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Downfall

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.03.2021
In dieser Stadt ist niemand sicher
Etwas ist faul in Baronville, Pennsylvania. Die alte Industriestadt scheint dem Untergang geweiht: Die Zahl der Drogentoten steigt beängstigend schnell und eine bizarre Mordserie stellt FBI-Sonderermittler Amos Decker und seine Kollegin Alex Jamison vor Rätsel. Eigentlich kann sich Decker, der nach einem Unfall vor vielen Jahren nichts vergisst, auf seine einzigartigen Fähigkeiten verlassen. Doch bei diesem Fall stößt der Memory Man an seine Grenzen. Jemand will nicht nur Decker, sondern auch die Menschen, die ihm nahestehen, aus dem Weg räumen. Denn die brutalen Morde ziehen weite Kreise-und in dieser Stadt ist nichts, wie es scheint.

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn dieser Stadt ist niemand sicher
Etwas ist faul in Baronville, Pennsylvania. Die alte Industriestadt scheint dem Untergang geweiht: Die Zahl der Drogentoten steigt beängstigend schnell und eine bizarre Mordserie stellt FBI-Sonderermittler Amos Decker und seine Kollegin Alex Jamison vor Rätsel. Eigentlich kann sich Decker, der nach einem Unfall vor vielen Jahren nichts vergisst, auf seine einzigartigen Fähigkeiten verlassen. Doch bei diesem Fall stößt der Memory Man an seine Grenzen. Jemand will nicht nur Decker, sondern auch die Menschen, die ihm nahestehen, aus dem Weg räumen. Denn die brutalen Morde ziehen weite Kreise-und in dieser Stadt ist nichts, wie es scheint.

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641244897
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum01.03.2021
Reihen-Nr.4
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.5425405
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Wer hat euch getötet?

Oder vielmehr, wer hat euch ermordet?

Das war schließlich ein gravierender Unterschied.

Amos Decker stand auf der Veranda des Hauses, in dem er und seine FBI-Kollegin Alex Jamison während des Besuchs bei Alex Schwester wohnten. Mit zwei Fingern hielt er den Hals seiner dritten Flasche Bier an diesem Abend fest, während er über die Frage nachgrübelte, wo Totschlag aufhört und Mord anfängt - ein Problem, mit dem sich die meisten Menschen kaum beschäftigten, weil sie keinen Grund dazu hatten. Bei Decker jedoch standen präzise Antworten auf diese Fragen im Mittelpunkt seines Berufslebens, dem so ziemlich einzigen Leben, das ihm noch geblieben war.

Er wusste, dass es um winzige Nuancen ging, was die Sache komplizierter machte, als manche Leute glaubten, denn juristisch gesehen konnte man einen Menschen umbringen, ohne einen Mord zu begehen.

Der Unfalltod, zum Beispiel, ist so ein Fall: Zwei Autos stoßen zusammen, ohne dass einer der Fahrer beabsichtigt, den anderen zu töten. Oder jemand lässt eine Waffe fallen, wobei sich ein Schuss löst, der einen Unbeteiligten ins Jenseits befördert.

Ähnlich ist es bei der Sterbehilfe: Ein Todkranker, der leidet, will seinem Leben ein Ende setzen, und jemand hilft ihm dabei. Zwar ist dieser Tod beabsichtigt, aber da es der Wille des Verstorbenen war, sein Leben zu beenden, liegt auch hier juristisch gesehen kein Mord vor. Gleiches gilt bei einem eindeutigen Fall von Notwehr: Selbst wenn der Angegriffene die Absicht hat, seinem Angreifer körperlichen Schaden zuzufügen, besagt das Gesetz, dass jeder das Recht hat, sich zu verteidigen.

Was uns zeigt, überlegte Decker und trank einen weiteren Schluck Bier, wie schwierig die Abgrenzung ist.

Aus juristischer Sicht gab es verschiedene Abstufungen von Mord. Deshalb wurde im amerikanischen Rechtssystem zwischen Mord ersten Grades, Mord zweiten Grades und Totschlag unterschieden.

Als Totschlag gilt eine Tötung im Affekt, wenn dem Täter bewusst ist, dass seine Handlung den Tod des Opfers nach sich ziehen kann, ohne dass er auf eine Tötung abzielt.

