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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Loewe Verlagerschienen am14.08.20191. Auflage
Erebos hat geschlafen... Jetzt ist es wieder wach! Wenn du auf deinem Handy eine neue App vorfindest, die du ganz bestimmt nicht selbst installiert hast, könnte das ein Werbegag sein. Doch was, wenn das Programm Kontrolle über dein Leben gewinnt? Es läuft nicht nur auf dem Handy und dem Computer, es ist überall. Es wählt seine Nutzer selbst. Und es lässt dich um alles spielen, was dir wichtig ist: Deinen Job, dein Studium, deine Freundin ... Spiel um dein Leben! Fast 10 Jahre lang hat die Autorin bei Nachfragen zu einer Fortsetzung von Erebos immer abgewunken. Die Geschichte war abgeschlossen, alle Rätsel waren aufgeklärt. Doch seit Erscheinen des Buches hat sich die Technik - und unser Umgang damit - enorm weiterentwickelt. In unserer allseits vernetzten Gegenwart würden dem Spiel nun völlig neue Möglichkeiten offenstehen. Kaum vorstellbar, was es über Facebook, Twitter und Instagram anrichten könnte ... Ursula Poznanski fand daher: 'Die Zeit ist reif für Erebos 2.'

Ursula Poznanski ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen. Ihr Debüt Erebos, erschienen 2010, erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen schreibt sie auch Thriller für Erwachsene, die genauso regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden sind wie ihre Jugendbücher. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR19,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,95
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextErebos hat geschlafen... Jetzt ist es wieder wach! Wenn du auf deinem Handy eine neue App vorfindest, die du ganz bestimmt nicht selbst installiert hast, könnte das ein Werbegag sein. Doch was, wenn das Programm Kontrolle über dein Leben gewinnt? Es läuft nicht nur auf dem Handy und dem Computer, es ist überall. Es wählt seine Nutzer selbst. Und es lässt dich um alles spielen, was dir wichtig ist: Deinen Job, dein Studium, deine Freundin ... Spiel um dein Leben! Fast 10 Jahre lang hat die Autorin bei Nachfragen zu einer Fortsetzung von Erebos immer abgewunken. Die Geschichte war abgeschlossen, alle Rätsel waren aufgeklärt. Doch seit Erscheinen des Buches hat sich die Technik - und unser Umgang damit - enorm weiterentwickelt. In unserer allseits vernetzten Gegenwart würden dem Spiel nun völlig neue Möglichkeiten offenstehen. Kaum vorstellbar, was es über Facebook, Twitter und Instagram anrichten könnte ... Ursula Poznanski fand daher: 'Die Zeit ist reif für Erebos 2.'

Ursula Poznanski ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen. Ihr Debüt Erebos, erschienen 2010, erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen schreibt sie auch Thriller für Erwachsene, die genauso regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden sind wie ihre Jugendbücher. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732013715
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum14.08.2019
Auflage1. Auflage
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3430 Kbytes
Artikel-Nr.4775818
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Er hatte noch eine halbe Stunde bis zum vereinbarten Termin, aber wenn der Verkehr weiter so träge vor sich hin rollte, würde er es kaum pünktlich schaffen. Nick drückte auf die Hupe, als ein klappriger Toyota sich vor ihm in die Spur zwängte. Fuhr am Samstagmittag wirklich ganz London aufs Land?

Der Toyota bremste plötzlich und ohne ersichtlichen Grund; Nick bremste auch, es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Die Tasche mit seiner Fotoausrüstung wurde von der Rückbank gegen die Lehne des Vordersitzes geschleudert.

Verdammt, hoffentlich war nichts kaputtgegangen. Nick hupte noch einmal, ausdauernd und wütend. Bis nach Froyle Park waren es noch rund fünfzehn Meilen, und die Hochzeitsgesellschaft wartete wahrscheinlich schon. Vor allem die Braut; sie hatte sich Fotos im Vorbereitungszimmer gewünscht: im Kleid vor dem Spiegel, beim Anlegen des Schleiers, Detailaufnahmen der Schuhe, solches Zeug.

Mit den Jobs als Hochzeitsfotograf finanzierte Nick sich sein Studium, er war darauf angewiesen. Als Fotograf zu spät zu erscheinen war schlecht für den Ruf. Wenn es sich herumsprach, dass er unzuverlässig war, konnte ihn das eine ganze Menge Aufträge kosten.

Am besten, er rief an. Die Handynummer der Braut hatte er gespeichert, sein eigenes Smartphone war mit der Freisprecheinrichtung gekoppelt, er musste nur in einem günstigen Moment die richtige Telefonnummer antippen.

