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Was für immer mir gehört

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
248 Seiten
Deutsch
Suhrkamp Verlag AGerschienen am17.08.2020Deutsche Erstausgabe
Ihre Geschichte die eines ganzen Landes, ihre Worte weltverändernd für so viele, Barack Obama, Beyoncé, James Baldwin, Toni Morrison, Oprah ihre Verehrer ... In Was für immer mir gehört erzählt die Ikone der afroamerikanischen Literatur weiter.

Maya ist zu früh Mutter geworden, sie hat die Südstaaten, ihre Großmutter, den Krämerladen hinter sich gelassen. In Kalifornien will sie ihre Träume verwirklichen, sie will Freiheit, sie will Unabhängigkeit, eine Karriere als Tänzerin, die große, große Liebe. Als arme, alleinerziehende, Schwarze junge Frau scheinen die Widerstände unüberwindbar, doch Maya glaubt felsenfest an das Gute und an sich selbst.



Maya Angelou, geboren 1928, war Tänzerin, Calypso-Sängerin, erste schwarze Straßenbahnschaffnerin San Franciscos, alleinerziehende Mutter, Pimp, Schauspielerin, Theaterregisseurin, Filmregisseurin, Journalistin, Prosaschriftstellerin, Lyrikerin, Bürgerrechtlerin, engste Vertraute von Martin Luther King und Malcolm X, und das alles vor ihrem vierzigsten Geburtstag. Als sie 2014 verstarb, trauerte ganz Amerika. Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt erschien erstmals 1969.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextIhre Geschichte die eines ganzen Landes, ihre Worte weltverändernd für so viele, Barack Obama, Beyoncé, James Baldwin, Toni Morrison, Oprah ihre Verehrer ... In Was für immer mir gehört erzählt die Ikone der afroamerikanischen Literatur weiter.

Maya ist zu früh Mutter geworden, sie hat die Südstaaten, ihre Großmutter, den Krämerladen hinter sich gelassen. In Kalifornien will sie ihre Träume verwirklichen, sie will Freiheit, sie will Unabhängigkeit, eine Karriere als Tänzerin, die große, große Liebe. Als arme, alleinerziehende, Schwarze junge Frau scheinen die Widerstände unüberwindbar, doch Maya glaubt felsenfest an das Gute und an sich selbst.



Maya Angelou, geboren 1928, war Tänzerin, Calypso-Sängerin, erste schwarze Straßenbahnschaffnerin San Franciscos, alleinerziehende Mutter, Pimp, Schauspielerin, Theaterregisseurin, Filmregisseurin, Journalistin, Prosaschriftstellerin, Lyrikerin, Bürgerrechtlerin, engste Vertraute von Martin Luther King und Malcolm X, und das alles vor ihrem vierzigsten Geburtstag. Als sie 2014 verstarb, trauerte ganz Amerika. Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt erschien erstmals 1969.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783518765029
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum17.08.2020
AuflageDeutsche Erstausgabe
Reihen-Nr.2
Seiten248 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4923293
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Es war eine Party nach dem Motto »kein Kleiderzwang« und »jeder ist willkommen«. Brachte man was zu trinken mit, wurde erwartet, dass man es teilte, und wenn nicht, dann war das auch okay, jemand würde seine Flasche mit einem teilen. Jeder war ein Held. Hatten wir uns nicht alle zusammengetan, um de Gruber und diesem fetten Itaker die Hölle heiß zu machen und den kleinen Reisfresser Tojo an seine Stelle zu setzen?

Schwarze aus dem Süden, die keine komplizierteren Geräte als Pflüge gewohnt waren, hatten gelernt, Drehmaschinen, Bohrer und Schweißpistolen zu benutzen, und hatten ihren Beitrag zur Kriegsmaschinerie geleistet. Frauen, die nur Hausmädchenuniformen und von der Mama gefertigte Kleider kannten, hatten die unbequemen Männerhosen angezogen und sich Stahlhelme aufgesetzt und hatten dafür gesorgt, dass in den Schiffsausrüstungshallen für ihre Freunde gesungen wurde. Selbst die Kinder hatten Papier gesammelt und auf den Rat Älterer, die sich an den Ersten Weltkrieg erinnerten, die Aluminiumfolie aus den Zigarettenpackungen mit Kaugummi zu kopfgroßen Bällen geknetet. Oh, war das eine Zeit.

