s Home Health Aides ist auf langfristige häusliche Vierundzwanzig-Stunden-Pflege spezialisiert - einer der wenigen Pflegedienste in Maine, der so etwas anbietet. An den Wänden der Geschäftsstelle hängen Poster von lächelnden Krankenschwestern, auch wenn die meisten der Angestellten - wie ich auch - rechtlich gesehen gar keine sind.

»Sie werden ab jetzt in der häuslichen Betreuung eingesetzt«, hatte mir Mr. Gurlain bei jenem schicksalhaften Vorstellungsgespräch gesagt. »Sie sind also nicht nur Pflegekraft. Sie betreuen eine Person in allen Belangen.«

An einer Tafel hinter Mr. Gurlains Schreibtisch stehen die Namen aller in der Agentur beschäftigten Pflegekräfte, danach sortiert, wer gerade beim Patienten und wer verfügbar ist. Früher stand da auch mein Name, immer in der Spalte »im Einsatz«. Darauf war ich stolz. Wenn ich gefragt wurde, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiente, imitierte ich Mr. Gurlain, so gut ich konnte, und antwortete: »Ich bin in der häuslichen Pflege tätig.« Das klang ehrenwert. Bewundernswert. Man betrachtete mich daraufhin mit mehr Respekt, und ich hatte das Gefühl, endlich einen Sinn im Leben gefunden zu haben.

Als eigentlich intelligente, aber alles andere als strebsame Schülerin hatte ich die Highschool mehr schlecht als recht hinter mich gebracht und nach meinem Abschluss keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte.

»Du kannst doch gut mit Menschen«, sagte meine Mutter, nachdem ich die Stelle in einem Schreibbüro verloren hatte. »Versuch s doch mal in einem Pflegeberuf.«

Aber um qualifizierte Kranken- oder Altenpflegerin zu werden, hätte ich eine lange Ausbildung machen müssen.

Also machte ich das Nächstbeste.

Bis ich etwas falsch machte.

Und jetzt sitze ich hier, bang, aufgeregt und müde. So müde.

»Wie geht s, Kit?«, fragt Mr. Gurlain. »Ich hoffe, Sie haben Ihre kleine Auszeit genossen und sind frisch und erholt - es gibt ja nichts Besseres, um den Kopf frei zu bekommen.«

Ich habe keine Ahnung, was ich dazu sagen soll. Fühle ich mich nach sechs Monaten unbezahlten Zwangsurlaubs erholt? Macht es den Kopf frei, wenn man wieder in seinem alten Kinderzimmer schlafen und auf Zehenspitzen um seinen schweigenden, grollenden Vater herumschleichen muss, dessen Enttäuschung über die Tochter jedes Zusammensein überschattet? Habe ich all die Befragungen genossen - von der Agentur, der Gesundheitsbehörde, der Polizei? Die Antwort auf alles ist: Nein.

Das gebe ich Mr. Gurlain gegenüber natürlich nicht zu. »Ja«, sage ich nur.

»Wundervoll«, erwidert er. »Nun, jetzt liegt diese dumme Sache hinter uns. Zeit für einen Neuanfang!«

Ich bin verärgert. Dumme Sache. Als wäre alles nur ein kleines Missverständnis gewesen. Tatsächlich bin ich seit zwölf Jahren bei der Agentur. War immer stolz auf meine Arbeit. Und gut darin. Ich habe gewissenhaft für meine Klienten gesorgt. Doch kaum lief etwas schief, wurde ich wie eine Verbrecherin behandelt. Zwar wurde ich letztlich von jeder Schuld freigesprochen und darf wieder arbeiten, aber die ganze Tortur hat mich wütend und bitter gemacht. Vor allem Mr. Gurlain gegenüber.

Eigentlich wollte ich gar nicht wieder zu der Agentur zurück. Aber meine Suche nach einem anderen Job entpuppte sich als kompletter Reinfall. Ich habe Dutzende Bewerbungsunterlagen eingereicht für Jobs, die ich eigentlich gar nicht wollte. Trotzdem war ich jedes Mal am Boden zerstört, wenn es nicht einmal zum Vorstellungsgespräch kam. Regale auffüllen im Supermarkt. Kassiererin in einer Drogerie. An der Theke im neuen McDonald s mit dem Spielplatz draußen am Highway. Momentan ist Gurlain s Home Health Aides meine einzige Option. Und sosehr mir Mr. Gurlain zuwider ist, arbeitslos zu sein ist noch schlimmer.

Ich versuche, es so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. »Sie haben einen Einsatz für mich?«

»So ist es. Die Klientin hatte vor Jahren eine Reihe von Schlaganfällen und benötigt in jeder Hinsicht Unterstützung. Bislang hatte sie eine Pflegerin auf privater Basis, aber die hat plötzlich gekündigt.«

»Hilfe in jeder Hinsicht heißt â¦«

»Ja, Sie würden mit im Haus wohnen.«

Ich nicke, um mein Erstaunen zu verbergen. Ich hatte erwartet, dass mich Mr. Gurlain zunächst an der kurzen Leine halten und mir so eine Acht-Stunden-Sache zuteilen würde, bei der man tagsüber jemandem Gesellschaft leistet. Das hingegen klingt wie eine reguläre Pflegestelle.