Mord zweiten Grades, ein naher Verwandter des Totschlags im Affekt, ist juristisch gesehen zwar ein »vollwertiger« Mord und wird mit entsprechend hohen Strafen belegt, jedoch liegen in der Regel keine Heimtücke, besondere Grausamkeit oder böswillige Absicht des Täters vor.

Ganz anders bei Mord ersten Grades. Hier sind Vorsatz und böswillige Absicht im Spiel. Der Täter will sein Opfer tot sehen. Meist schmiedet er vor der Tat einen Plan - gewissenlos und heimtückisch. Folglich hat ein Mord ersten Grades die schwerwiegendsten juristischen Konsequenzen.

Decker hatte fast sein gesamtes Berufsleben damit verbracht, gewissenlose Mörder zu jagen.

Die Jagd auf Killer, überlegte er und trank einen weiteren Schluck Bier, ist so ziemlich das Einzige, auf das ich mich ganz gut verstehe.

Er blickte in den Nachthimmel über Baronville, Ort im nordwestlichen Pennsylvania an der Grenze zu Ohio. Einst war Baronville eine blühende Bergbaustadt gewesen, die ihren Namen - und ihre Existenz - den Barons verdankte, den Gründern der Minen und Fabriken. Aber diese Wirtschaftsmotoren gab es schon lange nicht mehr, und die Überreste waren wenig beeindruckend. Dennoch schienen die Leute in Baronville zurechtzukommen, wenn auch mit unterschiedlichem Erfolg.

Drinnen im Haus trank Alex Jamison ein Glas Weißwein mit ihrer älteren Schwester Amber und unterhielt sich mit ihrer Nichte Zoe, einem aufgeweckten Mädchen, das bald seinen sechsten Geburtstag feiern würde.

Decker nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche und starrte auf seine Füße, die in Schuhen der Größe achtundvierzig steckten.

Er und Alex Jamison hatten ein paar Tage Urlaub von ihrer FBI-Sondereinheit in Washington. Decker hatte seine Kollegin eigentlich nicht begleiten wollen, doch ihr Boss, Special Agent Bogart, hatte darauf bestanden, dass Decker ein paar Tage ausspannte. Als Jamison ihm den Vorschlag gemacht hatte, sie beim Besuch ihrer Schwester zu begleiten, zögerte er nicht lange.

Klar, warum nicht. Ich habe eh nichts Besseres vor.

Und nun war er hier.

Bei ihrer Ankunft hatte Jamison ihm Amber und Zoe vorgestellt; man hatte sich umarmt, Nettigkeiten ausgetauscht und dann die Taschen ausgepackt. Alex hatte ihrer Schwester und der kleinen Nichte Geschenke zum Einzug überreicht, denn die Familie war erst kürzlich hierhergezogen. Im Grunde war es ein angenehmes Arrangement, doch schon beim Abendessen hatte Decker nicht mehr gewusst, was er sagen sollte oder welche Themen für die anderen interessant gewesen wären. Alex, die Decker vermutlich besser kannte als sonst jemand, hatte ihm diskret vorgeschlagen, er solle sein Bier und sein Unbehagen mit nach draußen nehmen, damit sie und ihre Schwester sich in Ruhe unterhalten konnten, zumal es Dinge zu bereden gab, die nur die Frauen etwas angingen.

Decker verzog sich. Er wusste auch so, dass er sich in Gesellschaft anderer oft unbeholfen aufführte, seitdem die Hirnverletzung einen Eigenbrötler aus ihm gemacht hatte. In früheren Zeiten hatte es ganz anders ausgesehen. Damals war der Ex-Footballprofi ein gutmütiger Riese gewesen, gesellig, humorvoll, vielleicht sogar ein bisschen albern - ein Mann, der das Leben liebte.

Bis der Unfall passiert war und Decker auf dem Footballplatz einen unvorhersehbaren, brutalen Schlag gegen den Kopf abbekommen hatte, der sein Leben und seine Persönlichkeit für alle Zeiten veränderte. Die Hirnverletzung hätte ihn beinahe umgebracht. Zwar war er mit dem Leben davongekommen, doch sein Gehirn hatte sich auf dramatische Weise verändert. Die Wucht des Aufpralls hatte Myriaden von Nervenbahnen auf gewaltsame Weise neu verknüpft und Decker die Gabe der »Hyperthymesie« beschert, was nichts anderes bedeutete als ein perfektes Gedächtnis. In Deckers Fall war es so, als hätte ihm jemand eine Minikamera mit unbegrenzter Aufnahmekapazität in den Schädel implantiert. Er wurde zum Memory Man, der nichts und niemanden vergessen konnte. Ein zweischneidiges Schwert, wie Decker rasch erkennen musste.

