Hugendubel.info - Die Online-Buchhandlung für Geschäftskund:innen

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Sterne über Noah Valley

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am18.01.2023
Nur wenn du dein Herz öffnest, kannst du nach Hause finden ...
Queensland, 1955: Die pragmatische Sonnet zieht mit ihren Schwestern Fable und Plum für einen Neuanfang in die Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter. Doch noch bevor sie einen Fuß in das von glitzernden Wasserfällen und üppigen Eukalyptuswäldern umgebene Noah Valley setzen konnten, sind sie bereits das Stadtgespräch. Denn es gab einen Grund, warum ihre schöne und hochtalentierte Mutter damals Hals über Kopf davonlief - und diesen Grund haben ihr die Einwohner von Noah Valley nie verziehen. Als Fable sich dann auch noch in Rafferty, den Golden Boy des Valleys verliebt, scheint sich das Schicksal ihrer Mutter auf tragische Weise zu wiederholen ...

Averil Kenny wuchs auf einer Milchfarm in Australien auf und studierte Erziehungswissenschaften und Journalismus. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, findet man sie in ihrem gelben Lieblingsohrensessel in ihrer Bibliothek mit Blick über den Regenwald, wo sie bei einer Tasse Tee in einem Buch versinkt. Averil Kenny lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Far North Queensland. »Sterne über Noah Valley« ist ihr erster Roman.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNur wenn du dein Herz öffnest, kannst du nach Hause finden ...
Queensland, 1955: Die pragmatische Sonnet zieht mit ihren Schwestern Fable und Plum für einen Neuanfang in die Heimatstadt ihrer verstorbenen Mutter. Doch noch bevor sie einen Fuß in das von glitzernden Wasserfällen und üppigen Eukalyptuswäldern umgebene Noah Valley setzen konnten, sind sie bereits das Stadtgespräch. Denn es gab einen Grund, warum ihre schöne und hochtalentierte Mutter damals Hals über Kopf davonlief - und diesen Grund haben ihr die Einwohner von Noah Valley nie verziehen. Als Fable sich dann auch noch in Rafferty, den Golden Boy des Valleys verliebt, scheint sich das Schicksal ihrer Mutter auf tragische Weise zu wiederholen ...

Averil Kenny wuchs auf einer Milchfarm in Australien auf und studierte Erziehungswissenschaften und Journalismus. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, findet man sie in ihrem gelben Lieblingsohrensessel in ihrer Bibliothek mit Blick über den Regenwald, wo sie bei einer Tasse Tee in einem Buch versinkt. Averil Kenny lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Far North Queensland. »Sterne über Noah Valley« ist ihr erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641282332
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum18.01.2023
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.9098875
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

Ankunft in Noah Valley

1955

Der Zug, der sich an diesem grünen Sonntagnachmittag nach Noah Valley schlängelte, brachte Feuer mit sich, einen brodelnden Kessel voller Kleinstadttratsch.

Olive Emerson, die auf dem überfüllten Bahnsteig wartete, stieß ein letztes nervöses Gebet aus, als der Zug mit einem Ruck zum Stehen kam, dann ging sie ihn langsam ab, suchte in jedem Waggon nach ihren Nichten - drei erst vor Kurzem verwaiste Mädchen, die zum Geburtsort ihrer verstoßenen Mutter nach Noah Valley zurückkehrten.

Und da waren sie. Der fünfte Waggon stand in Flammen, lodernd von Rotschöpfen: der erste, in dem kräftigsten Rot, zu einem strengen Knoten nach hinten gebunden; der zweite, fließende erdbeerblonde Flammen, von goldenen Strähnchen durchsetzt; und schließlich die glänzenden kastanienbraunen Locken einer anhänglichen Dreijährigen. Olive staunte, wie sich Esthers leuchtende Haarfarbe bei ihren Töchtern durchgesetzt hatte. Jedes der Mädchen trug dieses wilde Rot auf seine eigene Art - genug von ihrer tragisch schönen Mutter, um Segen oder Fluch zu sein, je nachdem, wie man es sehen wollte.

Abergläubische Närrin, schalt sich Olive. Sie hatte sich geschworen, mit ihren Nichten einen Neuanfang zu wagen - eine Gnade, die Esther nie gewährt worden war.

Olive heftete den Blick auf das Waggonfenster, beschwor die Mädchen, sie vor der murmelnden Menge zu entdecken. In diesem Moment war sie sich nur allzu bewusst darüber, dass sie sich den Status als rettende Tante lediglich selbst gegeben hatte, war sie doch in Wirklichkeit nichts weiter als eine Fremde für diese Mädchen.

Olive hatte die Stimmen in der Main Street kaum überhören können, triefend vor Verachtung für die neueste Hamilton-Tragödie: die lange geächtete Tochter von Noah Valley, die endlich die Quittung bekommen hatte, und ihre Bastardkinder, die nach Hause reisten, um Buße für sie zu tun.

