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Beutegier

Roman. Deutsche Erstausgabe
TaschenbuchKartoniert, Paperback
286 Seiten
Deutsch
Heyneerschienen am04.05.2009Deutsche Erstausgabe
Die Rückkehr der Kannibalen

Vor elf Jahren wurde Sheriff George Peters Zeuge, wie eine Gruppe verwilderter Kannibalen über Touristen herfiel. Inzwischen ist Peters im Ruhestand, doch als an der Küste von Maine erneut Leichen von Urlaubern entdeckt werden, wird er zu den Ermittlungen hinzugezogen. Die Wilden sind zurück - die Jagd beginnt von Neuem.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie Rückkehr der Kannibalen

Vor elf Jahren wurde Sheriff George Peters Zeuge, wie eine Gruppe verwilderter Kannibalen über Touristen herfiel. Inzwischen ist Peters im Ruhestand, doch als an der Küste von Maine erneut Leichen von Urlaubern entdeckt werden, wird er zu den Ermittlungen hinzugezogen. Die Wilden sind zurück - die Jagd beginnt von Neuem.
Details
ISBN/GTIN978-3-453-67562-9
ProduktartTaschenbuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum04.05.2009
AuflageDeutsche Erstausgabe
Seiten286 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht260 g
Artikel-Nr.10983363
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
12. Mai 19920.25 UhrVerdreckt und mit Mondschein besprenkelt, stand sie unter den wippenden Ästen des Baumes neben dem Haus und starrte durch das offene Fenster. Hinter ihr drängelten die anderen.Sie berührte das Fliegengitter. Es war locker. Alt. Sie rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und spürte den feinen Rostgrind.Sie konzentrierte sich auf das Mädchen drinnen. Sein süßlicher Blumenduft überlagerte den Geruch der muffigen Couch, auf der es lag, und sogar das Aroma der fettgetränkten weißen Körner in der Schüssel neben ihm.Das Mädchen roch nach Moschus. Nach Urin und nach Wildblumen.Das Mädchen hatte Brüste und langes dunkles Haar.Es war älter als sie.Und trug enge Sachen.Die werden hinderlich sein.Die Jungen drängelten stärker, wollten auch etwas sehen. Sie ließ es geschehen.Sie sollten wissen, was dort drinnen lag. Aber wenn es losging, würde sie die Führung übernehmen. Die Jungen waren unerfahren und brauchten Anleitung.Was sie hier taten, war neu für sie. So wie die Hiebe mit der Birkenrute. Dafür würden sie jetzt umso genauer hinschauen.Sie spürte, wie der Diamant ihr über die Brust strich, die kühle Goldfassung, die an der knotigen Schnur baumelte.Die Nacht war still. Zikaden zirpten in der Senke.Sie beobachteten das Mädchen, das nichtsahnend dem Geplapper lauschte, das aus dem flackernden Licht kam. Und plötzlich, als hätte sie ein kollektiver Geistesblitz getroffen, spürten sie einen Moment lang die Gegenwart des Babys, das dort oben ganz allein in der Dunkelheit schlief -in ihrer Dunkelheit, der Dunkelheit der Anführerin.Sie stellten sich vor, wie das Baby aussah, wie es roch.Sie brauchten nur abzuwarten.Eine einzige Wolke musste sich vor den Mond schieben.1.46 UhrVerdammt noch mal, Nancy!Im Haus brannten wieder alle Lichter. Unten jedenfalls.Sie fuhr den Buick-Kombi rückwärts in die Einfahrt.Das Mädchen muss glauben, ich sei ein Goldesel. Bestimmt laufen auch die Anlage und der Fernseher und die Cola ist auch leer.Sie war nur ein kleines bisschen betrunken.Der rechte Hinterreifen rutschte vom Kiesbett und walzte drei der letzten Tulpen nieder, die am Rasenrand zu überleben versuchten. Zum Teufel damit, dachte sie.Sie war auch schon nüchtern in die Blumen gefahren, mehr als einmal.Sie stellte den Motor ab. Schaltete die Scheinwerfer aus.Sie blieb einen Moment sitzen und dachte an Dean, wie er am Tresen gehockt und sie ignoriert hatte. Wie ihr gottverdammter Scheißkerl von einem Ehemann seinen Whiskey gesoffen und durch sie hindurchgestarrt hatte, als wäre sie ein Geist.Aber so war Dean eben. Entweder bekam man gar nichts von ihm oder mehr, als man jemals gewollt hatte.Nichts zu bekommen, war die bessere Variante.Aber es war demütigend. Und typisch war es auch. Denn ob man mit ihm zusammenlebte oder nicht, er demütigte einen immer. Er machte sich einen Spaß daraus.Sie atmete tief durch, um die Wut verrauchen zu lassen, öffnete die Tür und griff nach der Handtasche, in deren Seitenfach der 32er-Revolver lag. Den hatte sie neuerdings immer dabei. Für den Fall, dass Dean noch einmal versuchen sollte, sie zu verprügeln. So wie letzten Freitag im Caribou. Sie stieß sich vom Lenkrad ab und stieg aus. Es war mühsamer, als es hätte sein sollen. Nach der Geburt des Babys hatte sie nicht mehr ihr früheres Gewicht zurückerlangt. Das Bier tat sein Übriges. Die Handtasche hing ihr schwer am