Hugendubel.info - Die Online-Buchhandlung für Geschäftskund:innen

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Aufstieg Nyphrons

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am10.03.20151. Auflage 2015
Die Bedrohung - ein neues Imperium. Die geheime Macht - die Kirche Nyphrons. Zwischen allen Fronten - Hadrian und Royce. Riyria und die Welt von Elan sehen sich der größten Gefahr seit Jahrhunderten gegenüber. Die berüchtigten Diebe mit Namen Riyria übernehmen einen Auftrag als Spione des Königs von Melengar, während sich das kleine Königreich verzweifelt im Kampf gegen das Neue Imperium wehrt. Mit einem brutalen Krieg gegen die Bevölkerung versuchen die Putschisten, hinter denen Kirche die Nyphrons steht, die Macht an sich zu reißen. Allen Königreichen droht die Knechtschaft. Kann Prinzessin Arista auf eigene Faust ein Bündnis gegen die Aggresoren schließen? Als Begleitung nimmt sie die besten Agenten des Königreichs mit: Riyria. Doch schon bald findet sich das Trio in einem uralten, beinahe 1000 Jahre alten Konflikt wieder, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint ...

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann seine ersten Geschichten mit acht Jahren zu schreiben. Er lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington D.C. als freier Autor.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR10,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99
Dieser Artikel ist enthalten in folgendem Set

Produkt

KlappentextDie Bedrohung - ein neues Imperium. Die geheime Macht - die Kirche Nyphrons. Zwischen allen Fronten - Hadrian und Royce. Riyria und die Welt von Elan sehen sich der größten Gefahr seit Jahrhunderten gegenüber. Die berüchtigten Diebe mit Namen Riyria übernehmen einen Auftrag als Spione des Königs von Melengar, während sich das kleine Königreich verzweifelt im Kampf gegen das Neue Imperium wehrt. Mit einem brutalen Krieg gegen die Bevölkerung versuchen die Putschisten, hinter denen Kirche die Nyphrons steht, die Macht an sich zu reißen. Allen Königreichen droht die Knechtschaft. Kann Prinzessin Arista auf eigene Faust ein Bündnis gegen die Aggresoren schließen? Als Begleitung nimmt sie die besten Agenten des Königreichs mit: Riyria. Doch schon bald findet sich das Trio in einem uralten, beinahe 1000 Jahre alten Konflikt wieder, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint ...

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann seine ersten Geschichten mit acht Jahren zu schreiben. Er lebt heute mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington D.C. als freier Autor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608107920
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum10.03.2015
Auflage1. Auflage 2015
ReiheRiyria
Reihen-Nr.3
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationen1 Karte
Artikel-Nr.1590064
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Die Imperatorin

Amilia machte den Fehler, Edith Mons Blick zu erwidern. Nicht mit Absicht - sie hatte gar nicht vom Boden aufblicken wollen -, aber Edith hatte sie erschreckt und so war es passiert, bevor sie nachdenken konnte. Bestimmt legte die oberste Magd das als Trotz aus, als Aufsässigkeit aus den Reihen der Spülmägde. Amilia hatte ihr noch nie in die Augen gesehen. Jetzt fragte sie sich, ob aus diesen Augen eine Seele sprach. Wenn ja, versteckte sie sich oder sie war tot und verfault wie ein spätherbstlicher Apfel. Das hätte Ediths Geruch erklärt. Edith roch säuerlich und ein wenig ranzig, wie verdorben.

»Das macht einen weiteren Taler Lohnabzug«, sagte die Großmagd. »Du scheinst es nicht anders zu wollen.«

Edith war groß und breit und hatte nicht die kleinste Andeutung eines Halses. Ihr dicker Schädel saß direkt auf den Schultern. Neben ihr verschwand Amilia förmlich. Von kleiner, birnenförmiger Statur, mit einem Durchschnittsgesicht und langen, schlaff herunterhängenden Haaren, ging sie in der Menge unter und zog keine Blicke auf sich - dazu war sie weder schön noch hässlich genug. Leider nützte ihr diese Unscheinbarkeit bei der Großmagd des Palastes, Edith Mon, nichts.

»Aber ich habe ihn nicht kaputtgemacht.« Zweiter Fehler, dachte Amilia.

Eine fleischige Hand traf klatschend ihre Wange. Ihre Ohren dröhnten und Tränen traten ihr in die Augen. »Nur weiter so«, sagte Edith leise mit einem falschen Lächeln. »Lüg mich ruhig weiter an.«

Amilia musste sich am Spülbecken festhalten. Ihre Wange wurde heiß. Mit den Augen folgte sie Ediths Hand, die sich erneut hob, und zuckte zusammen. Doch Edith kicherte nur hämisch und zog ihre dicken Finger durch Amilias Haare.

