Hugendubel.info - Die Online-Buchhandlung für Geschäftskund:innen

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Daresh - Im Tal des Kalten Feuers

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am12.10.20221. Auflage
Seitdem Rena und ihre Freunde Daresh den Frieden gebracht haben, sitzt Rena als Mitglied des Gildenrates in der Felsenburg. Doch dann wird ein Bote der Feuergilde vergiftet - auf seinen Lippen die Warnung vor dem Propheten des Phönix, dem immer mehr Feuerleute folgen. Gemeinsam mit ihrem Freund Rowan zieht Rena los, um Alix zu finden, die seit über einem Winter verschollen ist. Denn nur die Schwertkämpferin kann Rena in das Tal des Kalten Feuers einschleusen, in dem der gefährliche Prophet sein Hauptquartier errichtet hat ... Band 2 der faszinierend-phantastischen Trilogie von Bestsellerautorin Katja Brandis

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat zahlreiche Geschichten, Romane und Sachbücher für junge Leser*innen veröffentlicht, darunter die Bestsellerserien »Woodwalkers« und »Seawalkers«. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.
mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

KlappentextSeitdem Rena und ihre Freunde Daresh den Frieden gebracht haben, sitzt Rena als Mitglied des Gildenrates in der Felsenburg. Doch dann wird ein Bote der Feuergilde vergiftet - auf seinen Lippen die Warnung vor dem Propheten des Phönix, dem immer mehr Feuerleute folgen. Gemeinsam mit ihrem Freund Rowan zieht Rena los, um Alix zu finden, die seit über einem Winter verschollen ist. Denn nur die Schwertkämpferin kann Rena in das Tal des Kalten Feuers einschleusen, in dem der gefährliche Prophet sein Hauptquartier errichtet hat ... Band 2 der faszinierend-phantastischen Trilogie von Bestsellerautorin Katja Brandis

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat zahlreiche Geschichten, Romane und Sachbücher für junge Leser*innen veröffentlicht, darunter die Bestsellerserien »Woodwalkers« und »Seawalkers«. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783733604332
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum12.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4902 Kbytes
Artikel-Nr.9165738
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Die Nachricht

Berühmt zu sein stellen sich viele lustig vor, dachte Rena gequält. Aber das ist es nicht. Jedenfalls nicht wenn man als jüngstes Ratsmitglied in der Felsenburg sitzt. Dann ist es einfach nur öde.

Heute war schon wieder eine Sitzung. Seit einem halben Sonnenumlauf hockten sie im prächtigen Hauptsaal des Rates und diskutierten irgendwelche Formalitäten.

»Wir müssen diesen Punkt noch klären«, sagte Ennobar gerade, der wichtigste Vermittler der Regentin und einer von Renas Freunden. Er war ein selbstsicherer, weltgewandter, manchmal arroganter Mann mit dem empfindsamen Gesicht eines Künstlers. Vor einem Winter, als Rena in die Felsenburg gekommen war, hatte er sie unter seine Fittiche genommen und vieles gelehrt. »Aus der Provinz Vanamee gab es eine Anfrage: Ist es ein Verstoß gegen den Pakt, wenn Menschen verschiedener Gilden sich gegenseitig beleidigen? Das ist zwar kein tätlicher Angriff, aber es stört auch den Frieden.«

»Kommt drauf an, was gesagt wird«, antwortete einer der anderen Delegierten, eine ältere Frau der Erdgilde. »Irgendwo muss man die Grenze ziehen.«

»Ja, der Rat sollte eine Liste nicht akzeptabler Wörter zusammenstellen«, meinte ein anderer.

Rena hatte schon aufgehört, zuzuhören. Sie sehnte sich danach, durch den Weißen Wald zu streifen, etwas mit Rowan zu unternehmen oder sich mit den Iltismenschen zu unterhalten. Irgendetwas mit Menschen zu tun zu haben, statt hier sitzen zu müssen. Ihre Augenlider wurden immer schwerer. So sehr sie sich bemühte, sie wurden unwiderstehlich nach unten gezogen ...

Verdammt, du kannst jetzt nicht einfach bei der Sitzung einschlafen, schalt sich Rena und riss die Augen wieder auf. Du hast schließlich einen Ruf zu verlieren! Seit sie es auf ihrer gefährlichen Reise durch die Provinzen mit ihren Freunden Alix und Rowan geschafft hatte, die verschiedenen Gilden zum Frieden zu überreden, kannte in Daresh jeder ihren Namen. Das war auch der Grund, warum sie im Rat saß, obwohl sie erst siebzehn Winter alt war. Doch wenn sie geahnt hätte, was das für eine Quälerei werden würde, hätte sie gleich abgelehnt.

