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Maddie - Immer das Ziel im Blick

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
368 Seiten
Deutsch
Baumhauserschienen am16.07.20151. Aufl. 2015
Band 3 der Trilogie rund um Maddie Freeman.



Nachdem Maddie das Detention Center überstanden hat, kehrt sie zurück nach Hause. Von hier aus möchte sie den finalen Kampf gegen die Digital School ausfechten. Während Justin viel durchs Land reist, schließt sich Jax neu der Gruppe an. Nicht nur sein Wissen ist für den Widerstand wertvoll; in brenzligen Situationen ist es mehrmals er, der Maddie hilft, nicht wieder in Gefangenschaft zu geraten.

Eine Abstimmung über das System der Digital School steht an und die Gegner moblisieren alle Kräfte, um zu gewinnen. Doch können sie sich gegen die Übermacht der Befürworter durchsetzen?



Ein spannender Abschluss der Trilogie, mit vielen überraschenden Wendungen
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Produkt

KlappentextBand 3 der Trilogie rund um Maddie Freeman.



Nachdem Maddie das Detention Center überstanden hat, kehrt sie zurück nach Hause. Von hier aus möchte sie den finalen Kampf gegen die Digital School ausfechten. Während Justin viel durchs Land reist, schließt sich Jax neu der Gruppe an. Nicht nur sein Wissen ist für den Widerstand wertvoll; in brenzligen Situationen ist es mehrmals er, der Maddie hilft, nicht wieder in Gefangenschaft zu geraten.

Eine Abstimmung über das System der Digital School steht an und die Gegner moblisieren alle Kräfte, um zu gewinnen. Doch können sie sich gegen die Übermacht der Befürworter durchsetzen?



Ein spannender Abschluss der Trilogie, mit vielen überraschenden Wendungen
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732513512
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum16.07.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Reihen-Nr.3
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2190675
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel Eins

»Willkommen im trauten digitalen Heim«, murmelte ich, als Scotts Wagen die Ausfahrt nach Corvallis nahm. Dunkelgraue Wolken sammelten sich über uns und versuchten, die blauen Flecken zu verdrängen, wo die Sonne hindurchschien. Ich schaute in den Himmel und hatte das Gefühl, dass meine Zukunft so unvorhersehbar war wie die Wolken. Ständig änderten sie ihre Form und ließen sich einfach nicht festnageln. Wann immer ich in meinem Leben glaubte, ein Muster oder eine Richtung erkennen zu können, drehte sich der Wind und ich konnte nur nach oben starren und mich fragen, was das alles bedeuten sollte.

»Du wolltest ja unbedingt hierher zurück«, erwiderte Scott scharf. »Ehrlich, war ein halbes Jahr im Umerziehungscenter nicht Tortur genug?«

Ich schaute aus dem Fenster und konzentrierte mich auf das bisschen blauen Himmel, auch wenn bereits dicke Regentropfen gegen die Windschutzscheibe prasselten. Wir mussten kurz anhalten, um eine Stadtbahn vorbeizulassen. Sie war auf den menschenleeren Straßen weit und breit das Einzige, was sich bewegte. Scott und ich waren schon seit Stunden unterwegs, fast ohne ein Wort zu sagen, und ich hatte es satt, die wachsende Anspannung zwischen uns zu ignorieren.

»Okay«, sagte ich, »was hältst du von einem Spiel namens brutal ehrlicher Smalltalk ? Das wäre mir lieber, als dass du mich weiter anschweigst.« Ich grinste in seine Richtung, doch er verzog keine Miene. »Du kannst anfangen«, gab ich ihm einen zusätzlichen Schubs.

Seine Hände umklammerten krampfhaft das Steuer, als er den Wagen um eine Ecke lenkte. Wir durchquerten eine Wohngegend, in der es so ruhig war, dass selbst die Bäume im Tiefschlaf zu sein schienen. Ihre grünen Blätter waren reglos wie auf einem Foto.