Selbst nach all den Jahren konnte Olive noch immer nicht verkraften, was aus ihrer Familie geworden war. Die Hamiltons waren eine Gründerfamilie dieses abgeschiedenen ländlichen Tals gewesen und über Generationen hinweg Bastionen der Achtbarkeit in Kirche, Schule und Farmleben. Niemand hatte es kommen sehen - am allerwenigsten sie selbst.

Malcolm und Lois Hamilton, erst spät zur Elternschaft gekommen, hatten zwei Mädchen großgezogen, die völlig unterschiedliche Lebenswege einschlagen sollten. Olive, die Ältere, hatte die Schule mit vierzehn beendet, einen netten einheimischen Jungen geheiratet und den ihr zugewiesenen Platz eingenommen. Obwohl Olive und Gavin Emerson selbst keine Kinder bekommen konnten, hatten sie stets der Gemeinschaft etwas zurückgegeben und versucht, anderen eine Unterstützung zu sein. Stolz hingen ihre Ladenschindeln Seite an Seite: EMERSON S EISENWAREN und EMERSON S MODE UND STOFFE.

Und dann war da Esther.

Ein Wechseljahrebaby, über ein Jahrzehnt nach Olive geboren. Esther war eine aufstrebende Schriftstellerin gewesen, von glänzendem Intellekt und erstaunlicher Schönheit. Die vielversprechendste Debütantin, die je die Schulbühne von Noah Valley betreten hatte! So hieß es zumindest früher. Heutzutage war Esther Hamilton den meisten nur noch als ruinöse Lolita in Erinnerung geblieben.

Die Hamiltons hatten fast zwei Jahrzehnte lang mit dieser Schande gelebt, die an ihrem berüchtigten Familienstolz nagte. Aber Lois und Malcolm waren beide in den vergangenen Jahren gestorben, ohne sich mit ihrer Tochter versöhnt zu haben.

Zwanzig Jahre lang hatte Olive die Vergleiche zwischen den Hamilton-Schwestern ertragen, ihre Entfremdung erduldet und ohne Unterlass dafür gebetet, dass die kleine Essie zur Vernunft und zurück nach Hause kommen würde. Aber Stolz auf einer Seite und Scham auf der anderen hatten sich in beiderlei Hinsicht als unüberwindlich erwiesen.

Von den Hamiltons war es nur Olive gewesen, die den Kontakt zu Esther aufrechterhalten hatte. Gelegentliche Briefe und Geburtstagskarten, hin und wieder ein Telefonanruf, alles sanft und auf Umwegen versucht. Die meisten blieben unbeantwortet, oder die Antwort ließ so lange auf sich warten, dass sie kaum noch von Bedeutung war. Aber was hätte Olive sonst noch tun können?

Die Frage verfolgte sie.

Der letzte Kontakt der Hamiltons zu Esther, vor acht Jahren, hatte stattgefunden, um sie über die Vorkehrungen für Lois Beerdigung in Kenntnis zu setzen. Welche Tochter würde nicht zur Beerdigung ihrer Mutter nach Hause kommen? Nun ja, mittlerweile kannte Olive die Antwort: die Tochter, die zum ersten Mal seit zwölf Jahren von ihrem Vater angerufen wurde, der ihr mit schroffer Stimme ausdrücklich untersagte, daran teilzunehmen, um ja keine Schande über das Andenken einer ehrbaren Frau zu bringen. Die Frage, ob Esther zur Beerdigung ihres Vaters, nur wenige Jahre später, nach Hause kommen würde, stellte sich nicht.

Esther galt als verbannt, bis zu ihrem eigenen elenden Ende vor drei Monaten - in einem roten Hillman Minx, der über eine nasse, einsame Straße geschlittert war. Betrunken, soweit Olive informiert war. Was für ein schändliches Ende für das Mädchen, das sie alle hätte in den Schatten stellen können.

Olive zuckte zusammen, als der Fuß, mit dem sie an ihrer Wade rieb, von einem Krampf geschüttelt wurde. Sie hatte die Nachricht vom Tod ihrer Schwester erst vor zwei Monaten erhalten. Wochenlang hatte sie ihr beschauliches, geordnetes Leben geführt, ohne auch nur zu ahnen, dass ihre kleine Schwester von ihr gegangen war.

Und jetzt waren hier Olives heimatlose, vaterlose, einsame Nichten: Sonnet, Fable und die kleine Novella Plum, die sie offenbar nur Plum nannten.

Unbehagen kribbelte unter Olives Kragen. Vielleicht hätte sie am Telefon mit Esthers Mädchen etwas offener über die Vergangenheit ihrer Mutter in Noah reden sollen? Es hatte ihr auf der Zunge gelegen, brennend. Aber wie sprach man so heikle Themen bei trauernden Kindern an? Und welches Recht hatte Olive, ihnen irgendetwas zu sagen?

