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Kein Wort zu Mami

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Lübbeerschienen am01.10.2023
In ihrem Buch 'Kein Wort zu Mami' erzählt Toni Maguire die erschütternde Geschichte eines kleinen Mädchens, dessen Kindheit zerstört wurde.

Antoinette Maguire scheint eine idyllische Kindheit im nordirischen Coleraine zu haben: ein gemütliches Zuhause auf dem Lande, Tiere, eine liebende Mutter und einen charmanten Vater. Doch hinter der perfekten Fassade lauert der blanke Horror.

Als Antoinette sechs Jahre alt ist, beginnt ihr Vater, sie zu missbrauchen. Er zwingt sie, niemandem von ihrem Geheimnis zu erzählen. Doch Antoinette fasst sich ein Herz und beichtet die grauenhafte Erfahrung ihrer Mutter. Ihre Hoffnung, ihre Mama würde sie nun vor dem Vater schützen, wird allerdings bitterlich enttäuscht. Aus Angst ihren geliebten Mann zu verlieren, duldet ihre Mutter den Missbrauch. Jahre sexueller und seelischer Qual folgen.

Mit vierzehn Jahren wird Antoinette schwanger und wagt erneut, das entsetzliche Geheimnis preiszugeben. Ihr Vater wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Antoinettes Familie, ihre Lehrer und Freunde wenden sich von ihr ab. Wie kann ein Mädchen nur ihren eigenen Vater anklagen?

Nun ist sie ganz auf sich allein gestellt und gerät nach einer lebensgefährlichen Abtreibung in tiefe Depressionen und verübt einen Selbstmordversuch. Ein langer Weg liegt vor ihr, bis sie das Trauma ihrer Kindheit aus eigener Kraft überwinden kann, neues Lebensglück findet und ihrer Mutter verzeihen kann.

Aufrüttelnd, bewegend und mit schonungsloser Ehrlichkeit geschrieben. Toni Maguire zeigt in 'Kein Wort zu Mami', wie sie nach dem entsetzlichen Trauma zu einer selbstbewussten, selbstbestimmten Frau wurde.









In ihren Memoires 'Kein Wort zu Mami' und 'Was hast du getan, Papa?' erzählt Toni Maguire ihre eigene erschütternde Geschichte als kleines Mädchen, dessen Kindheit vom eigenen Vater zerstört wurde. Heute arbeitet Toni als Autorin mit anderen Missbrauchsopfern zusammen, die ihre Geschichten ebenfalls zu Papier bringen wollen.
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Produkt

KlappentextIn ihrem Buch 'Kein Wort zu Mami' erzählt Toni Maguire die erschütternde Geschichte eines kleinen Mädchens, dessen Kindheit zerstört wurde.

Antoinette Maguire scheint eine idyllische Kindheit im nordirischen Coleraine zu haben: ein gemütliches Zuhause auf dem Lande, Tiere, eine liebende Mutter und einen charmanten Vater. Doch hinter der perfekten Fassade lauert der blanke Horror.

Als Antoinette sechs Jahre alt ist, beginnt ihr Vater, sie zu missbrauchen. Er zwingt sie, niemandem von ihrem Geheimnis zu erzählen. Doch Antoinette fasst sich ein Herz und beichtet die grauenhafte Erfahrung ihrer Mutter. Ihre Hoffnung, ihre Mama würde sie nun vor dem Vater schützen, wird allerdings bitterlich enttäuscht. Aus Angst ihren geliebten Mann zu verlieren, duldet ihre Mutter den Missbrauch. Jahre sexueller und seelischer Qual folgen.

Mit vierzehn Jahren wird Antoinette schwanger und wagt erneut, das entsetzliche Geheimnis preiszugeben. Ihr Vater wird zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Antoinettes Familie, ihre Lehrer und Freunde wenden sich von ihr ab. Wie kann ein Mädchen nur ihren eigenen Vater anklagen?