»Sorry, wenn ich ein bisschen irritiert darüber bin, dass dein Vater dir wichtiger ist als wir«, sagte er. »Immerhin waren wir die letzten sechs Monate für dich da und haben dir geholfen. Und jetzt lässt du uns im Stich. Ich meine, du hast in Eden keinem Menschen gesagt, was du vorhast. Für mich sieht das aus, als ob du einfach wegläufst.«

Ich knabberte an einem Fingernagel herum, dann atmete ich tief durch und versuchte, unberührt zu klingen. »Ich wollte nicht, dass jemand versucht, mich aufzuhalten«, sagte ich schlicht. Scott drückte aufs Gas, und ich genoss mit geschlossenen Augen das Gefühl, wie die Geschwindigkeit die Reifen gegen den Asphalt presste. Um vorwärtszukommen, brauchte man eine Reibungsfläche. Das galt auch für meine Familie. Ich kehrte nach Hause zurück, um für die nötige Reibung zu sorgen.

»Mir ist schon klar, was du dir dabei denkst. Du siehst dich als Geheimagentin in feindlichem Gebiet. Sehr lobenswert. Aber du musst niemandem mehr etwas beweisen.«

»Das ist nicht der Grund«, sagte ich.

»Was denn sonst?«, wollte er wissen, während er in die Straße einbog, wo unser Haus stand. Sofort fühlte ich den Druck auf meinen Schultern und meine Knie rückten instinktiv von der Tür ab, als sei der Wagen ein schützender Panzer, in den ich mich verkriechen konnte.

Ich musterte Scott von der Seite. Seine schwarze Brille war ein Stück die Nase heruntergerutscht und das dunkle, gegelte Haar zu einer Stachelfrisur betoniert. »Ich will meine Familie nicht als feindliches Gebiet betrachten. Dazu bin ich einfach nicht bereit. Also muss ich herausfinden, was mit meinem Vater los ist, und er wird mir die Wahrheit sicher nicht via Bildschirm sagen. Wenn er Spielchen spielen will, muss ich mich eben darauf einlassen.«

»Dein Vater ist erstklassig im Manipulieren von Leuten. Er könnte dich zwingen, für seine Seite zu kämpfen.«

Ich schaute auf den tätowierten Vogel, der die Innenseite meines Handgelenks schmückte. »Nachdem mich das DCLA nicht brechen konnte, glaube ich kaum, dass wir uns um meinen Vater sorgen müssen«, stellte ich fest. Darauf fiel Scott keine Antwort ein.

Stattdessen fragte er: »Wie willst du denn mit Justin in Kontakt bleiben?«

Gute Frage. Ich trommelte mit der Fußspitze auf den Boden. »Justin wird mich schon erreichen«, sagte ich. »Er findet immer eine Lösung.«

»Nicht, wenn es so aussieht, als wolltest du uns verraten. Hast du wenigstens mit ihm über deine Pläne gesprochen?«

»Ich brauche doch keine Erlaubnis von ihm! Außerdem würde er mich auf jeden Fall unterstützen. Das machen Freunde nämlich so«, deutete ich an.

»Außer sie halten deine Entscheidung für einen idiotischen Fehler.«

Ab und zu hatte ich einen kleinen Rückfall in meine techniksüchtigen Zeiten und wünschte mir Programmfunktionen aus meinem digitalen Leben zurück. Zum Beispiel, dass ich Leute auf stumm schalten, wegklicken oder gleich ganz löschen konnte. Ich musste mich damals eigentlich nie über etwas ärgern, besonders nicht über Menschen. Geduld war eine unnötige Tugend. Wann immer jemand eine Bemerkung machte, die mir nicht gefiel, konnte ich die Person einfach ausradieren. So unwichtig waren mir Menschen damals. Freunde waren nicht mehr als eine witzige App oder ein cooles Profilbild zum Austausch von Updates.

In der echten Welt funktioniert das nicht. Hier muss man geduldiger und nachsichtiger sein, um Menschen trotz ihrer Schwächen mögen zu können. Wenn man sich nur fehlerlose Freunde aussuchen will, kann man lange warten. Andererseits wird man dadurch verständnisvoller und weniger egoistisch. Schließlich ist es ziemlich langweilig, sich nur mit Leuten abzugeben, die genauso sind wie man selbst. Da fehlt einfach die Herausforderung. Meine Mutter hat früher immer gesagt, man solle gerade die Menschen lieben, die dafür am wenigsten geschaffen scheinen. Ich glaube, sie sprach über meinen Vater, aber trotzdem gilt es auch ganz allgemein.

Ich konnte Scotts Bemerkungen mit einem Achselzucken ignorieren, weil ich wusste, dass er das Leben immer nur schwarz-weiß sah. Entweder man war für ihn oder gegen ihn. Kompromisse verstand er nicht.

