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Drachenelfen - Die letzten Eiskrieger

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
848 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am26.01.2015
Die heißersehnte Fortsetzung der Drachenelfen-Saga!
Im Feuer von Selinunt hat Nandalee ihren Geliebten und damit den Glauben an ihre Herren verloren. Während sich Elfen und Menschen zum ersten Mal in offener Schlacht am eisigen Himmel von Nangog begegnen, will sie nie wieder ihr Schwert für die Himmelsschlangen erheben. Doch dann mehren sich unheimliche Vorzeichen um die Geburt ihrer Kinder, und Nandalee muss begreifen, dass eine Drachenelfe niemals vor ihrer Vergangenheit fliehen kann.

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR18,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR13,99

Produkt

KlappentextDie heißersehnte Fortsetzung der Drachenelfen-Saga!
Im Feuer von Selinunt hat Nandalee ihren Geliebten und damit den Glauben an ihre Herren verloren. Während sich Elfen und Menschen zum ersten Mal in offener Schlacht am eisigen Himmel von Nangog begegnen, will sie nie wieder ihr Schwert für die Himmelsschlangen erheben. Doch dann mehren sich unheimliche Vorzeichen um die Geburt ihrer Kinder, und Nandalee muss begreifen, dass eine Drachenelfe niemals vor ihrer Vergangenheit fliehen kann.

Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641161422
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum26.01.2015
Seiten848 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1539492
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



AM RAND DER KLIPPE

Nevenylls Klippe galt als ein verfluchter Ort. Niemand kam bei Nacht hierher. Und schon gar nicht bei Vollmond, wenn die Macht der Geister am größten war. Es war der einsamste Ort bei Uttika, und deshalb liebte Bidayn ihn. Tagsüber war sie das Kindermädchen, das nach den beiden Töchtern des Kaufherren Shanadeen sah. Niemand ahnte, was sie in Wirklichkeit war. Man kannte sie nur als eine scheue Elfe unbestimmbaren Alters, die niemandem in die Augen sah und sich stets in jungfräuliches Weiß kleidete, obwohl ihre Haut bereits zu welken begann, was bedeutete, dass schon Jahrhunderte an ihr vorübergezogen sein mussten.

Bidayn stand auf dem steilen Kreidefelsen und blickte hinab auf das Meer. Der Mond zauberte ein Netz silbernen Lichts über die dunkle See. Weit im Westen zeichnete sich die Silhouette eines Seglers gegen den Horizont ab, der den Leuchtfeuern des Hafens von Uttika entgegenstrebte. Die nächtliche Brise griff nach Bidayns hauchzartem, weit geschnittenem ärmellosen Kleid. Sie liebkoste ihre alternde Haut. So schnell hatte sie ihre geschmeidige Spannkraft verloren. Bidayn hatte gehofft, einige Jahre mit der Menschenhaut leben zu können. Doch wie alle ihre Hoffnungen war auch diese zerbrochen. Sie müsste bald etwas unternehmen â¦ Wen sollte sie töten? Eines der jungen Mädchen, die Shanadeen ihr anvertraut hatte?

Donnernd brach sich eine Welle am Fuß der Klippe. Die Elfe sah erneut hinab in die sprühende Gischt, deren weiße Finger den knochenbleichen Fels hinaufgriffen. Sollte sie ihrem Leben ein Ende setzen? Sie war eine Drachenelfe, aber seit so vielen Monden hatte sie nichts mehr von dem Drachen gehört, dem sie sich verschrieben hatte. Es gab Gerüchte über einen Krieg. Überall wurden Albenkinder eingezogen, um auf Nangog zu kämpfen, so hieß es. Doch hier in Uttika waren noch keine Werber gewesen.

Sollte es stimmen, dass auf der Verbotenen Welt gekämpft wurde? Warum schickte der Goldene dann nicht nach ihr? Voller Abscheu sah sie auf ihre Hände. Selbst im Licht des Mondes vermochte sie das Netz der feinen Falten zu erkennen. War dies der Grund? Empfand auch er Abscheu vor ihr?

Manchmal glaubte Bidayn, den Geruch des Grabes an sich wahrzunehmen. Zweimal täglich wusch sie sich. Sie benutzte eine teure Seife, die nach Rosenöl duftete, doch der Geruch kehrte immer wieder. Verwesungsgestank â¦ Gab es ihn nur in ihrer überspannten Vorstellung? War es ihr Ekel vor sich selbst, der ihr den Gestank vorgaukelte, oder rochen die anderen es auch?

