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Das Grand Hotel - Die mit dem Feuer spielen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am15.03.2021
Rache, Liebe und Verrat: Die Geschichte um Bernadette von Plesow, der Inhaberin des Grand Hotels auf Binz, und die ihrer Kinder geht weiter.
Bernadette von Plesow hat schon viel durchmachen müssen, aber das letzte Jahr hat ihr fast zu viel abverlangt. Von ihrem prächtigen Hotel konnte sie alle Schäden abwenden, nicht jedoch von ihre Familie: Ihr Sohn Alexander ist tödlich verunglückt. Die Trauer lastet schwer auf ihr, besonders da sie im Unguten auseinandergegangen sind. Unterstützung erhält sie von ihrer Tochter Josephine, jedoch fällt es Bernadette nicht leicht, sich wieder mit aller Kraft dem Hotel zu widmen. Und plötzlich steht auch noch ein Mann vor der Tür, den sie nur von einer alten Fotografie kennt ...
Bernadettes anderer Sohn Constantin, Eigentümer des verruchten Hotels Astor in Berlin, geht hingegen ganz anders mit der Trauer um seinen Bruder um. Er weiß, dass er die Schuld an dessen Tod trägt, wollte sich doch der Kopf der Frankfurter Unterwelt damit an ihm rächen. Constantin kann und will das nicht hinnehmen. Er hat sich einen perfiden Plan ausgedacht, wie er es dem Mörder seines Bruders zurückzahlen könnte und lässt sich damit auf ein gefährliches Spiel ein ...
Die Grand-Hotel-Trilogie:
Das Grand Hotel. Die nach den Sternen greifen.
Das Grand Hotel. Die mit dem Feuer spielen.
Das Grand Hotel. Die der Brandung trotzen.

Caren Benedikt ist das Pseudonym der SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Mattfeldt. Sie liebt den Norden, eine steife Brise und das Reisen an die Orte, über die sie schreibt. Nach einer Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten arbeitete sie als freie Journalistin. Inzwischen ist die Schriftstellerei ihr Hauptberuf. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in der Nähe von Bremen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextRache, Liebe und Verrat: Die Geschichte um Bernadette von Plesow, der Inhaberin des Grand Hotels auf Binz, und die ihrer Kinder geht weiter.
Bernadette von Plesow hat schon viel durchmachen müssen, aber das letzte Jahr hat ihr fast zu viel abverlangt. Von ihrem prächtigen Hotel konnte sie alle Schäden abwenden, nicht jedoch von ihre Familie: Ihr Sohn Alexander ist tödlich verunglückt. Die Trauer lastet schwer auf ihr, besonders da sie im Unguten auseinandergegangen sind. Unterstützung erhält sie von ihrer Tochter Josephine, jedoch fällt es Bernadette nicht leicht, sich wieder mit aller Kraft dem Hotel zu widmen. Und plötzlich steht auch noch ein Mann vor der Tür, den sie nur von einer alten Fotografie kennt ...
Bernadettes anderer Sohn Constantin, Eigentümer des verruchten Hotels Astor in Berlin, geht hingegen ganz anders mit der Trauer um seinen Bruder um. Er weiß, dass er die Schuld an dessen Tod trägt, wollte sich doch der Kopf der Frankfurter Unterwelt damit an ihm rächen. Constantin kann und will das nicht hinnehmen. Er hat sich einen perfiden Plan ausgedacht, wie er es dem Mörder seines Bruders zurückzahlen könnte und lässt sich damit auf ein gefährliches Spiel ein ...
Die Grand-Hotel-Trilogie:
Das Grand Hotel. Die nach den Sternen greifen.
Das Grand Hotel. Die mit dem Feuer spielen.
Das Grand Hotel. Die der Brandung trotzen.