Rena überlegte, ob sie nicht behaupten sollte, sie hätte Erdfieber. Dann hatte sie ein paar Tage Ruhe vor diesen Sitzungen. Nein, ein Fall von Schattenmilben war besser. Dann brauchte sie sich nicht ins Bett zu legen und konnte in den Wald, denn Sonnenlicht ließ Schattenmilben abfallen.

Gerade, als Rena darüber nachgrübelte, wie sie ein paar Milben zum Mitmachen überreden konnte, bemerkte sie den Tumult im Gang vor der Ratskammer. Dort rumpelte und rumorte es, als wütete eine Bande von Iltismenschen.

»Sofort!«, brüllte jemand. »Sofort, nicht erst später!«

Von der Antwort war nicht so viel zu verstehen. »Ihr könnt jetzt nicht rein ... Ratssitzung ... nicht stören ...«

»Die Räte werden euch an den Zehen aufhängen, wenn ihr mich nicht sofort einlasst! Ich ... Ja, verdammt, das müssen sie ... Nein, jetzt!«

Ein dumpfer Schlag folgte, dann klirrte Metall auf Stein. Jemand schrie etwas von den Barbaren der Feuergilde.

Die Delegierten hatten ihre Diskussion unterbrochen und blickten nun alle zur Quelle des Aufruhrs hinüber. Ennobar seufzte, schritt zur Tür und riss sie auf. »Was beim Erdgeist ist hier los?«

Rena lehnte sich vor, um besser sehen zu können, und stieß mit einem Delegierten der Luftgilde zusammen, der den gleichen Gedanken gehabt hatte. Im Gang wälzten sich drei Wachen, ein Diener und ein Mann, den niemand von ihnen je gesehen hatte. Es war ein bärtiger Schmied in der schwarzen Tracht seiner Gilde; im groben, nach Schweiß und Rauch riechenden Stoff seines Umhangs waren viele kleine Brandlöcher, wahrscheinlich von umherfliegenden Funken. Als die Wachen Ennobars Stimme hörten, versuchten sie sich schwankend aufzurichten und Haltung anzunehmen. Auch der Fremde stand auf.

»Wer seid Ihr?«, fragte Ennobar mit einer Spur seiner alten Arroganz. »Ihr stört uns bei der Besprechung wichtiger Fragen!«

Wichtiger Fragen, dass ich nicht lache, dachte Rena.

Der Schmied blickte Ennobar misstrauisch an. »Ich will den Frieden erhalten helfen«, sagte er schließlich. »Aber ich kann nur sprechen, wenn ich weiß, dass das Wissen nicht in falsche Hände gerät.«

»Hier ist der Rat der vier Gilden versammelt, er hört Euch zu«, entgegnete Ennobar ungeduldig. »Wenn Ihr kein Vertrauen in den Rat habt, in wen dann? Nun sagt schon, was Ihr so Wichtiges zu sagen habt, und haltet uns nicht länger auf.«

Der Mann in der schwarzen Tracht lachte. Es war ein sprödes, nicht besonders heiteres Lachen. »Was ich Euch zu sagen habe, wird Euch noch länger aufhalten, Höfling.«

Rena wusste, ohne hinzusehen, dass Ennobar bei dieser Bezeichnung die Lippen zusammenkniff. Er hatte zwar der Regentin Treue gelobt und für sie seiner Gilde, den Erdleuten, abgeschworen, aber das ließ er sich nicht gerne unter die Nase reiben.

»Ich komme gerade aus Tassos«, begann der Schmied. »Hätte die Provinz beinahe nicht mehr verlassen. Sie wollten nicht, dass ich rauskomme.«

»Wen meint Ihr mit sie?«, fragte Ennobar. Es war still geworden im Rat, seine Stimme hallte von den Steinwänden des Sitzungsraumes wider.