Bidayn wusste, dass über sie getratscht wurde. Über die seltsame alte Jungfer, die Shanadeen sich ins Haus geholt hatte. Wieder blickte die Elfe in die schäumende Gischt hinab. Die Tiefe lockte sie. Zwei Schritt und alle Zweifel und aller Ekel hätten ein Ende. Sie würde ihrer Seele Freiheit schenken und in einen neuen, einen makellosen Körper wiedergeboren werden. Bidayn machte einen Schritt auf den Abgrund zu. Hinter ihr auf der Wiese am Hang verstummte das Zirpen der Grillen. Kein Windhauch regte sich jetzt. Selbst das Geräusch der Brandung war leiser geworden, als hielte die Natur den Atem an. Und dann hörte sie Stimmen und ein grobschlächtiges, tiefes Gelächter.

Bidayn wandte sich vom Abgrund ab. Drei Faune kamen den schmalen Trampelpfad hinauf. Das Mondlicht schimmerte auf dem öligen Fell ihrer Ziegenbeine. Sie trugen fleckige Lendenschurze, ihre behaarten Oberkörper waren nackt. Kleine, nach hinten gebogene Hörner wuchsen ihnen aus der Stirn. Der Mittlere von ihnen stützte sich beim Gehen auf einen Speer. Bidayn musterte sie voller Missfallen. Die Zwitterwesen, ersonnen vom kranken Verstand des Fleischschmieds, hatte sie immer schon abstoßend gefunden.

»Du stehst zu dicht an der Klippe, meine Schöne!«, rief ihr der Speerträger zu. »Komm uns doch ein wenig entgegen â¦«

Seine beiden Gefährten verfielen in meckerndes Gelächter, als wäre ihrem Freund gerade der beste Scherz des Abends gelungen.

»Ich möchte allein sein«, sagte sie in dem unterwürfigen Ton, den sie sich als Kindermädchen angewöhnt hatte. Sie senkte den Blick. »Und ich möchte euch höflich bitten, meinen Wunsch zu respektieren und nun wieder zu gehen.«

»Du brauchst keine Angst vor uns zu haben«, erklärte der Faun links neben dem Speerträger, hob einen Weinschlauch und schüttelte ihn. »Wir sind hier, um Spaß zu haben. Und den wirst du auch haben, das verspreche ich dir. Aber zunächst sollst du wissen, wer gekommen ist.«

Wieder erklang das meckernde Gelächter, als wäre ein weiterer Witz auf ihre Kosten geglückt.

»Nonnos ist der Dichter unter uns«, erklärte der Speerträger, prustend um Atem ringend. »Ich bin Dion, und der große Schweiger zu meiner Rechten ist Krotos.« Mit diesen Worten stieß er Krotos mit dem Ellenbogen in den Rippen, was sein Kamerad mit einem Grinsen quittierte.

»Ist dies nicht eine wunderbare Nacht für die Liebe«, rief Nonnos in so affektiertem Tonfall, als zitierte er irgendeinen berühmten Text. Dabei griff er sich mit der Linken ans Herz, hob seine Augenbrauen und schenkte Bidayn ein durch und durch falsches Lächeln. Nonnos hatte einen spitz zulaufenden Kinnbart, während die Bärte seiner Kameraden wild wuchernd bis zur Brust reichten. »Du bist viel zu hübsch, um so eine laue Sommernacht allein zu verbringen, Elfendame.«

Die drei waren jetzt keine fünf Schritt mehr von ihr entfernt. Ganz offensichtlich waren sie davon überzeugt, dass sie sich einfach nehmen könnten, wonach ihnen gelüstete, und von dem verhuschten, alternden Kindermädchen, das vor ihnen stand, kein ernsthafter Widerstand zu erwarten sei. Bidayn kämpfte den Zorn nieder, der in ihr aufwallte. Der Goldene hatte ihr befohlen, in Uttika zu warten. Sie durfte nicht aus ihrer Rolle fallen, musste um jeden Preis verbergen, was sie wirklich war. »Ihr wisst, dass dieser Ort verflucht ist. Bitte geht! Ich möchte nicht, dass euch ein Unglück widerfährt.«

