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Veranda zum Meer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.04.2019
»Genauso heimelig wie gebuttertes Teegebäck« Sunday Times
Ich heiße Willow Longville. Ich lebe in einem Dorf namens Budbury an der umwerfenden Küste Dorsets, zusammen mit meiner Mutter Lynnie, die manchmal vergisst, wer ich bin. Ich arbeite als Kellnerin im Comfort Food Café, was tatsächlich so viel mehr als nur ein Café ist ... es ist mein Zuhause.
Das baufällige Café mit Blick auf den Strand und seiner warmherzigen Gemeinde hat für Willow täglich Freundschaft im Angebot und immer ein herzliches Willkommen auf der Karte. Als aber ein gut aussehender Fremder mit einer Sommerbrise hereingeweht wird, wird Willow bald klar, dass sich ihr stilles Landleben für immer ändern wird ...

Debbie Johnson ist eine Bestsellerautorin, die in Liverpool lebt und arbeitet. Dort verbringt sie ihre Zeit zu gleichen Teilen mit dem Schreiben, dem Umsorgen einer ganzen Bande von Kindern und Tieren, und dem Aufschieben jeglicher Hausarbeit. Sie schreibt Liebesromane, Fantasy und Krimis - was genau so verwirrend ist, wie es klingt.
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Produkt

Klappentext»Genauso heimelig wie gebuttertes Teegebäck« Sunday Times
Ich heiße Willow Longville. Ich lebe in einem Dorf namens Budbury an der umwerfenden Küste Dorsets, zusammen mit meiner Mutter Lynnie, die manchmal vergisst, wer ich bin. Ich arbeite als Kellnerin im Comfort Food Café, was tatsächlich so viel mehr als nur ein Café ist ... es ist mein Zuhause.
Das baufällige Café mit Blick auf den Strand und seiner warmherzigen Gemeinde hat für Willow täglich Freundschaft im Angebot und immer ein herzliches Willkommen auf der Karte. Als aber ein gut aussehender Fremder mit einer Sommerbrise hereingeweht wird, wird Willow bald klar, dass sich ihr stilles Landleben für immer ändern wird ...

Debbie Johnson ist eine Bestsellerautorin, die in Liverpool lebt und arbeitet. Dort verbringt sie ihre Zeit zu gleichen Teilen mit dem Schreiben, dem Umsorgen einer ganzen Bande von Kindern und Tieren, und dem Aufschieben jeglicher Hausarbeit. Sie schreibt Liebesromane, Fantasy und Krimis - was genau so verwirrend ist, wie es klingt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641241612
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum08.04.2019
Reihen-Nr.4
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.4024719
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Sommer 2000

»Da drinnen spukt´s«, sagt Auburn und stößt Willow derartig fest in die Rippen, dass sie fast umfällt. Sie hält sich an ihrem Bruder Angel fest, der fast genauso dünn ist wie sie, um sich aufzurichten, und versucht, völlig unbeeindruckt von dem ganzen Abenteuer auszusehen.

Angel schubst seine Schwester weg, um seine Tapferkeit unter Beweis zu stellen, die aber nur vorgetäuscht ist. Willow ist einige Jahre jünger als ihre Geschwister - immer die Kleine, immer die Stille, immer die Zielscheibe ihres Spotts. Und immer entschlossen zu beweisen, dass sie nicht das schwächste Glied in der Kette ist, was sie fast immer in Schwierigkeiten bringt.

»Nein!«, entgegnet Willow, taumelt nach hinten und prallt gegen die holzverkleidete Wand. »Da drinnen spukt´s nicht!« Das Haus ist alt und groß. Überall nur dunkle Tapeten, hohe Decken mit Stuck und labyrinthartige Flure voller Geheimnisse. In diesem Sommer ist es auch ihr inoffizieller - und etwas furchterregender - Spielplatz.

»Nein!«, beharrt sie noch einmal und starrt Auburn trotzig an. »In so einem Riesenhaus wie dem hier kann es nicht nur in einem Zimmer spuken. Das macht überhaupt keinen Sinn!«

»Natürlich kann es das«, hält Auburn dagegen und sieht ihren großen Bruder an auf der Suche nach Rückendeckung. Sein rotes, schulterlanges, fettiges Haar leuchtet in dem schummrigen Licht. Van ist fünfzehn, der Älteste der Bande, und schon über ein Meter achtzig groß. Er trägt ein unmodernes Nirvana-T-Shirt und hat die Muskulatur einer Stangenbohne. Er findet sich richtig cool, was nicht so recht zu der Tatsache passen will, dass ihn alle anderen für einen Volltrottel halten.