Nun ist sie ganz auf sich allein gestellt und gerät nach einer lebensgefährlichen Abtreibung in tiefe Depressionen und verübt einen Selbstmordversuch. Ein langer Weg liegt vor ihr, bis sie das Trauma ihrer Kindheit aus eigener Kraft überwinden kann, neues Lebensglück findet und ihrer Mutter verzeihen kann.

Aufrüttelnd, bewegend und mit schonungsloser Ehrlichkeit geschrieben. Toni Maguire zeigt in 'Kein Wort zu Mami', wie sie nach dem entsetzlichen Trauma zu einer selbstbewussten, selbstbestimmten Frau wurde.









In ihren Memoires 'Kein Wort zu Mami' und 'Was hast du getan, Papa?' erzählt Toni Maguire ihre eigene erschütternde Geschichte als kleines Mädchen, dessen Kindheit vom eigenen Vater zerstört wurde. Heute arbeitet Toni als Autorin mit anderen Missbrauchsopfern zusammen, die ihre Geschichten ebenfalls zu Papier bringen wollen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751755016
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Verlag
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum01.10.2023
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.12166563
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erstes Kapitel

Das Haus in der stillen Vorstadt Dublins war unauffällig. Das breite Backsteingebäude stand etwas nach hinten versetzt an der Straße, von bepflanzten Rasenflächen umgeben. Es sah aus wie jedes andere große Wohnhaus. Die Hausnummer am Tor bestätigte mir, dass ich mein Ziel gefunden hatte, aber ich schaute doch noch einmal auf den Zettel in meiner Hand, um mich zu überzeugen.

Doch jetzt musste ich hinein. Ich nahm den Koffer, den der Taxifahrer auf dem Bürgersteig abgestellt hatte, ging den Torweg hinunter und stieß die Tür auf.

»Mein Name ist Toni Maguire«, stellte ich mich der leger gekleideten Frau am Empfang vor. »Die Tochter von Ruth Maguire.«

Sie sah mich neugierig an. »Ja, Ihre Mutter hat uns heute Morgen erzählt, dass Sie kommen würden. Wir wussten gar nicht, dass sie eine Tochter hat.«

Nein, dachte ich, offenbar nicht.

»Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihr. Sie wartet schon.«

Sie eilte flink über den Flur und führte mich in ein helles Vierbettzimmer. Mit einem mulmigen Gefühl trottete ich hinter ihr her.

Vier alte Damen saßen auf ihren Stühlen vor den Nachttischen. Drei der Tische waren mit Fotos von Verwandten bedeckt, der vierte, der meiner Mutter, war leer. Ich spürte einen vertrauten Stich. Nicht einmal ein Kinderfoto von mir stand da.

Eine Decke über den Knien, die Füße auf der erhöhten Stütze, saß sie auf ihrem Stuhl. Sie sah längst nicht mehr so kräftig aus wie bei meinem letzten Besuch in Irland ein Jahr zuvor. Damals hatte sie mindestens zehn Jahre jünger gewirkt, als das Geburtsdatum in ihrem Ausweis anzeigte. Jetzt war sie zu einer gebrechlichen alten Dame zusammengeschrumpft. Sie sah todkrank aus.

Die dunkelgrünen Augen, die mich so oft zornig angefunkelt hatten, füllten sich mit Tränen, als sie mir die Arme entgegenstreckte. Ich stellte meinen Koffer ab und umarmte sie. Es war das erste Mal seit vielen Jahren, dass wir uns umarmten, und ich spürte etwas von meiner verschütteten Liebe zu ihr.

»Du bist gekommen, Toni«, murmelte sie.

»Ich wäre immer gekommen, wenn du mich gebeten hättest«, antwortete ich leise. Durch den Morgenmantel spürte ich, wie mager sie geworden war.

Eine Schwester marschierte herein und zog meiner Mutter die Decke fester über die Beine. Sie wandte sich an mich und erkundigte sich höflich nach meiner Fahrt von London hierher.