»Es sind doch eher die Elfenweiber, die kein Glück mit dieser Klippe haben«, entgegnete Krotos, der bislang geschwiegen hatte, mit dunkler, etwas heiser klingender Stimme und einem breiten zahnlückigen Grinsen. »Aber hab keine Angst, wir sind hier, um gut für dich zu sorgen.«

»Ich kann auf mich alleine aufpassen.«

Dion schüttelte den Kopf, sodass ihm die schwarzen, strähnigen Haare um die Schultern flogen. »Glaube ich nicht. Wusstest du, dass sie in der Schenke unten an der Klippe Wetten abschließen, wann du springst? Du wärst die dritte Elfe seit Nevenyll. Und es sind Vollmondnächte wie diese gewesen, in denen sie ihrem Leben ein Ende gesetzt haben. Es heißt, sie treffen Nevenyll in diesen Nächten.« Er sah sich mit einem Stirnrunzeln um, dann zuckte er mit den Schultern. »Also ich sehe hier keinen Geist. Aber vielleicht muss man ja eine Elfe sein, um ihr zu begegnen.«

Dion deutete mit seinem Speer auf sie. Jetzt erst sah Bidayn, dass an der Hand, die die Waffe hielt, zwei Finger fehlten. Der Handrücken und der Unterarm waren mit wulstigen Narben bedeckt, die aussahen, als hätte ein Wolf oder ein großer Hund versucht, ihn zu zerfleischen. »Weißt du, dass die Wetten in dieser Nacht zehn zu eins gegen dich stehen?«

»Und da habt ihr gedacht, ihr schaut vorbei, passt auf mich auf und macht einen guten Schnitt, wenn ich lebend von der Klippe zurückkehre?« Bidayn bedachte sie mit einem zynischen Lächeln. Natürlich wusste sie, dass dies nicht die Absicht der Faune war, aber sie wollte ihnen eine goldene Brücke bauen. Einen letzten Weg.

Der Spitzbart rülpste und rollte mit den Augen. »Daran hatten wir nicht gedacht â¦«

»Ihr könntet doch neue Wetten abschließen«, wandte Bidayn ein. »Es ist noch Zeit. Schickt irgendeinen Freund, damit es nicht auffällt, und werdet reich.« Sie versuchte, nicht allzu herablassend zu klingen. Diese drei Habenichtse könnten vielleicht ein paar Kupferstücke zusammenbringen und mit der Wette in Silber verwandeln. Reich würden sie ganz gewiss nicht. Dennoch schien Nonnos ernsthaft darüber nachzudenken. Er strich sich über den gestutzten Bart. Eine Geste, die im Widerspruch zu seinem grobschlächtigen Äußeren stand.

»Wir haben für diese Nacht andere Pläne«, sagte Dion barsch. »Lass dich von der Elfe nicht einwickeln, Nonnos! Elfen meinen es nie gut mit uns. Schnapp sie dir! Wir sind nicht zum Reden hier.«

Bidayn atmete aus und ließ die Maske des Kindermädchens fallen. Sie würde wieder sein, wozu man sie in der Weißen Halle gemacht hatte: eine Mörderin. Und sie genoss, endlich wieder von der Macht Gebrauch machen zu können, die ihr geschenkt worden war. »Wie ich sehe, hast du mit deinen Händen schon schlechte Erfahrungen gemacht, Ziegenarsch. Solltest du versuchen, mich anzufassen, landet die Hand, die du nach mir ausstreckst, unten am Fuß der Klippe. Glaube mir, ich mache keine leeren Worte, Dion. Ich würde vorschlagen, ihr drei geht, trinkt noch einen Becher Wein und genießt, dass ihr am Leben seid.«

»Du redest hier nicht mit deinen kleinen Gören, Kindermädchen«, fauchte Dion und deutete mit der Spitze seines Speers auf ihre Kehle. »Und jetzt schlage ich dir was vor, alte Jungfer. Wir werden dir zeigen, was die Bestimmung von Männern und Weibern ist, und wenn du dich bemühst, uns zu erfreuen, dann landest du nicht am Fuß der Klippe.«

»Du bist tot, fingerloser Bock«, entgegnete sie ruhig. Ihre Stimme klang seltsam gedehnt in ihren Ohren. Bidayn spürte, wie die Magie dieses düster-romantischen Ortes sie...


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Bernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.