Die achtjährige Willow ist beträchtlich kleiner als ihr Bruder und betrachtet ihn aus ihrer Perspektive. Lange hat sie zu ihm aufgeblickt, doch mittlerweile hegt sie den Verdacht, dass er ein widerlicher Kerl sein könnte. Auf jeden Fall riecht er so. Sie mustert die Flecken auf seinem T-Shirt. Ihr ist klar, dass man von ihr erwartet, dieses T-Shirt zu tragen, sobald sie hineinpasst. Denn das Vererben alter Kleider gehört zum Lebensstil der Familie Longville.

Die drei jüngeren Geschwister starren Van an und warten auf sein Urteil. Auburn blickt grimmig, während Angel zittert und auf seinen vollen Lippen herumbeißt. Willow hat die Arme über dem schon mehrfach weitergereichten Barney-der-lila-Dinosaurier-T-Shirt verschränkt.

»Möglicherweise«, beginnt er und schleicht zu der Tür am Ende des Flurs, »... haust das Gespenst nur in diesem einen Zimmer. Vielleicht ist da drinnen ja mal was Schreckliches passiert.«

»Ach ja? Was denn?«, fragt Willow und versucht unerschrocken zu klingen, obwohl sie am liebsten zu ihrer Mum laufen würde. Was sie aber nicht kann, denn Auburn würde ihr das immer wieder aufs Brot schmieren. Außerdem ist ihre Mum gerade im Garten, wo sie einen Meditationskurs abhält. Sie würde sie umbringen, wenn sie da jetzt hineinplatzte. Na ja, nicht direkt umbringen - wahrscheinlich wäre es schon was Zenartigeres, aber bestimmt nichts Angenehmes.

»Vielleicht«, flüstert Auburn ihr ins Ohr, »ist da mal jemand gestorben. Hat sich erhängt oder ist verhungert, weil er eingemauert wurde. Oder ein kleiner, behinderter Junge ist in dem Zimmer verkümmert, weil seine Eltern sich wegen ihm geschämt und ihn deshalb sein ganzes Leben lang dort versteckt haben.«

Angel scheint mittlerweile den Tränen nahe. Seine blonden Locken wippen über sein pausbackiges Gesicht. Van nickt weise, als wäre das, was Auburn gerade gesagt hat, seinem fast Erwachsenenverstand nach völlig einleuchtend.

»Du ... du redest völligen Mist!«, erwidert Willow und wird ein bisschen rot, da sie weiß, dass sie gerade etwas Ungezogenes gesagt hat. Sie hat zwar nicht so schlimm geflucht, dass sie deshalb ins Bett geschickt werden müsste, oder Vans Lieblingswort benutzt, das mit »Sch« anfängt, trotzdem hat sie geflucht. Und das gibt ihr genügend Selbstvertrauen, das zu tun, was sie als Nächstes tut.

»Dann beweis es!«, stichelt Auburn und zeigt auf die Tür. »Geh rein und schau nach, was drinnen ist. Wenn du dich traust!«

Vor wenigen Minuten erschien besagte Tür noch völlig normal, doch jetzt - nach der ganzen unheimlichen Geschichte, die ihre vierzehnjährige Schwester ersponnen hat - sieht sie absolut grauenerregend aus. Dunkles Holz, Messinggriff, leeres Schlüsselloch. Quasi das Tor zur Hölle.

Das ist bloß eine Tür, sagt sich Willow und wirft Auburn einen Blick zu, in dem ein Hass liegt, den nur eine jüngere Schwester für jemanden empfinden kann, den sie lieb hat.

Das ist bloß eine Tür. Dahinter spukt es nicht, denn es gibt keine Gespenster. Und selbst wenn, könnten sie freundlich sein. So wie Casper.

Willow holt tief Luft und klemmt die strähnigen, braunen Haare hinter die Ohren. Im Augenblick wünscht sie sich nichts mehr, als dass dieses Spiel nie begonnen hätte. Sie und ihre Geschwister kennen die meisten Kinder in diesem Haus - sie leben hier, weil ihre Mütter oder Väter bereits gestorben sind. Sie kennen ihre Namen und ihre Geschichten. Und sie spielen mit ihnen, während ihre Mum Kunst und Yoga unterrichtet oder den Kindern beim Lesen hilft.

Sie kennen die meisten - aber nicht den Jungen, der hinter dieser Tür wohnt. Sie war noch nie offen. Der Junge ist ihnen noch nie begegnet. Der einzige Beweis dafür, dass er existiert, ist ein Schatten, den sie gelegentlich von draußen durch das Fenster sehen.

Damit hat alles begonnen - mit der Diskussion, ob es ihn tatsächlich gibt oder ob er nur ein Gespenst ist. Anfangs war das noch witzig, aber jetzt? Jetzt ist es nur noch unheimlich. Eigentlich will Willow diese Tür nicht aufmachen. Sie will weder den Geist von jemandem sehen, der am Dachsparren baumelt und dessen lila Zunge aus dem Mund hängt, noch will sie einem halb verhungerten Kind begegnen, das bestimmt ein bisschen wütend ist auf die Welt.