»Kein einziger Knoten«, stellte sie fest. »Ich merke schon, was du die ganze Zeit tust, statt zu arbeiten. Willst wohl dem Metzger gefallen, was? Oder dem Schlingel, der das Holz bringt? Hab dich mit ihm reden hören. Weißt du, was die sehen, wenn sie vor dir stehen? Eine hässliche Spülmagd sehen die. Eine schmutzige Dirne, die nach Lauge und Fett stinkt. Du tätest besser daran, dich auf deine Arbeit zu konzentrieren. Dann müsste ich dich nicht so oft schlagen.«

Sie packte Amilias Haare und wickelte sie sich fest um die Faust. »Nicht dass es mir Spaß macht, dir wehzutun.« Sie zerrte an ihnen, bis Amilia aufstöhnte. »Aber du musst lernen.« Sie zog Amilias Kopf an den Haaren zurück, bis Amilia notgedrungen zur Decke sah. »Du bist langsam, dumm und hässlich. Deshalb arbeitest du auch noch in der Spülküche. Ich kann dich nicht zu einer Wäschemagd machen und schon gar nicht zu einem Hausmädchen oder einer Kammerzofe. Du würdest mich nur blamieren, kapierst du das?«

Amilia schwieg.

»Ob du das kapierst?«

»Ja.«

»Sag, dass der kaputte Teller dir leidtut.«

»Er tut mir leid.«

»Und es tut dir auch leid, dass du deswegen gelogen hast.«

»Ja.«

Edith tätschelte Amilia grob die brennende Wange. »So ist es brav. Die Kosten ziehe ich dir ab. Jetzt zu deiner Strafe ⦫ Sie ließ Amilias Haare los, riss ihr die Scheuerbürste aus der Hand und wog sie. Sonst benützte sie einen Gürtel, dachte Amilia, mit der Bürste tat es vermutlich noch mehr weh. Bestimmt schleppte Edith sie in die Wäschekammer, wo der große Koch sie nicht sah. Denn der Oberkoch, Ibis, mochte Amilia. Edith konnte ihre Mädchen natürlich maßregeln, wie sie wollte, aber nicht in seiner Küche. Amilia wartete also darauf, dass eine fleischige Hand sie am Arm packte. Stattdessen strich Edith ihr über den Kopf. »So lange Haare«, sagte sie schließlich. »Im Grunde sind sie dir im Weg, ja? Wegen der Haare denkst du zu viel an dich. Aber dafür habe ich eine Lösung. Du wirst richtig hübsch aussehen, wenn ich ⦫

In der Küche wurde es still. Cora, die unablässig den Butterstampfer betätigt hatte, hielt mitten in der Bewegung inne. Die Köche hörten auf zu hacken und zu schneiden und sogar Nipper, der neben den Herden Holz stapelte, erstarrte. Amilia folgte ihren Blicken zur Treppe.

Eine in weißen Samt und Satin gekleidete adlige Dame glitt die letzten Stufen hinab und betrat die von scharfriechendem Dampf erfüllte Spülküche. Aus ihrem gepuderten Gesicht blickten stechende Augen, ihre Lippen waren rasiermesserdünn. Sie war groß und hatte den Kopf - im Unterschied zu der geduckt dastehenden Amilia - stolz erhoben. Jetzt ging sie zu dem kleinen Tisch an der Wand, auf dem der Bäcker Brotteig knetete. »Abwischen«, befahl sie.

Amilia spürte, wie ihr die Scheuerbürste wieder in die Hand gedrückt wurde. Ein Stoß in den Rücken setzte sie stolpernd in Bewegung. Ohne aufzublicken machte sie sich an die Arbeit und wischte in kreisenden Schwüngen über die mehlbestäubte Tischplatte. Nipper eilte mit einem Eimer neben sie, Vella kam mit einem Handtuch. Unter den verächtlichen Blicken der Frau machten sie den Tisch sauber.

»Zwei Stühle«, kommandierte die Dame und Nipper rannte los.

Da Amilia nicht wusste, was sie als Nächstes tun sollte, blieb sie einfach stehen und sah die Frau an. Die tropfende Bürste hielt sie in der Hand. Als die Frau merkte, dass sie angestarrt wurde, senkte Amilia hastig den Blick. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine Bewegung. Eine kleine graue Maus hatte sich in den Schatten unter dem Tisch des Bäckers geflüchtet und hielt dort wie erstarrt an. Dann schnappte sie noch schnell nach einem Brotkrümel und verschwand durch einen Spalt in der Wand.