Nein, sie würden es Schritt für Schritt angehen müssen, gemeinsam.

Schließlich wandte sich ihre älteste Nichte zum Zugfenster um. Ihr erschöpfter Blick glitt über Olive hinweg, nahm das Meer spähender Gesichter in sich auf. Olive hob zitternd eine Hand, und Sonnets Blick kam mit einem ernsten Nicken auf ihr zu ruhen, bevor sie sich abwandte, um Plums winzigen Koffer zuzuklappen.

Olive fragte sich, ob sie noch Zeit hatte, ein Aspirin zu schlucken, bevor die Mädchen aus dem Zug stiegen.

Als Erstes kam Sonnet, neu ernannter gesetzlicher Vormund, die zwanzig Jahre zuvor der Grund gewesen war, weshalb der Bauch ihrer Mutter unter der Schuluniform anschwoll. Sonnet hatte nie auch nur einen Fuß nach Noah Valley gesetzt, und doch war sie jahrzehntelang das Stadtgespräch gewesen. Olive verzog das Gesicht. Im Gegensatz zu ihrer zarten Mutter war Sonnet hochgewachsen und durchtrainiert, von einem vornehm athletischen Aussehen, ergänzt mit dem üppigen Busen ihrer Mutter. Die strenge Frisur trug nicht dazu bei, ihren harten Zügen zu schmeicheln, aber mit ihren scharfen grünen Augen war sie zweifellos eine auffällige Erscheinung.

Dicht hinter Sonnet folgte Plum. Olives Herz krampfte sich zusammen beim Anblick des pummeligen Mädchens, das sich an die Hand ihrer Schwester klammerte, einen Teddybären an die Brust gedrückt. Ringellocken umrahmten auberginefarbene Augen, ein herzförmiges Gesicht und volle Wangen.

Die zwölfjährige Fable verließ den Zug als Letzte, und als sie es tat, stockte Olive der Atem.

Es war Esther in den Rehaugen und vollen Lippen. Esther in der langen, wallenden Mähne, Esther in der zarten Figur, und Esther überall in diesen feinen Zügen. Nur die Haarfarbe war etwas anders. Und wo Esthers Augen grasgrün geschimmert hatten, waren Fables von einem sonnenbeschienenen Bernstein, das in einem Tümpel violetter Schatten schwebte.

Dieses junge Mädchen war noch entzückender als ihre Mutter es gewesen war.

Vier Hamilton-Frauen standen nun auf dem Bahnsteig und sahen sich schweigend an. Um sie herum weiteten sich Augen und Ohren voller Neugier; ein Geflüster ging durch die Menge.

Blut von meinem Blut, dachte Olive, während sie in ihren Nichten nach Spuren von sich selbst suchte.

Sie trat vor, um die Mädchen zu umarmen - und bekam eine Abfuhr. Sonnet hatte ein Stirnrunzeln aufgesetzt, das selbst die gutmütigste aller Frauen einschüchtern würde. Fable, mit Pokermiene, sah schnell zwischen Schwester und neuer Tante hin und her. Plum zappelte an Sonnets Rock, streckte die Arme aus und quengelte darum, getragen zu werden.

Das hier war kein Ort für eine intime erste Begegnung.

»Nach all den Jahren seid ihr endlich nach Noah Valley gekommen!«, sagte Olive. »Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, euch hier zu haben.«

Sie streckte Sonnet die Hand entgegen. Doch anstatt sie zu ergreifen, beugte sich Sonnet mit verkniffenem Mund zu ihr. »Können wir gleich zu deinem Wagen gehen? Das hier ist zu viel. Die Mädchen sind erschöpft.«

Olive griff nach dem ersten von drei schäbigen Koffern. »Folgt mir!«

Sonnet wuchtete den letzten Koffer in den Kofferraum des Holden, dann steckte sie hastig eine rote Locke zurück, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatte. Olive rückte die kleinste Tasche zurecht. Beide Frauen starrten einen angespannten Moment auf das Gepäck.

»Also dann«, sagte Olive und knallte den Kofferraum zu. »Bringen wir euch Mädchen nach Hause. Ich habe eine wundervolle Hühnersuppe auf dem...

mehr

Autor

Averil Kenny wuchs auf einer Milchfarm in Australien auf und studierte Erziehungswissenschaften und Journalismus. Wenn sie sich nicht gerade Geschichten ausdenkt, findet man sie in ihrem gelben Lieblingsohrensessel in ihrer Bibliothek mit Blick über den Regenwald, wo sie bei einer Tasse Tee in einem Buch versinkt. Averil Kenny lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Far North Queensland. »Sterne über Noah Valley« ist ihr erster Roman.