Er parkte und zeigte die Straße hinunter. »Meine Wohnung ist nur zwei Meilen von hier. Du kannst bei mir und Molly bleiben, wenn du willst. Dann kannst du dich mit deinem Vater treffen und hast trotzdem noch den nötigen Abstand.«

Ich dachte über sein Angebot nach. Jeder in meinem Leben schien das Bedürfnis zu haben, mich unter Aufsicht zu halten.

Mit einem Kopfschütteln tastete ich nach dem Türgriff. »Ich will keinen Abstand«, sagte ich. »Abstand ist genau das Problem.« Ich öffnete die Tür und nahm die Reisetasche vom Boden zwischen den Sitzen. »Bis demnächst.«

»Wohl kaum.«

Scott trat das Gaspedal durch, bevor ich die Tür ganz zugeworfen hatte. Stirnrunzelnd sah ich dem davonrasenden Auto hinterher. Wann immer ich mich entschied, einer Person zu helfen, enttäuschte ich damit automatisch eine andere. Das schien eine Art Karma zu sein. Mir blieb nichts weiter übrig, als mir selbst zu vertrauen, als ersten Schritt. Und zumindest damit würde Justin wohl kein Problem haben.

Ich betrachtete den Rasen neben dem Bürgersteig, der so perfekt aussah, dass bestimmt nie eine Fußsohle die grünen Halmspitzen gestreift hatte. Eine wogende Fläche aus Plastikgras glänzte in der Sonne, noch feucht von dem kurzen Regenschauer. Mein Blick richtete sich zögernd auf die vier Stufen, die zu der pechschwarzen Eingangstür meines Elternhauses führten. Türen sollten doch eigentlich etwas Einladendes haben. Die elegante silberne Klinke glänzte im Sonnenschein wie frisch poliert. Trotzdem stellte sich nicht das Gefühl ein, hier willkommen zu sein. Die Tür kam mir eher vor wie das schwarze Zentrum einer Zielscheibe, das ich immer wieder anvisierte, aber nie richtig traf.

Orte haben eine Energie, die man spüren kann. Sie fühlen sich leicht oder schwer an, bedrückend oder erhebend. Sie strahlen eine Stimmung aus, die einladend oder abweisend sein kann. Hier empfing mich Traurigkeit, ein Gefühl von Isolation und sogar ein Hauch von Bedauern. Ich hatte das unangenehme Gefühl, dass ich nur lange genug stehen bleiben und lauschen müsste, um ein geisterhaftes Wimmern aus den Fenstern zu hören.

Ich ließ die Stille dieser Wohngegend auf mich wirken und versuchte, mich wieder in mein altes Leben einzufügen wie ein Stöpsel in einen Abfluss. Der Wind säuselte durch die Plastikblätter und ließ sie mit alt bekanntem Klappern gegeneinanderrascheln. Züge rauschten in der Ferne vorbei, so regelmäßig wie die Atemzüge einer eisernen Lunge. Irgendwo am Himmel dröhnte ein Flugzeug. Es gab kein einziges natürliches Geräusch, alles war künstlich. Ich wartete auf einen dramatischen Paukenschlag - ein plötzliches Sirenengeheul, ein Unfallkrachen oder einen Schrei. Vielleicht wartete ich darauf, dass jemand mich aufhielt. Ich hätte gerne einen Grund gehabt, umzudrehen und wieder zu gehen. Aber ich entschied mich nun einmal nie für den einfachen Weg. Das schien mein Lebensmotto zu sein.

Ich hatte siebzehn Jahre lang in diesem Haus gelebt, warum also fühlte ich mich hier total fremd? Es war ein ziemlich merkwürdiges Gefühl, feststellen zu müssen, dass ich an den Ort meiner Geburt nicht wirklich gehörte.

Mir war klar, dass meine Zweifel nur wachsen würden, je länger ich hier stand. Ich wusste aus Erfahrung, dass man eine Entscheidung durchziehen musste, wenn man sie einmal getroffen hatte. Sonst hörte man auf, sich selbst zu vertrauen, und ließ andere Leute die Entscheidungen treffen. Diese Lektion hatte ich gelernt.

Ich warf die Reisetasche über meine Schulter und ging langsam auf die Eingangstreppe zu. Meine grauen Turnschuhe schlurften über die glatten Steinplatten. Dabei suchte ich in meinem Herzen etwas, das mich mit...

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