Caren Benedikt ist das Pseudonym der SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Mattfeldt. Sie liebt den Norden, eine steife Brise und das Reisen an die Orte, über die sie schreibt. Nach einer Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten arbeitete sie als freie Journalistin. Inzwischen ist die Schriftstellerei ihr Hauptberuf. Sie ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in der Nähe von Bremen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641243562
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum15.03.2021
Reihen-Nr.2
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5393302
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog
Binz, 08. Februar 1912

»Ein Leben, das nicht meines ist. Oder doch das, das mir immer vorherbestimmt war? Ich weiß es nicht. Doch ich weiß, dass ich zugreifen werde. Ich muss es einfach tun.«

HANS MEGERLEIN

Ich kann es nur rückblickend zusammenfassen, wenngleich mein Erinnerungsvermögen sich weigert, mir jedes Detail der Ereignisse zu offenbaren, die sich an jenem schicksalhaften Tag im April des Jahres 1879 zugetragen haben. Womöglich ist es gut so, eine Art Schutz meiner damals erst siebzehnjährigen Seele. Und doch bleiben immer diese Fragen und Zweifel. War es richtig, wie ich mich verhalten hatte?

Noch am Morgen hatte ich geglaubt, dass es einer der glücklichsten Tage, wenn nicht gar der glücklichste Tag meines Lebens würde, denn all die Mühen und das viele Lernen hatten sich am Ende bezahlt gemacht. Ja, es war genauso gekommen, wie Leopold von Plesow es vorausgesagt hatte: Sohn eines Knechts oder Sohn eines Gutsherrn - jeder konnte Bildung erlangen, wenn er nur wissbegierig und fleißig genug war.

Und ich hatte es geschafft. Ich, Hans Megerlein, einfacher Sohn eines Knechts und einer Magd, die schon lange nicht mehr am Leben waren. Wie sehr hätte Mutter es geliebt, mich an diesem Tage so sehen zu können! Ich trug einen Anzug, einen richtigen Anzug, der eigens für mich geschneidert worden war. Leopold und Felicitas von Plesow hatten ihn für mich anfertigen lassen, und ich sollte ihn als Geschenk erhalten, wenn es mir gelänge, meine Prüfungen zu bestehen und den ersehnten Abschluss zu erhalten. Nun durfte ich ihn tragen, zur feierlichen Übergabe der Urkunde. Ich konnte mein Glück, vor allem aber auch die Großzügigkeit der von Plesows kaum fassen. Menschen wie sie gab es wohl kein zweites Mal auf dieser Welt, und ihr Verhalten und ihre Art, mit Untergebenen umzugehen, wurden mir zum Wegweiser, der mich mein ganzes Leben lang begleiten sollte.

Ich hatte die von Plesows nie anders kennengelernt denn als gütige Menschen mit einem reinen Herzen, die dankbar waren für das, was der Herrgott ihnen im Leben geschenkt hatte. Ich wusste nicht viel über die Geschichte der Familie, nur dass bereits die Großeltern und, wenn ich mich richtig erinnere, auch deren Eltern schon auf dem prächtigen Gutshof mit dem weitläufigen Anwesen in der Nähe von Teterow gelebt hatten. Es war ein stattliches Haus, das sich in einem freundlichen Gelb über das satte Grün des Geländes erhob. Der Anblick hatte für mich stets etwas Friedvolles gehabt und trotz der immensen Größe nichts Einschüchterndes, was womöglich daran lag, dass ich wusste, welche herzensguten und freundlichen Menschen hinter den Fenstern und Mauern lebten.

Auch meine Eltern, die als Magd und als Knecht im Dienste der von Plesows standen, hatten stets nur gut über die Herrschaften zu sprechen gewusst. Und als es erst meine Mutter und kurze Zeit später auch meinen Vater dahinraffte, hatten die von Plesows nicht lange überlegt, was mit mir, einem damals erst achtjährigen Jungen, geschehen sollte. Ganz selbstverständlich sorgten sie dafür, dass ich aus dem Gesindetrakt ins Haupthaus wechselte, gleichwohl sie hierzu keinerlei Verpflichtung gehabt hätten. Hätte es die von Plesows nicht gegeben, wäre ich in einem der vielen Armenhäuser gelandet, die zu jener Zeit wie Pilze aus dem Boden schossen und über die die schlimmsten Geschichten erzählt wurden. Kaum vorstellbar, was die Kinder dort zu erdulden hatten.