Eine ebenso tief greifende Veränderung war die Synästhesie, ein Phänomen, das sich darin äußert, dass der Betroffene Zahlen, Personen, Ereignisse, sogar Empfindungen mit bestimmten Farben verknüpft. Das Sterben und den Tod beispielsweise nahm Decker in einem metallischen Blaugrün wahr, stets verbunden mit einem Gefühl der Panik und heftiger Übelkeit.

Der schreckliche Sportunfall hatte Deckers Persönlichkeit grundlegend verändert. Der gesellige Mann von einst war für immer verschwunden. An seiner Stelle gab es nun â¦

Mich.

Natürlich war es auch mit Deckers Footballkarriere vorbei gewesen. Er war in seiner Heimatstadt Burlington, Ohio, zur Polizei gegangen, hatte zuerst als Cop, dann als Detective der Mordkommission gearbeitet und eine Familie gegründet. Voller Wehmut dachte er an Cassandra - »Cassie«, wie er sie genannt hatte -, seine wundervolle Frau, und ihrer beider Tochter Molly, damals neun Jahre alt, voller Leben und Liebe.

Tot. Beide. Auf brutale Weise abgeschlachtet.

Deckers Augen brannten.

Wer hat euch getötet?

Wer hat euch ermordet?

Decker hatte damals herausgefunden, wer ihm die Familie geraubt hatte. Der Betreffende hatte den höchsten Preis dafür gezahlt.

Aber das war nichts im Vergleich zu dem Preis, den Decker zahlen musste und bis zu seinem letzten Atemzug zahlen würde.

»Tante Alex sagte, du hast ein Gedächtnis wie ein Elefant.«

Decker riss sich aus seinen düsteren Gedanken los und konzentrierte sich auf die Person, die zu ihm gesprochen hatte.

Zoe Mitchell stand auf der Holzveranda an der Rückseite des Hauses und musterte ihn neugierig. Das Mädchen mit den blonden Zöpfen trug eine pinkfarbene Bluse mit langen Ärmeln und Blumenmuster. Die weißen Shorts enthüllten die Grübchen an den Knien.

»Na ja«, sagte Decker. »Mein Gedächtnis ist ganz gut.«

Zoe hielt ein Blatt Papier in die Höhe, auf dem ein Dutzend lange Zahlenreihen standen, und drückte es Decker in die Hand.

»Kannst du dir die Zahlen merken?«, fragte sie erwartungsvoll.

Decker warf einen kurzen Blick auf die Zahlenreihen und gab dem Mädchen den Zettel zurück.

»Das bedeutet wohl, du kannst es nicht.« Die Enttäuschung war auf Zoes sommersprossigem Gesicht deutlich abzulesen.

»Im Gegenteil. Es bedeutet, dass ich es mir bereits gemerkt habe.« Decker, der die Zahlenkolonnen so klar und deutlich vor dem inneren Auge sah, als hätte er ein Foto vor sich, rasselte die Zahlen in exakt der Reihenfolge hinunter, wie sie auf dem Zettel standen.

»Wow.« Das Mädchen strahlte. »Cool!«

»Findest du?«

Zoes hellblaue Augen weiteten sich. »Du nicht?«

Decker stützte sich auf die Brüstung und trank sein Bier, während das Mädchen ihn betrachtete.

»Tante Alex sagt, du fängst böse Leute.«

Decker nickte. »Ja. Wir beide zusammen. Deine Tante hat einen guten Instinkt.«

Seine Antwort schien Zoe zu verwirren.

Er erklärte es ihr. »Sie versteht es sehr gut, fremde Leute zu beurteilen. Und sie sieht Dinge, die andere übersehen.«

»Sie ist meine Lieblingstante.«

»Wie viele Tanten hast du...

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Autor

David Baldacci, geboren 1960 in Virginia, arbeitete lange Jahre als Strafverteidiger und Wirtschaftsjurist in Washington, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Sämtliche Thriller von ihm landeten auf der New York Times-Bestsellerliste. Mit über 150 Millionen verkauften Büchern in 80 Ländern zählt er zu den beliebtesten Autoren weltweit.