Arm.Dean, dieser Dreckskerl.Sie schlug die Wagentür zu. Das Ding schloss nicht mehr richtig. Muss ich reparieren lassen, dachte sie. Und wovon, bitte schön?Seit Dean sie sitzen gelassen hatte, war kaum genug Geld da, um sie und das Baby zu ernähren - und sich außerdem einmal in der Woche einen Babysitter zu leisten. Aber mit der Hausarbeit und dem Job am Hals hatte sie sich diesen einen Abend pro Woche - Kino und danach einige Drinks im Caribou - einfach verdient. Das Baby war endlich alt genug, um ein paar Stunden ohne sie überstehen zu können. Aber als Bedienung verdiente man nichts in Dead River und das Trinkgeld konnte man auch vergessen. Es gab sicherlich einiges über Touristen zu meckern, aber sie waren jedenfalls nicht so knauserig wie die Einheimischen.Noch ein Monat bis Saisonbeginn, dachte sie. Irgendwie musst du da durch.Sie ging über den rissigen Asphalt zur Seitentür und suchte am Schlüsselbund den Hausschlüssel heraus.Durchs offene Küchenfenster hörte sie einen dumpfen Aufschlag. Wahrscheinlich eine Colaflasche, die auf dem viel zu teuren Beistelltisch umgekippt war. Nancy, die sich wieder bei ihr durchfutterte und alles wegtrank.Ich könnte mich ja mit dem Bier einschränken, überlegte sie. Ja, das könnte ich tun. Ein bisschen Kohle sparen. Ich meine, was ist denn wichtig im Leben?Ich und das Baby, stimmt's?Sie verspürte einen Schwall Gewissensbisse.Warum nannte sie die Kleine immer nur das Baby?Ihr Name war Suzannah. Sie war nicht immer das Baby gewesen. Sie erinnerte sich noch an die Zeit, als sie den Namen schmachtend vor sich hin gesungen hatte. Jetzt benutzte sie ihn kaum noch. Es war, als wäre das Baby nur noch irgendeine Sache, eine weitere Belastung in ihrem Leben, so wie die Hypothek, die Dachreparatur und der tropfende Wasserhahn im Keller.Wie es schien, hatte Dean ihr auch das versaut. So wie alles andere auch.Einen Moment lang hätte sie heulen können.Sie stieg die Stufen hinauf und führte den Schlüssel zum Schloss.Gottverdammt, Nancy!Sie brauchte keinen Schlüssel. Die Tür war offen. Sie hatte es dem Mädchen immer wieder gesagt - schließ ab!Okay - heute Nacht war Dean im Caribou. Aber das war er nicht immer. Eines Nachts würde er vorbeikommen, wenn sie nicht zu Hause war und der Wagen nicht in der Einfahrt stand. Er hatte ihr schon mehrfach gedroht, das Haus auszuräumen. Mit Walchinskis Truck vorfahren und alles, außer der Schmutzwäsche, mitnehmen.Zuzutrauen war es ihm.Ich muss mit dem Mädchen reden.Sie öffnete die Tür zum Wohnzimmer, wo tonlos der Fernseher lief - wozu das auch immer gut sein sollte -, zog die Tür hinter sich zu und schloss ab. Sie ging zur Küche weiter. Und das Erste, was sie dort sah, war die Lache auf dem Linoleumboden, die auf die guten Holzdielen im Wohnzimmer hinaussickerte. Cola, nahm sie an, oder Kaffee, irgendetwas Dunkles, Fließendes. Gott!, sie würde dieses Mädchen umbringen. Als sie vorsichtig über die Lache hinwegtrat, bemerkte sie den Gestank und schaute auf. Und plötzlich blieben ihr die Worte, die sie hatte ausrufen wollen, im Hals stecken und der Schrei ebenso. Sie konnte nur wie gelähmt dastehen und fassungslos starren.Zwei von ihnen saßen auf dem Küchentresen neben der Spüle. Sie hockten da und schauten sie aus unnatürlich hellen Augen an. Ihre Arme waren blutverschmiert.Kinder.Nancy lag nackt über dem Beistelltisch.Reglos. Kalkweiß.Die Arme fehlten ihr schon.Ihre Kleidung war in der Küche verstreut. Die Jeans, ein feucht glänzendes braunes Bündel, lag gleich neben dem Tisch.Die Küchenschränke standen offen, alles war herausgerissen.mehr
Kritik
"Der Goya der Horrorliteratur." Publisher's Weeklymehr

Autor

Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Er gilt heute als einer der absoluten Meister des Horror-Genres. 2011 wurde er zum Grand Master der World Horror Convention ernannt. Er erhielt fünfmal den Bram Stoker Award, sowie 2015 den Lifetime Achievement Award der Horror Writers Association. Jack Ketchum verstarb am 24. Januar 2018 in New York City, New York.Tim Jürgens, geboren 1969, ist stellvertretender Chefredakteur von 11FREUNDE. Seinen größten Erfolg als Fußballer feierte er Mitte der Achtziger mit einem Joker-Tor für den TuS Westerende in der Schlussminute des Derbys gegen Ostfrisia Moordorf. In der Ernst-Happel-Ära schenkte er dem Hamburger SV sein Herz. Vor 11FREUNDE arbeitete er als Autor für verschiedene Musik- und Männermagazine, veröffentlichte Fußballbücher und nahm Tonträger mit Bands wie Superpunk und Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen auf.
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Herausgegeben:Jürgens, Tim