»Kost und Logis sind natürlich enthalten«, fährt Mr. Gurlain fort. »Aber Sie müssen vierundzwanzig Stunden am Tag zur Verfügung stehen und jede Abwesenheit mit der Dame absprechen. Sind Sie interessiert?«

Natürlich bin ich interessiert. Aber hundert verschiedene Fragen halten mich davon ab, sofort Ja zu sagen. Ich fange mit einer einfachen, aber wichtigen an. »Wann würde ich anfangen?«

»Sofort. Und wie lange Sie dort sein werden, nun, wenn alles zufriedenstellend läuft, sehe ich keinen Grund, warum Sie nicht bleiben könnten, bis Sie nicht mehr gebraucht werden.«

In anderen Worten, bis die Klientin stirbt. Das ist die grausame Wahrheit an diesem Job: Er ist immer auf Zeit.

»Und wo ist der Einsatzort?« Ich hoffe, es ist irgendwo weit draußen im Hinterland von Maine. Je weiter weg, desto besser.

Mr. Gurlain macht meine Hoffnung sogleich zunichte. »Am Stadtrand.« Und lässt sie wieder aufleben, als er hinzufügt: »Auf der Steilküste.«

Die Steilküste. Wo sich aberwitzig reiche Leute in prächtigen Bastionen auf zerklüfteten Felsklippen hoch über dem Meer verschanzen. Meine Hände verkrampfen sich, die Fingernägel bohren sich in die Handflächen. Das hätte ich nicht erwartet. Eine Chance, augenblicklich aus dem schäbigen Ranchhaus meiner Kindheit in eine Villa auf der Steilküste zu ziehen? Klingt zu gut, um wahr zu sein. Es muss einen Haken geben. So einen Job gibt doch niemand auf, es sei denn, er hat ein massives Problem.

»Warum hat die bisherige Pflegekraft gekündigt?«

»Das weiß ich nicht«, sagt Mr. Gurlain. »Mir wurde nur gesagt, dass es nicht einfach ist, einen passenden Ersatz zu finden.«

»Ist die Klientin â¦« Ich verstumme. Schwierig, hätte ich gern gefragt. Aber das kann ich nicht sagen. »â¦ gibt es besondere Ansprüche an die Betreuung?«

»Ich glaube, das Problem ist nicht die Betreuung an sich, auch wenn diese sicherlich anspruchsvoll ist. Offen gesagt ist es eher der Ruf der Klientin.«

Ich setze mich zurecht. »Wer ist es denn?«

»Lenora Hope.«

Diesen Namen habe ich zuletzt vor zehn, eher zwanzig Jahren gehört. Ich bin baff, ein Gefühl, das mir völlig fremd ist. Doch da ist es - eine Art erschrockenes Beben in meinem Brustkorb, wie das Flattern eines gefangenen Vogels. »Die Lenora Hope?«

»Ja«, sagt Mr. Gurlain mit einem kleinen Naserümpfen, als wäre er gekränkt, auch nur im Ansatz missverstanden worden zu sein.

»Ich hatte keine Ahnung, dass sie noch lebt.« Als ich klein war, wusste ich nicht einmal, dass es sie wirklich gab. Ich dachte, Lenora Hope sei eine Art mythischer Kinderschreck. In mein Gedächtnis schleicht sich der längst vergessene Reim aus Grundschulzeiten.

Lenora Hope nahm einen Strick,

Zog ihn der Schwester ums Genick.

Wenn man alles verdunkelte, sich vor einen Spiegel stellte und ihn aufsagte, erschien manchmal Lenora darin. Das jedenfalls behaupteten einige der älteren Mädchen. Dann musste man sich vorsehen, denn das hieß, dass die eigenen Eltern und Geschwister als Nächste dran waren. Das kaufte ich den Mitschülerinnen nicht ab - der Reim war doch nur so was Ähnliches wie die Legende von »Bloody Mary«, das heißt komplett erfunden. Also gab es auch Lenora Hope nicht.

Erst in der Highschool erfuhr ich, dass ich mich irrte. Lenora Hope war nicht nur eine reale Person, sie hatte auch hier gelebt, ein reiches Mädchen aus einer feinen Villa ein Stück außerhalb der Stadt.

Bis sie mit siebzehn eines Nachts durchdrehte.

Stach mit dem Messer blutig rot

Die Mommy und den Daddy tot.

»Sie ist sehr wohl noch am Leben«, sagt Mr. Gurlain.

»Meine Güte, dann muss sie ja uralt...
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