Ich weiß nicht, ob die von Plesows irgendein wie auch immer geartetes Potenzial in mir sahen. Der Nutzen, den ich ihnen in Zukunft bringen würde, war - wenn überhaupt - mehr als überschaubar. Nein, es lag wohl einfach in ihrer Natur zu helfen, ohne die Hoffnung, hierfür selbst etwas zu erhalten. Und so nahmen sie mich auf, und ich lebte bei ihnen, Seite an Seite mit Karl, ihrem einzigen Sohn, und tatsächlich fühlte es sich fast so an, als wäre er mein richtiger Bruder. Bis auf wenige Monate waren wir im gleichen Alter, und Felicitas von Plesow hatte mehr als einmal gesagt, dass sie und ihr Ehemann nun zwei Söhne hätten, der eine blond und der andere dunkelhaarig. Karl und ich machten einfach alles zusammen, wir waren unzertrennlich. Und obwohl jeder von uns die Wahrheit kannte, schien es doch, als spiele es keine Rolle mehr, ganz so, als wäre meine Herkunft nicht mehr von Belang.

Ja, es war eine glückliche Zeit damals, und ich glaube, so verwegen sein und behaupten zu können, dass die von Plesows mich aufrichtig gemocht, womöglich sogar geliebt haben. Ich jedenfalls liebte sie von Herzen, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel.

Wenn ich nun an jenen schrecklichen Apriltag zurückdenke, so wird mir bewusst, dass der Verlust der von Plesows mich härter traf als seinerzeit der Tod meiner leiblichen Eltern. Ich schäme mich für den Gedanken, und doch ist er da. Immer wieder bin ich im Geiste alles durchgegangen, habe mich gefragt, ob ich es hätte verhindern können. Die Verzweiflung über das, was nicht mehr zu ändern war, brachte mich fast um den Verstand.

Ich weiß noch, dass wir zusammen in der Kutsche saßen. Felicitas, Leopold, Karl von Plesow und ich. Otto fuhr die Kutsche und trieb den Gaul an, weil es in Strömen regnete, obwohl die Tage zuvor heiteres Wetter geherrscht und die Sonne dem Anschein nach jeden Tag an Kraft gewonnen hatte. Karl und ich hielten unsere Urkunden in Händen, den Beleg dafür, wie fleißig wir gelernt hatten. Ja fast war es mir peinlich, und ich fühlte mich sogar ein wenig undankbar, dass mein Ergebnis knapp besser war als seines. Doch Karl schien das nicht zu stören. Vielmehr freute er sich für mich, genau wie seine Eltern. Felicitas von Plesow sagte mir an jenem Tag, ich könne stolz auf mich sein, und ich konnte ihr die Anerkennung, die sie mir zollte, deutlich am Gesicht ablesen. Ja, sie war stolz auf mich wie eine Mutter, und ich musste gegen die Tränen kämpfen, als sie mir mit einer vertrauten Geste über die Hand strich. Nie zuvor hatte ich eine solche Wertschätzung erfahren. Bewegt wandte ich den Blick ab und sah aus dem Fenster. Die Kutsche rollte soeben auf die Brücke, die den Fluss, welcher wie ein breites graues Band durch die ergrünende Landschaft mäanderte, überspannte.

Kurz darauf hörten wir Otto aufschreien, ganz plötzlich, und schon im nächsten Moment geriet die Kutsche ins Schleudern. Ich sehe noch heute Felicitas von Plesows Augen vor mir, ihren ängstlichen Blick, der verriet, dass sie das Unheil ahnte, das in jenem Augenblick über uns alle hereinbrach.

