Hugendubel.info - Die Online-Buchhandlung für Geschäftskund:innen

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Die Shakespeare-Schwestern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
374 Seiten
Deutsch
Insel Verlag GmbHerschienen am20.05.20122. Auflage
Rosalind, Bianca und Cordelia: Die drei eigenwilligen Schwestern - von ihrem exzentrischen Vater liebevoll nach Shakespeare-Figuren benannt - verbindet die Liebe zum Lesen. Darüber hinaus könnten sie jedoch unterschiedlicher nicht sein. Eines Sommers kehren die drei nach Hause zurück, in die kleine Universitätsstadt im Mittleren Westen. Die anfängliche Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, denn die temperamentvollen jungen Frauen und ihre gut gehüteten Geheimnisse stellen die familiäre Harmonie auf eine harte Probe ... »Die Shakespeare-Schwestern« ist eine ebenso mitreißende wie tiefgründige, spritzige wie humorvolle Geschichte über das Los und den Segen lebenslanger Schwesternbande, die - so sehr man sich bemüht, sie zu lösen - doch allen Stürmen des Lebens standhalten.


Eleanor Brown hat einen MA-Abschluss in Literatur und lebt in Denver, Colorado. Ihre Texte und Geschichten wurden in zahlreichen Anthologien, Magazinen und Literaturzeitschriften veröffentlicht. Die Shakespeare-Schwesternwar ihr erster Roman, der sich auf Anhieb zum New York Times-Bestseller entwickelte.
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
BuchGebunden
EUR12,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRosalind, Bianca und Cordelia: Die drei eigenwilligen Schwestern - von ihrem exzentrischen Vater liebevoll nach Shakespeare-Figuren benannt - verbindet die Liebe zum Lesen. Darüber hinaus könnten sie jedoch unterschiedlicher nicht sein. Eines Sommers kehren die drei nach Hause zurück, in die kleine Universitätsstadt im Mittleren Westen. Die anfängliche Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, denn die temperamentvollen jungen Frauen und ihre gut gehüteten Geheimnisse stellen die familiäre Harmonie auf eine harte Probe ... »Die Shakespeare-Schwestern« ist eine ebenso mitreißende wie tiefgründige, spritzige wie humorvolle Geschichte über das Los und den Segen lebenslanger Schwesternbande, die - so sehr man sich bemüht, sie zu lösen - doch allen Stürmen des Lebens standhalten.


Eleanor Brown hat einen MA-Abschluss in Literatur und lebt in Denver, Colorado. Ihre Texte und Geschichten wurden in zahlreichen Anthologien, Magazinen und Literaturzeitschriften veröffentlicht. Die Shakespeare-Schwesternwar ihr erster Roman, der sich auf Anhieb zum New York Times-Bestseller entwickelte.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783458774303
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum20.05.2012
Auflage2. Auflage
Seiten374 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1158529
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover
;1
2;Titel
;5
3;Impressum
;6
4;Die Shakespeare-Schwestern;7
5;Widmung
;8
6;Motti
;9
7;Prolog;11
8;Eins;15
9;Zwei;38
10;Drei;55
11;Vier;76
12;Fünf;96
13;Sechs;115
14;Sieben;128
15;Acht;141
16;Neun;159
17;Zehn;172
18;Elf;186
19;Zwölf;194
20;Dreizehn;219
21;Vierzehn;236
22;Fünfzehn;250
23;Sechzehn;266
24;Siebzehn;279
25;Achtzehn;296
26;Neunzehn;305
27;Zwanzig;315
28;Einundzwanzig;330
29;Zweiundzwanzig;350
30;Dreiundzwanzig;361
31;Epilog;368
32;Danksagung;373
mehr
Leseprobe




Eins




Cordy hatte noch nie etwas gestohlen. Aus persönlichem Stolz hatte sie nie mitgemacht, wenn unsere Freunde als Teenager leichtfingrig die Regale der Geschäfte in Barnwell absuchten, hatte sich sogar geweigert, die billigen Ohrringe und den krümeligen Lippenstift zu tragen oder die geklaute Musik zu hören. Doch da stand sie nun in dieser gottverlassenen Wüstenstadt vor einer Wand voller Schwangerschaftstests und wusste sehr genau, dass sie nicht genug Geld hatte, um einen zu kaufen. Countdown im Wilden Westen: Cordy um zwölf Uhr mittags gegen kleine rosafarbene Stäbchen.

Sie hatte es an einem anonymen Ort erledigen wollen, in einem Geschäft mit breiten Gängen und leiser, unaufdringlich dahinplätschernder Musik, das einem Unternehmen und keiner Privatperson gehörte, doch solche Geschäfte waren längst clever modernisiert und hatten an ihren Türen Diebstahlsicherungen aufgestellt, die wie rundschultrige Wachmänner aussahen. Deshalb stand sie nun mit rebellierendem Magen und brennenden Wangen in dieser verstaubten kleinen Familiendrogerie.