»Alles verlief problemlos«, sagte ich. »Es hat nur drei Stunden gedauert.«

Dankbar nahm ich den Tee entgegen, den sie mir anbot. Ich starrte in die Tasse und versuchte mich zu beruhigen. Ich wollte nicht, dass meine Mutter merkte, wie sehr mich ihr Zustand schockierte hatte. Ich wusste, dass sie in das Hospiz eingeliefert worden war, damit die Dosierung ihrer Schmerzmittel neu eingestellt wurde, aber ich war mir sicher, dass dieser Besuch mein Letzter sein würde.

Inzwischen hatte man den Arzt meiner Mutter über meine Ankunft informiert, und er kam ins Zimmer, um mich zu begrüßen, ein gut gelaunter, angenehmer junger Mann mit einem breiten Lächeln.

»Ruth«, sagte er, »freuen Sie sich über den Besuch Ihrer Tochter?«

»Sehr«, antwortete sie in ihrem gewohnten, damenhaften Tonfall, so distanziert, als äußerte sie sich zum Wetter.

Als er sich an mich wandte, sah ich den gleichen neugierigen Ausdruck auf seinem Gesicht, den ich auch schon bei der Empfangsdame bemerkt hatte.

»Darf ich Sie Toni nennen?«, fragte er. »So nennt Ihre Mutter sie.«

»Natürlich.«

»Wenn Sie Ihren Tee ausgetrunken haben, würde ich mich gerne kurz mit Ihnen unterhalten. Kommen Sie einfach in mein Büro. Die Schwester zeigt Ihnen den Weg.«

Er lächelte meiner Mutter noch einmal aufmunternd zu und verließ das Zimmer.

Ich trank meinen Tee sehr langsam, denn ich hatte das Gefühl, dass es kein einfaches Gespräch werden würde. Schließlich machte ich mich auf, um zu hören, was er von mir wollte.

Als ich sein Büro betrat, saß ein zweiter Mann in Zivilkleidung neben ihm. Nur sein Priesterkragen verriet seinen Beruf. Ich setzte mich auf den einzigen freien Stuhl und sah den Arzt mit betont unbeteiligter Miene an. Ich wartete darauf, dass er das Gespräch beginnen würde. Als er dann mit behutsamen Worten die Situation schilderte, verlor ich beinahe die Fassung. Ich erkannte, dass gewisse Antworten von mir erwartet wurden, Antworten, die zu geben mir widerstrebte, denn dafür hätte ich den Schrank mit den Erinnerungen öffnen müssen, in dem der Geist meiner Kindheit wohnte.

»Die Behandlung Ihrer Mutter stellt uns vor große Probleme. Vielleicht können Sie uns weiterhelfen. Die Schmerzmittel wirken nicht so gut, wie sie es eigentlich sollten. Und wir sind bereits bei der Maximaldosis angelangt.«

Er wartete auf meine Antwort. Da ich schwieg, fuhr er fort: »Am Tag zeigt sie sich gegenüber dem Personal sehr kooperativ, sie lässt sich in die Cafeteria führen, achtet auf ihr Äußeres und hat einen guten Appetit. Die Nächte jedoch machen uns Sorgen.«

Er zögerte erneut, während ich ihn noch immer unbeteiligt ansah. Ich hatte nicht vor, irgendetwas preiszugeben. Nach einer Weile sprach er etwas irritiert weiter.

»Nachts ist Ihre Mutter sehr unruhig. Sie wacht oft auf, weil sie unerklärlicherweise starke Schmerzen hat. Es scheint fast so, als kämpfte sie gegen die Medikamente an.«

Die Geisterstunden, dachte ich. Ich kannte diese Stunden sehr gut, in denen man die Kontrolle über seine Gedanken verliert und sich die dunkelsten Erinnerungen anschleichen. Verzweiflung, Zorn, Furcht und Schuldgefühle rauben einem den Schlaf. Ich stand dann immer auf, machte mir eine Tasse Tee, las oder hörte Musik. Aber was konnte meine Mutter tun, um die finsteren Gedanken in Schach zu halten?

»Zweimal schon hat sie die Schwester gebeten, den Pfarrer zu rufen. Aber« - er wandte sich an den Mann neben sich -, »jedes Mal, wenn er an ihrem Bett stand, hatte sie es sich anders überlegt und wollte nicht mehr mit ihm reden.«

Der Geistliche nickte beipflichtend, und ich spürte, wie mich zwei Augenpaare musterten, auf der Suche nach einer Antwort. Dieses Mal brach der Priester das Schweigen, er lehnte sich über den Schreibtisch und stellte die nächste Frage.