Es krachte, Otto brüllte, und die Kutsche stürzte in rasender Geschwindigkeit in die Tiefe. Wir wurden von unseren Sitzen geschleudert und flogen wild durcheinander. Kurz darauf spürte ich den Aufprall, spürte, wie Wasser durch die Fenster eindrang und rasch höher stieg. Dann verlor ich das Bewusstsein.

Als ich die Augen wieder aufschlug, fand ich mich im Bett eines Hospitals wieder. Auf einem Stuhl zu meiner Rechten saß Dr. Kramer, der Anwalt der von Plesows. Sobald er bemerkte, dass ich zu mir kam, stand er eilig auf und beugte sich zu mir herüber.

»Hans«, flüsterte er. »Du musst jetzt genau das tun, was ich dir sage, hörst du?«

Ich weiß nicht, ob ich nickte oder ihm sonst irgendwie zu verstehen gab, dass ich einwilligte, doch er sprach schon weiter und teilte mir mit, dass die von Plesows und ihr Kutscher tot waren. Alle waren bei dem Sturz von der Brücke in den Fluss ums Leben gekommen.

Nur bruchstückhaft erinnere ich mich, dass er mir zuflüsterte, er habe dem Krankenhauspersonal weisgemacht, dass ich Karl von Plesow sei. Ich verstand kaum, was er mir mitzuteilen versuchte. Eindringlich zischte er mir zu, dass es keine Erben gebe und daher sämtlicher Besitz der von Plesows, der sich seit Generationen in der Familie befand, an den Staat falle.

»Du bist Karl von Plesow, hörst du?«, zischte er mir wieder und wieder zu und versicherte mir, dass er sich um alles kümmern werde.

Und das tat er.

Noch während ich mich im Hospital von meinen diversen Knochenbrüchen erholte, veranlasste er, dass die von Plesows und Hans Megerlein bestattet wurden.

Anfangs glaubte ich, es müsse doch jemand kommen, der mich kannte oder Karl von Plesow im Hospital besuchen wollte, doch das war nicht der Fall.

Am Tag meiner Entlassung bezahlte Dr. Kramer für die immerhin fast zweimonatige Behandlung und nahm mich mit. Wir fuhren nicht zum Anwesen der von Plesows. Genau genommen kehrte ich niemals dorthin zurück.

Dr. Kramer hatte sich um alles gekümmert, sämtliche Papiere erstellt und für mich eine Bleibe nahe Berlin gefunden, die er als angemessen bezeichnete. Ich selbst fand das Haus viel zu groß. Doch diesen Gedanken behielt ich für mich.

Als er mir die Abrechnungen für seine Dienste vorlegte, die ich auszugleichen hatte, wurde mir klar, dass Dr. Kramer einen guten Gewinn aus alldem zog. Doch hätte ich ihn deswegen verurteilen sollen?

Bis zu unserem letzten Treffen beharrte er darauf, in Leopold von Plesows Sinn gehandelt zu haben, dem es gar nicht gefallen hätte, wenn sein gesamtes Vermögen an den Staat gefallen wäre. Zudem ließ er nicht unerwähnt, dass ich ohne die Großmut meiner Gönner keine echte Zukunft vor mir gehabt hätte. Im Grunde meines Herzens wusste ich, dass er mit beiden Behauptungen recht hatte, doch milderte das nicht mein schlechtes Gewissen. Dennoch, so muss ich zu meiner eigenen Schande gestehen, hegte ich niemals...

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Caren Benedikt ist das Pseudonym der SPIEGEL-Bestsellerautorin Petra Mattfeldt. Sie liebt den Norden, eine steife Brise und das Reisen an die Orte, über die sie schreibt. Nach einer eher nüchternen Ausbildung zur Rechtsanwalts- und Notarfachangestellten arbeitete sie als freie Journalistin. Inzwischen ist die Schriftstellerei ihr Hauptberuf, und sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einem kleinen Ort in der Nähe von Bremen.