Soldaten und Seeleute und die wenigen schwarzen Marineinfanteristen, gerade zurück, nachdem sie auf einem sandigen Strand am Südpazifik Tote begraben hatten, standen da und blickten stolz aus kriegsklugen Augen.

Schwarzmarkthändler hatten keine Mühen gescheut, die Gegend mit Zucker, Zigaretten, Lebensmittelmarken und Butter zu versorgen. Prostituierte nahmen sich nicht einmal die Zeit, ihre fünfundsiebzig Dollar teuren Schuhe auszuziehen, um es einem für zwanzig Dollar zu besorgen. Jeder nahm teil am Krieg gegen den Krieg.

Und zuletzt hatte es sich für die Schwarzen ausgezahlt. Wir hatten gewonnen. Zuhälter stiegen aus ihren polierten Autos und wanderten etwas unsicher über die ungewohnte Gymnastik die Straßen von San Francisco entlang. Spieler dachten nicht an ihre empfindlichen Finger und gaben Schuhputzern die Hand. Von den Kanzeln tönte es: »So habe ich es vorausgesagt«, von Geistlichen, die wussten, dass Gott auf der Seite der Gerechten war und nicht zulassen würde, dass ihnen Unrecht geschah oder ihre Kinder um Brot betteln mussten. Frisöre unterhielten sich mit den Werftarbeitern, die sich wiederum mit den Damen vom Straßenstrich unterhielten. Und jedermann trug ein lässiges Lächeln zur Schau, das hieß, man sei bereit zu lächeln.

Ich dachte mir, wenn der Krieg nicht mit Toten verbunden wäre, hätte ich nichts dagegen, jeden Tag einen zu erleben. Etwas wie ein großes Fest.

Alle Opfer hatten uns den Sieg gebracht, und nun würden die guten Zeiten anbrechen. Ganz klar, wenn wir schon mehr verdienten, als die Rationierung in Kriegszeiten uns auszugeben erlaubt hatte, würde es ab dem Moment, ab dem es keine Beschränkungen mehr gäbe, noch besser werden.

Es gab keinen Anlass, über Rassenvorurteile zu sprechen. Hatten wir nicht alle, Schwarze und Weiße, die überlebenden Juden eben erst aus der Hölle der Konzentrationslager gerettet? Rassenvorurteile waren von gestern. Ein Irrtum in einem jungen Land. Etwas so Verzeihliches wie das unerfreuliche Handeln eines Freundes im Drogenrausch.

Während der Krise hatten Schwarze in einem Monat oft mehr Geld gemacht, als sie in ihrem ganzen Leben gesehen hatten. Schwarze Männer verließen ihre Frauen nicht wie früher, getrieben von dem Unvermögen, ihre Familien zu ernähren. Sie fuhren in öffentlichen Verkehrsmitteln nach dem Motto »Wer zuerst kommt, sitzt zuerst«. Und öfter als nicht wurden sie als Mister und Missus in ihrer Arbeit oder von Verkäufern angesprochen.

Zwei Monate nach dem V-Day wurden nach und nach die kriegsbedingten Fabriken stillgelegt und sie entließen ihre Angestellten. Manchen Arbeitern wurden Fahrkarten für die Rückfahrt nach Hause in den Süden angeboten. Zurück zu den Mauleseln, die sie auf der Hinterwäldlerfarm von ole Mistah Doo am Baum angebunden gelassen hatten. Scheiße auch. Ihr erweiterter Horizont konnte sich nie wieder in diese engen Grenzen einpferchen lassen. Sie waren frei oder wenigstens freier als je zuvor und würden nicht zurückgehen.

Diese militärischen Helden von vor wenigen Monaten, die in der Stadt, die wusste, wie das geht, entlassen wurden, sah man bald an den Ecken im Ghetto herumhängen wie vergessene Wäsche am Zaun eines Hinterhofs. Ihre einst gestärkten Khaki-Uniformen wurden allmählich unansehnlich. Ihre wasserfesten Armeejacken samt Medaillen, aber ohne Streifen, wurden zu unmodischen Angeberhosen getragen. Über den schmucken Armeehosen mit ihren symmetrischen Falten hingen kreischend bunte Hawaiihemden. Die Schuhe blieben. Die Armee hatte diese Schuhe für die Ewigkeit produziert. Und, verdammt, so war es.

So durchlebten wir einen größeren Krieg. Die Frage im Ghetto war, ob wir auch einen kleineren Krieg überstehen konnten?