»Meine Gildenbrüder. Ja, es ist schwer zu glauben. Aber wahr. Etwas ... Seltsames geht mit ihnen vor. Ihnen brennt das Blut in den Adern, ihr Kopf ist voller Rauch. Sie haben sonderbare Ideen, sie sind begeistert von Dingen, die düster sind und gefährlich.«

»Fahrt fort«, sagte Ennobar und wies auf einen leeren Platz in der Runde. Erschöpft ließ sich der Mann in einen der Stühle sinken. Ein Diener brachte einen Krug Cayoral, und Aron, einer der Delegierten der Feuergilde, schenkte ihm ein. Der herbe Geruch des Kräutergetränks wehte zu Rena hinüber. »Hier, tanu, Bruder, trink.«

»Auch mich hat es mitgerissen«, fuhr der Schmied mit heiserer Stimme fort. »Wir haben geredet, viel geredet, davon, dass Tassos so wichtig werden würde wie nie eine Provinz zuvor. Wie Daresh durch das Feuer des Propheten gereinigt werden würde. Es war eine Idee, wie sie nur einmal in tausend Wintern die Welt erobern kann.«

Die Delegierten begannen wild durcheinanderzureden.

»Sicher nur einer dieser Kulte! Das braucht man nicht ernst zu nehmen.«

»Aber wie konnte er sich so schnell verbreiten?«

»Von wem kommt die Idee?«, krächzte Rena. »Weiß man das?«

»Ja«, antwortete der Schmied, und auf einen Schlag war es wieder still im Saal. »Man nennt ihn den Propheten des Phönix.«

»Wer ist er? Habt Ihr ihn getroffen?«, fragte Ennobar.

Der Mann in der schwarzen Tracht nickte und nahm einen Schluck aus seinem Becher. »Niemand kennt seinen wirklichen Namen. Ich stand ihm gegenüber, so nah wie ich Euch jetzt gegenübersitze. Er hat viele Anhänger, sehr viele. Sie reden nur heimlich, aber seine Idee verbreitet sich schnell. Und sie planen etwas Großes. Ich weiß nicht genau, was, aber es hat etwas mit dem reinigenden Feuer zu tun. Ich glaube, dass der Prophet alle töten will, die nicht an ihn glauben.«

Entsetztes Murmeln unter den Delegierten. Ennobar bat um Ruhe und erteilte Dorota, der Delegierten der Erdgilde, das Wort. »Ihr wart selbst auch begeistert«, sagte sie. »Warum jetzt nicht mehr?«

Der Schmied kam nie mehr dazu, die Frage zu beantworten. Seine Augen verdrehten sich, bis man nur noch das Weiße sah. Er rang nach Luft und versuchte zu husten, aber er schaffte es schon nicht mehr. Seine zuckende Hand stieß nach dem Becher Cayoral und fegte ihn zu Boden.

Die Delegierten hatte es auf die Füße gerissen. Einige betteten den von Krämpfen geschüttelten Mann auf den steinernen Fußboden. Ennobar zerrte seinen Kragen auf, damit er besser atmen konnte.

»Den Diener!«, donnerte Ennobar. »Schafft mir den Diener her, der das Cayoral gebracht hat!«

Rennende Füße verschwanden in den Gängen.

»Dagua! Ihr versteht doch etwas von Heilkunst.«

»Lasst mich«, sagte Dagua, der Delegierte der Wassergilde, und drängte sich nach vorne durch. »Vielleicht gibt es noch eine Möglichkeit ...« Er legte dem Mann die Fingerspitzen an die Schläfen. Die Sehnen an Daguas Hals traten vor Anstrengung hervor, als er versuchte, den Funken des Lebens, der noch in dem Schmied war, zu halten.

Doch es war zu spät. Nach einigen Momenten richtete sich Dagua auf und schüttelte den Kopf. Beklommen sah Rena auf den Toten hinunter. Sie ahnte, dass ihrer Welt etwas Furchtbares bevorstand.

* * *

Kurz darauf ging die Versammlung auseinander, niemand hatte jetzt noch die Kraft, sich auf die Sitzung zu konzentrieren. Rena umklammerte ihren Talisman, ein Stück Windrad, das ihr Rowan einmal geschenkt hatte, und hastete zu ihren Räumen zurück, um Rowan von dem zu erzählen, was passiert war. Wahrscheinlich hatte er es bereits gehört, der Tumult in der Burg...
mehr

Autor

Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat zahlreiche Geschichten, Romane und Sachbücher für junge Leser*innen veröffentlicht, darunter die Bestsellerserien »Woodwalkers« und »Seawalkers«. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München.