»Pfui Teufel!«, hörte Amilia die Frau sagen. Offenbar meinte sie die Maus. Aber dann fügte sie noch hinzu: »Du machst eine schmutzige Pfütze auf dem Boden. Geh weg.«

Bevor Amilia an ihr Spülbecken zurückkehrte, versuchte sie noch einen Knicks, der allerdings jämmerlich ausfiel. Von der Frau kam unterdessen eine ganze Flut von Befehlen, alle knapp und kalt formuliert. Vella, Cora und sogar Edith begannen den Tisch zu decken wie für ein königliches Bankett. Vella breitete eine weiße Tischdecke darüber und Edith wollte das Silberbesteck verteilen, doch die Dame scheuchte sie beiseite und widmete sich dieser Aufgabe anschließend mit der größten Sorgfalt selbst. Wenig später war der Tisch mit mehreren Kelchgläsern und Leinenservietten für zwei Personen gedeckt.

Amilia hatte keine Ahnung, wer hier speisen sollte. Für das Personal wurde nicht gedeckt, und warum sollten adlige Herrschaften zum Essen in die Küche kommen?

»He, was ist hier los?«, hörte Amilia die vertraute tiefe Stimme von Ibis Feinlein hinter sich. Der alte Schiffskoch war ein Hüne mit einem mächtigen Brustkasten, leuchtend blauen Augen und einem schütteren Bart, der das Kinn umrahmte. Er kehrte von einer vormittäglichen Besprechung mit den Bauern zurück, trug aber trotzdem seine Schürze, die er nie ablegte. Sie war mit ihren fettigen Flecken seine Uniform, das Zeichen seines Amtes. Jetzt kam er polternd in die Küche wie ein Bär, der in seine Höhle zurückkehrt und feststellt, dass dort jemand Unfug angestellt hat. Sein Blick fiel auf die Dame und er blieb stehen.

»Ich bin Baronesse Constance«, belehrte ihn die Dame. »Und ich werde gleich die Imperatorin Modina hierher bringen. Wenn Ihr der Koch seid, bereitet etwas zu essen für sie zu.« Sie schwieg einen Moment, betrachtete kritisch den Tisch, rückte einige Dinge zurecht und ging.

»Schneid den Lammbraten auf, Leif«, rief Ibis. »Cora, du holst Käse, und Vella, du das Brot. Nipper, staple das Holz ordentlicher!«

»Die Imperatorin!«, rief Cora und eilte zur Speisekammer.

»Was will die hier?«, fragte Leif. Er klang ärgerlich, als hätte ein unwillkommener, nichtsnutziger Verwandter sich angemeldet und er sei der belästigte Hausherr.

Amilia hatte von der Imperatorin gehört, sie aber nie gesehen - nicht einmal aus der Ferne. Das hatten nur wenige. Die Imperatorin war vor über einem halben Jahr zu Wintertid in einer privaten Zeremonie gekrönt worden und ihre Ankunft hatte in Aquesta alles auf den Kopf gestellt.

König Ethelred hatte auf die Krone verzichtet und wurde statt mit »Majestät« jetzt mit »Regent« angeredet. Er herrschte zwar noch über die Burg, aber die Burg hieß inzwischen Palast der Imperatorin. Veranlasst hatte diese Veränderungen der andere Regent, Saldur, der frühere Bischof von Melengar. Er residierte jetzt hier und ließ rund um die Uhr an Treppenhaus und Thronsaal bauen. Er hatte auch die neuen Vorschriften für das Personal erlassen.

Wer im Palast diente, durfte das Gelände nur noch in Begleitung eines Mitglieds der neuen Palastwache verlassen. Außerdem wurden sämtliche ausgehenden Briefe gelesen und mussten gebilligt werden. Da ohnehin nur wenige Diener schreiben konnten, bedeutete diese Vorschrift keine große Einschränkung. Das Ausgangsverbot dagegen traf fast alle schwer. Viele, die Familien in der Stadt oder auf einem Bauernhof in der Umgebung hatten, kündigten, weil sie abends nicht mehr nach Hause konnten. Wer blieb, hörte von seinen Angehörigen nichts mehr. Regent Saldur schnitt den Palast erfolgreich von der Außenwelt ab. Unter den Dienern kursierten die wildesten Gerüchte. Auf entlegenen Gängen wurde spekuliert, die Folgen einer Kündigung seien genauso nachteilig wie ein heimlicher Fluchtversuch.

Der Umstand, dass niemand die Imperatorin je sah, sorgte für weiteres Rätselraten. Die Imperatorin war, wie allseits bekannt, Erbin des ersten, legendären Imperators Novron und damit ein Kind des Gottes Maribor. Den Beweis ihrer Abstammung hatte sie dadurch erbracht, dass es ihr als Einziger gelungen war, jenes Ungeheuer zu töten, dem die größten Ritter Elans bereits zu Dutzenden zum Opfer gefallen waren. Davor hatte sie als...
mehr

Autor

Michael J. Sullivan, geboren 1961 in Detroit, begann mit acht Jahren seine ersten Geschichten zu schreiben. Er lebt heute als freier Autor mit seiner Frau und drei Kindern in Fairfax in der Nähe von Washington D. C. Inzwischen ist sein Werk in 14 Sprachen übersetzt und wurde mit mehr als 100 Preisen ausgezeichnet.