»Toni, können Sie uns irgendetwas erzählen, das uns bei der Behandlung Ihrer Mutter helfen könnte?«

Ich spürte seine ernsthafte Anteilnahme und wählte meine Worte mit Bedacht.

»Ich meine zu verstehen, warum die Nächte meiner Mutter so unruhig sind. Sie glaubt an Gott. Sie weiß, sie hat nur noch sehr wenig Zeit, bevor sie ihm gegenübertritt, und meines Erachtens hat sie große Angst vor dem Tod. Ich würde gerne helfen, aber ich fürchte, ich kann da wenig tun. Ich hoffe um ihretwillen, dass sie die Kraft findet, mit Ihnen zu reden.«

Der Arzt sah mich fragend an. »Wollen Sie damit sagen, dass etwas auf dem Gewissen Ihrer Mutter lastet?«

Ich dachte an die vielen Dinge aus der Vergangenheit, die auf ihrem Gewissen lasten mussten, und fragte mich, ob es wirklich diese Erinnerungen waren, die sie nun heimsuchten. Obwohl ich mich weiterhin bemühte, meine Gefühle nicht zu zeigen, entfuhr mir ein Seufzer, als ich antwortete.

»Ich denke schon. Zumindest sollte es. Aber ich weiß nicht, ob sie jemals zugeben wird, dass sie etwas falsch gemacht hat. Bis jetzt hat sie es nicht.«

Der Arzt sah mich beunruhigt an. »Nun, jedenfalls hat es Auswirkungen auf die Schmerzmittel. Wenn der Verstand so unruhig ist wie der Ihrer Mutter, dann erzielen die Medikamente einfach nicht die optimale Wirkung.«

»Dann müssen Sie meine Mutter eben besser beobachten und die Dosierung noch genauer einstellen«, sagte ich harscher, als ich beabsichtigt hatte. Während ich zum Zimmer meiner Mutter zurückging, spürte ich ein Gefühl von Hilflosigkeit.

Als ich eintrat, sah sie mich aufmerksam an.

»Was wollten die Ärzte von dir?«, fragte sie.

Ich war mir sicher, dass sie die Antwort kannte, und bemühte mich, ihrem Blick standzuhalten.

»Sie haben gesagt, dass du zwei Mal den Geistlichen mitten in der Nacht hast rufen lassen und dass du sehr betrübt schienst.« Dann verließ mich der Mut, so wie immer. »Aber darum brauchen wir uns jetzt keine Sorgen zu machen, oder?«

Die Gewohnheiten der Kindheit, mein rasches Einlenken, wenn sie Schweigen signalisierte, ließen sich nicht so rasch abschütteln.

Im Laufe des Vormittags war sie oft den Tränen nahe oder weinte. Ich wusste, dass dies für Menschen im Endstadium einer tödlichen Krankheit nicht untypisch ist, aber ich fand es dennoch schier unerträglich. Sanft wischte ich ihr die Tränen ab und erinnerte mich daran, dass sie das Gleiche für mich getan hatte, als ich ein kleines Kind war. Sie war so zärtlich wie seit vielen Jahren nicht mehr. Sie wollte meine Hand halten, wollte reden und sich an glücklichere Zeiten erinnern. Ich sah sie an, eine alte Dame, deren letzte Tage wohl nicht so friedlich enden würden, wie ich es mir gewünscht hätte. Mir wurde klar, wie sehr...
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Autor

In ihren Memoires "Kein Wort zu Mami" und "Was hast du getan, Papa?" erzählt Toni Maguire ihre eigene erschütternde Geschichte als kleines Mädchen, dessen Kindheit vom eigenen Vater zerstört wurde. Heute arbeitet Toni als Autorin mit anderen Missbrauchsopfern zusammen, die ihre Geschichten ebenfalls zu Papier bringen wollen.