»So rührt die Trommeln, ruft: wohlauf! Und fort!«, murmelte sie leise und fing an zu kichern, während sie mit ihrer schmalen Hand verstohlen nach einer Packung griff - irgendeiner, es spielte keine Rolle. Sie würden ihr alle sagen, was sie ohnehin wusste, sich aber nicht eingestehen mochte.

Sie ließ die Schachtel aus der Hand in ihre offene Schultertasche gleiten und wühlte mit der freien anderen in deren Tiefen nach den Resten ihres letzten Monatsgehalts, den wenigen losen Münzen, die zwischen verklebten Pfefferminzbonbons für frischen Atem, Fusseln und ausgetrockneten Stiften vergraben waren. Auf dem Weg zum Ausgang nahm sie einen Schokoriegel aus einem Regal, legte ihn der Kassiererin hin und suchte gleichzeitig nach weiteren Pennys, und ihre Finger brannten, wenn sie gegen die in den Untiefen der Tasche versteckte Schachtel stießen.

Draußen vor dem Geschäft schockartige Erleichterung. »Zu einfach«, sagte sie laut zu der menschenleeren Straße; ihr Rock fegte über den Gehsteig, der vom fortschreitenden Frühling bereits heiß und abweisend war, und ihre Sandalen waren so abgelaufen, dass sie die aufdringliche Wärme durch die Sohlen spüren konnte. Die Freude über das Verbotene hielt an, bis sie das baufällige dunkle Haus erreichte, wo sie zur Zeit wohnte und wo auf den schäbigen Möbeln im Wohnzimmer ein paar Leute herumlagen, die die Exzesse der vergangenen Nacht ausschliefen. Sie riss die Packung auf, warf die Gebrauchsanweisung Richtung Mülleimer und schritt zur Tat. Und wie sie da im Badezimmer auf der Toilette hockte, die Füße auf zersprungenen, morschen Kachelscherben, und die rosige Linie anstarrte, die blass war wie verblichene Druckerschwärze, packte sie das schlechte Gewissen.

»Viel tiefer kannst du nicht fallen, Cordy, alte Socke«, hörte sie Bean fröhlich sagen.

»Wie willst du dich um ein Baby kümmern, wenn du dir nicht einmal einen Schwangerschaftstest leisten kannst?« Rose ließ nicht locker.

Cordy wischte unsere imaginären Stimmen beiseite und begrub den Beweis im Mülleimer. Eigentlich spielte es keine Rolle, sagte sie sich. Sie war ohnehin unterwegs nach Hause, ließ sich dabei aber treiben, wo immer der Wind oder die nächste Mitfahrgelegenheit sie hinführten. Sie hatte jetzt einfach die Bestätigung für das, was sie längst wusste - dass es, nach sieben Jahren des Sich-Treibenlassens wie Löwenzahnsamen, an der Zeit war, irgendwo sesshaft zu werden.

Sesshaft werden. Ihr wurde kalt.

Die Worte brachten etwas in Erinnerung. Aus diesem Grund war sie schließlich weggegangen. Unmittelbar vor dem Examen im Frühjahr ihres ersten Jahres am Barnard College hatte sie im Arbeitsraum des Psychologieseminars auf dem Teppichboden gelegen und sich mit verschränkten Armen ein Lehrbuch vors Gesicht gehalten. In der Nähe unterhielten sich zwei Frauen, höhere Semester - die eine würde demnächst heiraten, die andere die Universität besuchen. Cordy ließ das Buch auf ihre Brust sinken, und sein Gewicht wurde schwerer und schwerer, während sie der Litanei KOMMENDEN GLÜCKS lauschte. Hochzeitsplanungen und Studiendarlehen. Hypotheken und Krankenversicherung. Karriere und Steuern. Sie konnte kaum noch atmen, schob das Buch auf den Fußboden und verließ den Raum. Wenn das die Zukunft war, wollte sie nichts davon wissen.

Wahrscheinlich war es unser Fehler, weil wir sie stets so bemuttert hatten. Vielleicht war es aber auch der Fehler unseres Vaters - Cordelia war immer sein Liebling gewesen. Er hatte stets nachgegeben - ihrem atemlosen Babygeschrei ebenso wie ihrem kindlichen Flehen nach Ballettstunden (die sie fallen ließ, noch ehe die vierte Position drankam, obwohl sie danach noch furchtbar lange das Ballettröckchen trug, also war es keine komplette Verschwendung) und den verzweifelten spätnächtlichen Anrufen in späteren Jahren, als sie sich mal hier, mal dort herumtrieb und um Geldspritzen bat, ohne je irgendetwas zustande zu bringen. Sie war Cordelia, er Lear, und ihre Treue war legendär. Er hat immer unsere Schwester am meisten geliebt. Doch wer auch immer Schuld hatte, Cordy weigerte sich einfach, erwachsen zu werden, und wir hatten ihr das genauso nachgesehen, wie wir ihr alles nachgesehen hatten, wonach ihr jemals der Sinn gestanden hatte. Weshalb wir kaum ihr die Schuld geben konnten. Wir waren uns ziemlich sicher, dass, wenn jemand je publik machen würde, auf wie viele Weisen einen das Erwachsensein fertigmachen kann, wahrscheinlich noch mehr Leute aussteigen würden.