Ich war siebzehn, sehr alt, peinlich jung, mit einem zwei Monate alten Sohn, und wohnte immer noch bei meiner Mutter und meinem Stiefvater.

Sie boten mir an, auf mein Baby aufzupassen, damit ich wieder zur Schule gehen konnte. Das lehnte ich ab. Erstens dachte ich - mit der selbstgerechten Ernsthaftigkeit junger Menschen -, dass ich nicht Daddy Clidell Jacksons leibliche Tochter war und mein Kind nur so lange sein Enkel sein würde, wie die Verbindung zwischen Daddy und Mutter anhielt, und ich hatte bereits viele Schwachstellen in ihrer Ehe ausgemacht. Zweitens überlegte ich mir, dass ich zwar das Kind meiner Mutter war, sie mich aber bis zum Alter von dreizehn Jahren anderen Leuten überlassen hatte, und warum sollte sie für mein Kind mehr Verantwortung empfinden als für ihre Tochter? Das waren die Bruchstücke, aus denen meine Weigerung sich zusammensetzte, doch der Kern der Sache war schmerzlicher, stärker und wahrer. Eine inhärente Schuld war mein privater Dämon, mein Bettgefährte, dem ich den Rücken gekehrt hatte. Mein täglicher Gefährte, dessen Hand ich nicht halten wollte. Die christliche Lehre, die mir in der Kleinstadt in Arkansas in die Ohren gehämmert worden war, ließ sich von dem Lärm in der Großstadt nicht übertönen.

Mein Sohn hatte keinen Vater - und was hieß das für mich? Nach der Glaubenslehre hatten Bastarde in der Gemeinde der Rechtgläubigen nichts zu suchen. So war das. Ich würde einen Job finden und ein eigenes Zimmer und meinen schönen Sohn in die Welt mit hinausnehmen. Ich dachte mir, ich könnte sogar in eine andere Stadt ziehen und uns einen neuen Namen aussuchen.

In den Monaten, in denen ich mit meiner Zukunft und der meines Sohnes kämpfte, begann das große Haus, in dem wir wohnten, zu sterben. Arbeitslose Mitbewohner, die ihre Koffer mit Erinnerungen ausschmückten, bevor sie massenhaft Enttäuschungen einpackten, verließen San Francisco und gingen nach Los Angeles, Chicago oder Detroit, wo »es hieß«, man suche händeringend nach Arbeitern. Das laute Krachen der Haustür wurde immer seltener, und die Küche im Obergeschoss, wo die Mitbewohner kochen durften, ließ immer weniger exotische Düfte wahrnehmen, die dazu geführt hatten, dass ich voller Appetit in unsere Küche gelaufen war.

Die Spieler und die Prostituierten, die Schwarzhändler und die Zukunftsgläubigen, all diese Schmarotzer, die sich an der Unterwelt des Krieges dick und fett gefressen hatten, waren die Letzten, die merkten, dass es enger wurde. Sie hatten Unmengen Geld angesammelt, das in keine Bank kam, sondern unter ihresgleichen zirkulierte wie zügellose Frauen, und ihr Beruf hatte sie an die Treulosigkeit der Dame Glück und die Unzuverlässigkeit des Lebens gewöhnt. Es tat mir leid, dass die Tänzerinnen gingen - diese wundervollen Frauen, nur unwesentlich älter als ich, die pfundweise Max Factor Nr. 31 aufgetragen hatten, künstliche Wimpern trugen und aus dem Mundwinkel redeten, wobei ihre Stimmen sich um Zigaretten wanden, die an ihren Lippen baumelten. Sie hatten ihr Auftreten oft in der Küche unten im Haus geübt. Das B.-S.-Tanzgruppen-Programm. Die richtigen Schritte, Gleiten, Springen und Pausieren, und all das die ganze Zeit rauchend. Ich war mir ziemlich sicher, dass man rauchen musste, wenn man...


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Autor

Maya Angelou, geboren 1928, war Tänzerin, Calypso-Sängerin, erste schwarze Straßenbahnschaffnerin San Franciscos, alleinerziehende Mutter, Pimp, Schauspielerin, Theaterregisseurin, Filmregisseurin, Journalistin, Prosaschriftstellerin, Lyrikerin, Bürgerrechtlerin, engste Vertraute von Martin Luther King und Malcolm X, und das alles vor ihrem vierzigsten Geburtstag. Als sie 2014 verstarb, trauerte ganz Amerika. Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt erschien erstmals 1969.