Noch weniger will sie allerdings Schwäche vor ihrer Schwester zeigen. Auburn ist stets gemein zu ihr, was sie aber gut vor ihrer Mum zu verheimlichen weiß, sodass es so aussieht, als würde Willow ständig wegen nichts jammern. Wenn sie jetzt einen Rückzieher macht, wird Auburn sie immer wieder daran erinnern. Wie aufs Stichwort hört sie ihre Schwester hinter sich ein ängstlich gackerndes Huhn nachmachen. Ihre Brüder stimmen innerhalb von Sekunden ein und ahmen mit ihren Armen einen Flügelschlag nach.

Willow wischt sich das Gesicht mit Barney ab - der Schweiß steht ihr mittlerweile auf der Stirn, obwohl es in dem dunklen Flur kühl ist - und macht einen ersten zögerlichen Schritt. Sie ignoriert den gackernden Chor. Ihre Schritte werden zielstrebiger, während sie sich über den abgenutzten Teppich langsam dem Ende des Flurs nähert. Der Tür nähert, hinter der entweder sagenhafter Ruhm oder vielleicht der Tod auf sie wartet - was von beidem, ist sie sich noch nicht so ganz sicher.

Sie bleibt vor der Tür stehen und wartet einen Augenblick. Ihre Finger liegen auf dem Griff. Sie blickt nach hinten in die Gesichter ihrer Geschwister. Van wirkt amüsiert, Angel runzelt die Stirn, und Auburn starrt sie an, als würde sie wissen, dass sie einknicken wird.

Dieser Blick bestärkt Willow nur noch mehr, und so dreht sie schließlich den Griff herum und drückt die Tür auf. Sie knarrt und quietscht, bis endlich - endlich - das Zimmer zum Vorschein kommt.

Es ist dunkel darin. Die Vorhänge sind zugezogen, aber nicht ganz bis zur Mitte - nur ein schmaler Streifen Licht dringt hindurch und leuchtet auf einen unaufgeräumten Schreibtisch. Einen Schreibtisch, auf dem Spulen, Federn und ausgebaute Geräteteile liegen, die ihr junger Verstand sofort mit einer Projektarbeit in Verbindung bringt, die ihr Bruder Angel im Jahr zuvor zu mittelalterlichen Folterinstrumenten verfasst hat.

An dem Schreibtisch sitzt ein Junge, der sich zu ihr umgedreht hat. Vielleicht ist er real, vielleicht ein Gespenst. Das kann sie in der Dunkelheit nicht so genau sagen. Er ist älter als sie, hat blasse Haut, dunkles Haar, hohe Wangenknochen und riesige, entsetzt dreinblickende braune Augen. Er hält einen Schraubenzieher in der Hand und sieht fast genauso ängstlich aus wie sie, während er sie anstarrt und durch das plötzlich vom Flur hereinfallende Licht blinzelt, das seine Gestalt wie einen unheimlichen Schatten erscheinen lässt.

Auch wenn er kein Gespenst ist, macht er einen gequälten Eindruck - und das reicht, um Willow den Rest zu geben.

Sie beginnt zu schreien, laut und schrill, und schlägt die Tür wieder zu. Dann bricht sie wie ein kleines Häufchen Elend auf dem Boden zusammen und schüttelt sich. Willow sieht ihre Geschwister an, die sich um sie drängen.

Sie schütteln sich ebenfalls. Aber vor Lachen. Auburn zeigt mit dem Finger auf sie und hält sich den Bauch fest. Van rollen tatsächlich die Tränen über die Wangen. Angel ahmt wie immer seine älteren Geschwister nach.

Willow rappelt sich hoch. Gedemütigt, verängstigt und auf wackligen Beinen stößt sie ihre beiden Brüder weg, als sie davonläuft. Sie hasst sie in dem Moment - sie alle.

Ihre kurzen Beine jagen die Holztreppe hinunter. Hätte die große Haustür nicht schon offen gestanden, wäre sie vielleicht durch sie hindurchgeschossen wie eine Comicfigur und hätte ein Loch in der Gestalt ihres Körpers in dem Eichenholz hinterlassen.

Sie rennt aus dem Haus, über den Kiesweg an der Seite des Hauses entlang in den Wald hinein und zu dem versteckt liegenden Teich, den sie so gern mag. Dort...

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Debbie Johnson ist eine Bestsellerautorin, die in Liverpool lebt und arbeitet. Dort verbringt sie ihre Zeit zu gleichen Teilen mit dem Schreiben, dem Umsorgen einer ganzen Bande von Kindern und Tieren, und dem Aufschieben jeglicher Hausarbeit. Sie schreibt Liebesromane, Fantasy und Krimis - was genau so verwirrend ist, wie es klingt.