Und jetzt? Anscheinend war das Erwachsenwerden inzwischen nicht mehr eine Frage der Wahl. Cordy durchsuchte eines der Schlafzimmer nach einem Kalender und rechnete zurück. Jetzt müsste fast Juni sein, da war sie sich ziemlich sicher. Und sie hatte Oregon, die letzte Station auf dieser langen, seltsamen Reise, wann, im Februar?, verlassen. Sie rieb sich die Stirn und überlegte. Es war schon so lange her, dass Dinge wie Daten eine Rolle gespielt hatten.

Doch sie konnte die Reise bis zu dem Zeitpunkt zurückverfolgen, bevor sie morgens mit diesem Gefühl von Leere und Übelkeit aufgewacht war und ihre Brüste so empfindlich waren, dass sogar ein T-Shirt ihre Haut zu kratzen schien, bevor sie in den unmöglichsten Momenten von einer bodenlosen Müdigkeit übermannt wurde. Bevor sie Bescheid gewusst hatte. Washington, Kalifornien, Arizona. In Arizona hatte sie ihre Periode gehabt; sie erinnerte sich dunkel an den Kampf mit einem unwilligen Tamponautomaten in einer Raststättentoilette. Und dann war sie nach New Mexico gefahren, wo es einen Maler gegeben hatte, wesentlich älter, das Haar von schockierend weißen Strähnen durchzogen, mit sonnenverbrannter, runzliger Haut und großen, schwieligen Händen. Sie hatte dort ein paar Wochen Rast gemacht und ein bisschen gekellnert, um sich das Geld für die restliche Heimreise zu verdienen - gereicht hatte es dann allerdings doch nicht. Er war zum Essen in das Restaurant gekommen, ganz allein, es war so spät gewesen, und seine Augen waren so einsam. Eine Woche hatte sie bei ihm gewohnt, hatte die Tage zusammengekauert auf der Couch in seinem Studio verbracht, gelesen und auf die Schluchten hinausgesehen, während er schweigend gemalt hatte: seltsame, verzerrte Farbwirbel, die von den Leinwänden auf den Fußboden tropften. Doch er war sanft gewesen und wunderbar ruhig, und nach so viel »Sturm und Drang« tat ihr der Abschied fast ein wenig leid. In der letzten Nacht hatte es ein gerissenes Kondom, gedämpften Streit und düstere Träume gegeben, und am folgenden Morgen war sie verschwunden.

Cordy hockte zusammengesunken auf dem Bett und ließ den Kalender aus der Hand fallen. Was sollte sie jetzt tun? Nach New Mexico zurückfahren und es dem Maler sagen? Sie bezweifelte, dass er begeistert wäre. Sie war selbst auch nicht gerade entzückt. Vielleicht würde sie ja eine Fehlgeburt haben. Romanheldinnen hatten immer zufällig zum richtigen Zeitpunkt eine Fehlgeburt, die sie davor bewahrte, schwierige Entscheidungen treffen zu müssen. Und Cordy war immer ein Glückspilz gewesen.

Bis jetzt.

Cordy stieg über die herumliegenden Haufen dreckiger Wäsche und ging zurück in den Flur. Die Lottertruppe im Wohnzimmer schnarchte noch, als sie auf Zehenspitzen weiter in die Küche schlich, wo sie ihren Rucksack gelassen hatte. Sie hatte mal einen Winter lang hier gewohnt - es kam ihr vor, als wäre es Jahre her, doch das konnte nicht sein, denn die Briefe waren an diese Adresse geschickt worden. War es schon Jahre her? War es tatsächlich schon Jahre her, dass sie sich lange genug an einem Ort aufgehalten hatte, um eine Adresse zu haben?

Mit knirschenden Zähnen begann Cordy, ihre Sachen zu packen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Aber das war in Ordnung. Irgendjemand würde es für sie herausfinden. Irgendjemand würde sich um sie kümmern. Irgendjemand kümmerte sich immer um sie.

Kein Problem.

 

Bean glaubte entschieden und absolut an nichts, was auch nur im Entferntesten irgendwie übersinnlich schien. Doch seit ungefähr einer Woche hatte sie das merkwürdige Gefühl, dass etwas Schlimmes bevorstand. Sie wachte morgens mit einem Klumpen im Magen auf, als hätte sie etwas Bösartiges verschluckt, das langsam wuchs, und dieses Gewicht drückte sie den ganzen Tag, so dass ihre Absätze auf den Stufen zur U-Bahn härter klapperten, ihr Körper nach wenigen Minuten auf dem Laufband schmerzte, edelsteinfarbene Cocktails in ihrem Magen gärten und sie sie auf den Mahagonitresen der angesagtesten Bars der Stadt stehen ließ, wo sie wässrig wurden.

Kein Mittel aus ihrer Trickkiste brachte...

mehr
Kritik
»Schönes Debüt.«mehr