Der Moment war zwei Minuten später da, als der Verkehr wieder zum Stillstand kam. Nick griff nach seinem Handy, entsperrte es und wollte die Kontakte öffnen, als etwas ihn innehalten ließ. Das Display sah nicht aus wie gewohnt. Also, im Grunde schon, aber die Apps hatten sich verschoben. Da, wo sonst Instagram lag, war nun Runtastic. Instagram war eine Zeile tiefer gerutscht, merkwürdigerweise. Nick hatte sich die Reihenfolge, in der seine Anwendungen auf dem Handy angeordnet waren, genau überlegt, also wieso â¦

Dann sah er es. Eine weitere App war hinzugekommen, hatte sich gewissermaßen hineingedrängt, das Icon kam ihm bekannt vor, allerdings -

Hinter ihm lautes Hupen. Er schrak hoch, ließ das Smartphone zurück auf den Beifahrersitz fallen und stieg aufs Gas. Es ging jetzt flüssiger voran, und die Chancen, dass er sein Ziel einigermaßen pünktlich erreichen würde, stiegen, doch nun war er mit dem Kopf nicht mehr richtig bei der Sache. Weder beim Autofahren noch bei seinem heutigen Fotojob.

Er hatte in den letzten Tagen keine Apps installiert, das wusste er. Dass da trotzdem eine neue war, begriff er zwar nicht, aber das alleine wäre bloß ein wenig merkwürdig gewesen und kein Grund für das flaue Gefühl in Nicks Magen.

Es war das Icon, das ihn überlegen ließ, ob er nicht die nächste Ausfahrt nehmen, kurz an den Rand fahren und genauer nachsehen sollte.

Unsinn, sagte er sich selbst. Ich habe versehentlich etwas heruntergeladen und es nicht bemerkt, das kann schnell passieren.

Nur dass man jeden Download bestätigen musste, auch bei Gratissoftware. Er biss sich auf die Lippen. Egal jetzt. Ein hastiger Blick auf sein Navi zeigte ihm, dass er Froyle Park in einunddreißig Minuten erreichen würde, damit war er so gut wie pünktlich. Nick atmete tief durch und drehte den Ton des Radios lauter.

Für den Rest der Fahrt schaffte er es, nicht an die App zu denken, er schaffte es auch zu verdrängen, woran sie ihn erinnerte, an das nämlich, was vor fast zehn Jahren passiert war. Er hatte schon lange nicht mehr daran gedacht, und er konnte auch in Zukunft gerne darauf verzichten.

Bis er Froyle Park erreicht und sein Auto hinter dem Herrenhaus abgestellt hatte, war es ihm beinahe gelungen, sich selbst davon zu überzeugen, dass er sich vorhin geirrt hatte, so gestresst, wie er war. Um sicherzugehen, stieg er nicht sofort aus, sondern griff nach seinem Handy und entsperrte es.

Nein, kein Irrtum. Es gab eine neue Anwendung auf seinem Smartphone - wobei das Wort neu sich falsch anfühlte. Nick kannte dieses Icon. Es war genau das Symbol, das er als Schüler eine Zeit lang auf seinem Desktop gehabt hatte, bevor das dazugehörige Programm sich selbst gelöscht hatte. Diesmal hatte es sich eigenständig installiert.

Er atmete tief durch. Sein Daumen schwebte unschlüssig über diesem Zeichen, das für ihn so viel Unheil symbolisierte. Dabei sah es vollkommen harmlos aus.

Es war nichts weiter als ein rotes E.

Pochen an die Seitenscheibe des Autos ließ ihn hochschrecken. Eine junge Frau in einem fliederfarbenen Kleid winkte ihn heraus, strahlend und aufgeregt. »Cindy wartet schon auf dich! Komm! Soll ich dir tragen helfen?«

Nick steckte sein Handy in die Hosentasche und folgte der Brautjungfer in das Ankleidezimmer der Braut. In den nächsten Stunden kam er nicht dazu, nachzudenken. Er fotografierte die Braut, die vor Nervosität kaum stillhalten konnte, ihre Freundinnen, ihre Eltern, die Eltern des Bräutigams, die Tischdekorationen, die Gärten von Froyle Park, über denen sich allmählich Wolken zusammenbrauten.

Später fotografierte er die Trauungszeremonie, den Sektempfang, das Brautpaar an verschiedenen malerischen Stellen des Parks, den Trauzeugen bei seiner Rede, die Gäste beim Dinner. Als er sich todmüde und erschöpft in das winzige Zimmer zurückzog, das man im Herrenhaus für ihn bereitgestellt hatte, war es halb drei Uhr nachts, und er hatte das rote E auf seinem Handydisplay völlig vergessen.

Es fiel ihm erst am nächsten Morgen wieder ein, als er beim Frühstück nachsehen wollte, ob Claire ihm eine Nachricht geschickt hatte. Was nicht der Fall war, aber das neue Icon stach ihm sofort wieder ins Auge.

Es war zwar albern, aber er scheute sich davor, die App zu öffnen, solange er noch unter Menschen war. Erst als er sich verabschiedet hatte und im Auto saß, tippte er sie an.

Ein Teil von ihm hatte bis zu diesem Moment geglaubt, dass es einfach nur ein merkwürdiger Zufall war. Dass irgendein Online-Händler das E als Logo gewählt hatte und die App nun heimlich auf die Handys potenzieller Kunden schmuggelte. Doch alle diese Ideen waren sofort wie weggeblasen, als das Programm sich öffnete.

Der Anblick war Nick auf schaurige Art und Weise vertraut: ein Schwarz, das zu pulsieren schien und in dem sich rote Buchstaben formten.

Sei gegrüßt, Nick. Willkommen zurück.

Er hörte sich selbst einen ungläubigen Laut ausstoßen. Mit einem Schlag waren alle Erinnerungen an die Wochen, in denen das Spiel sein Leben bestimmt hatte, wieder da. All die Gefühle, die sein sechzehnjähriges Ich damals durchlebt hatte.

»Scheiße«, flüsterte er.

Die Begrüßung verschwand, und neuer blutroter Text erschien. Mach dich bereit. Wir warten auf dich.

Dann habt ihr Pech gehabt, dachte Nick und schloss die App mit einer schnellen Wischbewegung. Das Telefon vibrierte in seiner Hand, und Nick warf das Gerät auf den Beifahrersitz. Er startete den Wagen und trat dabei so heftig aufs Gas, dass der Motor aufheulte.

Erst als er ein paar Meilen auf dem Weg nach Hause zurückgelegt hatte, beruhigte er sich allmählich. Es gab keinen Grund, sich aufzuregen. Wahrscheinlich war das nur ein dummer Scherz von einem der früheren Mitspieler. Und selbst wenn nicht, selbst wenn irgendein Verrückter das Spiel wieder zum Laufen gebracht haben sollte - Nick war kein Schüler mehr. Er würde sich nicht noch mal einfangen lassen.

Den Rest des Wegs ignorierte er sein Smartphone, so gut es ging. Drei Mal hörte er es neben sich vibrieren, beim zweiten Mal warf er einen schnellen Blick zur Seite und glaubte, etwas Gelbes auf dem Display leuchten zu sehen. Von da an konzentrierte er sich ausschließlich auf den Verkehr. Drehte das Autoradio laut auf und sang bei allen Titeln mit, die er kannte. Allmählich schaffte er es, das unbehagliche Gefühl in seinem Inneren abzuschütteln.

Er hatte keine Angst, das war doch lächerlich. Sobald er zu Hause war, würde er die App einfach von seinem Handy löschen. Er war älter als damals und nicht mehr so leicht zu beeindrucken, zudem wusste er heute, was sich hinter dem ominösen E verbarg.

Falls es denn wirklich das gleiche Spiel war.

Wirklich Erebos.

Zu Hause fuhr er als Erstes den Computer hoch und hängte die Kamera an die Schnittstelle. Er würde gleich heute damit beginnen, die schönsten Hochzeitsfotos herauszusuchen und eine Zusammenstellung an das Brautpaar schicken, damit die beiden ihre Wahl treffen konnten. Vierzig bearbeitete Bilder waren im Preis inbegriffen, für jedes weitere würden sie sechs Pfund bezahlen müssen.

Während die Fotos hochgeladen wurden, tappte Nick in die Küche und schaltete den Wasserkessel an. Der Kaffee war fast aufgebraucht, er musste einkaufen gehen. Außerdem war es höchste Zeit, wieder einmal gründlich aufzuräumen. Im Becken stapelte sich flüchtig abgespültes Geschirr, im Wohnraum sah es aus wie nach einer Schlacht.

Er hatte einfach zu wenig Platz für seine Sachen. Das Appartement war winzig, aber mehr konnte er sich beim besten Willen nicht leisten, nicht bei den Londoner Wohnungspreisen.

Während das Wasser langsam heiß wurde, spülte er ein paar Teller, trocknete sie ab und räumte sie in den Schrank. So. Das war immerhin ein kleiner Fortschritt. Jetzt Kaffee aufgießen, das Wasser durch die Filtertüte laufen lassen und mit der Arbeit beginnen.

In Nicks Hosentasche vibrierte das Handy.

Ach ja, und die App löschen. Er zog das Telefon hervor und fand das rote E sofort. Ein kräftiger Druck mit dem Daumen, bis alle Icons zu zittern begannen, dann berührte er das kleine Kreuz in der Ecke des unwillkommenen Neuzugangs.

Und schon war er weg. Erleichterung durchflutete Nick, das war einfach...
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